Das Marinedenkmal in Swakopmund, von Peter Haller

Das Marinedenkmal in Swakopmund, von Peter Haller.

Das Marinedenkmal in Swakopmund, von Peter Haller.

Peter Haller beschreibt die Vorgeschichte der Errichtung des Marinedenkmals in Swakopmund.

Peter Haller  

(14.01.1904, Kapstadt): Seitens der englischen Hafenbehörden ward dem Schiff die weitgehende Unterstützung zuteil. Das Kohlennehmen an dem Liegeplatz war ausnahmsweise gestattet worden, Arbeiter wurden zur Verfügung gestellt, kurzum, mit allen Vorbereitungen fertig, konnte das Schiff um 6 Uhr nachmittags am 14. Januar 1904 auslaufen. Die draußen angetroffene hohe See und das stürmische Wetter gestatteten zwar ein volles Ausnutzen der Segel nicht, förderten die Fahrt jedoch so weit, daß das Schiff bereits am 18. Januar um 2 Uhr nachmittags vor Swakopmund eintreffen konnte. Somit war die 726 Seemeilen betragende Strecke trotz der schweren See in annährend 89 Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 Seemeilen in der Stunde zurückgelegt worden, eine für das alte Schiff recht ansehnliche Leistung. Während der Fahrt waren alle für die Ausrüstung des Landungskorps notwendigen Vorbereitungen getroffen worden. Bei Ankunft des „Habicht" auf Swakopmund Reede stand es zur sofortigen Ausschiffung bereit. Die Ausrüstung jedes Mannes bestand aus:  Arbeitsanzug, blauen Anzug, Unterzeug, 2 Paar Strümpfen, schwarzen Schuhen mit Gamaschen, Segeltuchschuhen, Tropenhelm, Feldflasche, Vorratstasche mit Waschutensilien, 2 wollenen Decken und Unterlage. Dazu kam noch eine eiserne Ration Hartbrot und Büchsenwurst, 1 Päckchen Verbandzeug zur ersten Hilfeleistung. An Munition trug der Mann bei sich: 120 Patronen. Ferner waren vorgesehen: 4000 Patronen für das Maschinengewehr in Gurten, 1170 Patronen für jede der beiden mitzunehmenden Revolverkanonen und als Reserve 6400 Gewehrpatronen sowie 3200 Patronen für Maschinengewehr. Die mitzunehmenden Arbeitsanzüge wurden in einer Lauge aus Kaffee und Tabak durchgekocht und erhielten dadurch eine haltende, schmutzigbraune Färbung. Proviant für einen Monat war bereitgestellt, die Seitengewehre geschärft. Als letztes wurden die Rucksäcke gepackt. Unmittelbar nach dem Ankern kam der zur Zeit am Platz höchstkommandierende, Bezirksamtmann Dr. Fuchs, an Bord und erstattete Bericht. Danach waren am 12. Januar die gesamten Hererostämme, ausgenommen der der Otjimbinguer, aufgestanden und hatten die Farmer, deren sie habhaft werden konnten, unter Beraubung ihres sämtlichen Viehes ermordet. Windhuk, Okahandja, Omaruru hatten sie eingeschlossen, die Bahnlinie von Okahandja bedroht, Karibib und die Verbindung mit Swakopmund beunruhigt. Hieraufhin war Oberleutnant v. Zülow mit sämtlichen felddienstfähigen Mannschaften, Reserven und Landwehr beider Aufgebote, zusammen 60 Mann, von Swakopmund abgerückt, hatte seine Truppe in Karibib durch Einziehen der wehrfähigen Mannschaften auf 110 Mann gebracht und diesen Ort unter Mitnahme von Proviant für drei Tage zum Entsatz Okahandjas verlassen. Die letzte Nachricht von ihm war die Meldung von seinem Eintreffen in Okasise am 13. Januar. Seitdem fehlte jede Nachricht über seinen Verbleib. Zur Verstärkung von Karibib war dann noch ein Trupp Mannschaften, etwa 20, unter Baumeister Laubschat hinaufgesandt worden. Die Verbindung mit Karibib war noch sichergestellt; doch wurde die Lage dort mit jedem Tage drohender. Mehrere Patrouillen waren bereits abgeschossen, und die Besatzung, kaum imstande, den Ort für den Fall eines Angriffs zu halten, konnte nicht auch noch die Bahn- und Telegraphenverbindung mit Swakopmund beschützen. Aus dem Süden fehlte jede Nachricht, nur verlautete gerüchtweise, die 2. Feldkompagnie sei auf dem Rückmarsch nach Windhuk begriffen. Auch mit dem Norden, wo Hauptmann Kliefoth mit seiner Kompagnie noch bei Outjo stehen sollte, fehlte jegliche Verbindung. Aus der Heimat war als Unterstützung telegraphisch ein Marineinfanterie-Bataillon und eine Batterie erbeten worden. So lagen die Verhältnisse bei Eintreffen S.M.S. „Habicht" vor Swakopmund. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Das Marinedenkmal in Swakopmund, von Peter Haller.

Buchtitel: Das Marinedenkmal in Swakopmund
Autor: Peter Haller
Verlag: Peter's Antiques
2. Auflage, Swakopmund, Namibia 1995
Broschur, 15x21 cm, 44 Seiten, 10 sw-Fotos

Haller, Peter im Namibiana-Buchangebot

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