Namibia. Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen, von Hartmut Leser

Namibia. Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen, von Hartmut Leser. Klett-Perthes. Stuttgart, 1982. ISBN 3129288414 / ISBN 3-12-928841-4

Namibia. Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen, von Hartmut Leser. Klett-Perthes. Stuttgart, 1982. ISBN 3129288414 / ISBN 3-12-928841-4

Namibia. Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen, von Hartmut Leser. Aus: Der Name des Landes als entwicklungspolitische Hypothek.

1.1 Der Name des Landes als entwicklungspolitische Hypothek

Etwas komplizierter ist es mit der Bezeichnung „Namibia", die ein Territorium im Großraum Südafrika beschreibt. Wie bei vielen geopolitischen und territorialen Bezeichnungen handelt es sich um einen Kunstnamen, der aus dem Sprachgebrauch der politischen Opposition kam, vor allem der SWAPO (South West African People's Organisation), und der von der UNO-Vollversammlung am 12. Juni 1978 mit der Resolution 2372 (XXII) sanktioniert wurde. Da sich dieser Name immer weiter verbreitete, lag es nahe, die vorliegende geographische Landeskunde „Namibia" zu betiteln. Beim Vorläufer dieses Buches wurde zu Recht noch von „Südwestafrika" gesprochen. Diese traditionelle Bezeichnung für das Territorium findet sich auch im UNO-Sprachgebrauch bis etwa 1968. Die Bezeichnung ist im übrigen nicht sehr alt, sondern sie geht auf die Zeit der großen Forschungsreisen in Südafrika zurück. Der Schwede Ch. J. Andersson, ein Abenteurer, Großwild Jäger und Forscher, den vor allem die Kalahari und der Ngami-See interessierten, verwendete als erster diese Bezeichnung für das Territorium. Vor etwa 1850 existieren auf den Landkarten nur Bezeichnungen von Teilgebieten, wie Ovamboland, Damara-land und Nama- bzw. Namaqualand. Dies deutet schon auf die ursprüngliche bevölkerungsgeographische Situation im Territorium Südwestafrika hin, die durch Völkerbzw. Stammesgebiete charakterisiert war, die sich kaum tangierten. Der Sprachgebrauch unter den Reisenden festigte die geographische Bezeichnung Südwestafrikas, die für das Territorium bei der Erklärung als deutsches Schutzgebiet 1884 übernommen wurde. Von da an hieß das Gebiet bis 1920 „Deutsch-Südwestafrika". Als Mandatsgebiet wurde es in deutscher, englischer und afrikaanser Schreibweise als Südwestafrika/South West Africa/Suidwes-Afrika bezeichnet. Die afrikaanse Bezeichnung Suidwes-Afrika trat an Stelle der bis 1925 üblichen kapholländischen Schreibweise „Zuid-West Afrika"/„Zuidwest Afrika". Die Traditionsbezeichnung Südwestafrika hielt sich bis Ende der siebziger Jahre. An die Bezeichnung „Namibia" knüpften sich sodann Erwartungen und Hoffnungen, die weit über den eigentlichen Sprachgehalt hinausgehen. Die Bezeichnung „Namib" bedeutet „Ebene" oder „Fläche" - von der Küste her gesehen wirkt ein Teil des Landes sicherlich so; aber es ist damit gewiß nicht hinreichend charakterisiert - ein Haupteinwand der Traditionalisten. Die deutschsprachigen Einwohner Südwestafrikas hingen verständlicherweise an der Traditionsbezeichnung, so daß sich - verstärkt durch den Sprachgebrauch der burisch dominierten Verwaltung des Landes - die neue Bezeichnung auch dann nicht durchsetzte, als man sie in der Weltöffentlichkeit immer häufiger gebrauchte. An der Durchsetzung hatte vor allem die UNO Anteil, die konsequent den Begriff Namibia verwendete. Eine Alternative zu „Namibia" bildete die Bezeichnung „Kalanami", die auf die beiden Landschaftsnamen Kalahari und Namib zurückgeht. Diese Bezeichnung ist älter als der Begriff „Namibia". Sie kommt aus politischen Kreisen der Herero und fand daher bei den nördlichen Völkern des Territoriums keinen Anklang. Vor allem waren es die zahlreichen Ovambos, die einerseits auf Gegenseitigkeit beruhende Schwierigkeiten mit den Hereros hatten und noch haben, die aber andererseits auch auf die geographische Unsinnigkeit des Begriffes verwiesen. Diese Unsinnigkeit könnte man natürlich auch für „Namibia" anführen, weil das gesamte Gebiet mit dem Landschaftsnamen einer Wüste selbstredend nicht charakterisiert ist. Das gilt aber für zahlreiche andere Staaten auch, die politische oder historische (Teil-) Gebietsbezeichnungen ebenso verwenden wie Kunstnamen. Die Bezeichnung „Namibia" weist immerhin auf eines der Hauptmerkmale des Territoriums hin, nämlich die Aridität. Zwar ist nicht das ganze Land eine Wüste, aber es hat doch zu großen Teilen wüstenhafte Züge -auch in den sogenannten Feuchtlandschaften. Nicht nur in der Trockenzeit, sondern auch in der Regenzeit können die feuchteren Landschaften im Norden bei ungünstiger Niederschlagsverteilung halbwü-stenhaft aussehen. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Namibia. Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen, von Hartmut Leser.

Titel: Namibia
Untertitel: Geographische Strukturen, Daten, Entwicklungen
Reihe: Klett Länderprofile
Autor: Hartmut Leser
Verlag: Klett-Perthes
Stuttgart, 1982
ISBN 3129288414 / ISBN 3-12-928841-4
Originalbroschur, 16 x 23 cm, 259 Seiten, zahlreiche Tabellen, Graphen, Karten im Text

Leser, Hartmut im Namibiana-Buchangebot

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