Erich Lübbert
Dr. Ing. E.h. Dr. jur. Erich Lübbert (1883-1963) war Mitberünder der Consolidated Diamond Mines of South West Africa Ltd. und Mitinhaber der Fa. Dyckerhoff und Widmann (Dywidag).
Erich Ferdinand August Lübbert wurde am 04.01.1883 im Ort Buchwald (Kreis Koschmin der Provinz Posen) als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Er studierte Jura in Berlin und Breslau, legte dort 1905 das Referendarexamen ab und promovierte 1906 in Hamburg. 1909 trat er der Hamburger Anwaltskanzlei Semler & Mestern bei und wurde als Berater des Reichskolonialamts berufen. Im Jahr 1910 wanderte Erich Lübbert nach Deutsch-Südawestafrika aus und ließ sich als Rechtsanwalt und Notar in Lüderitzbucht nieder. Er spezialisierte sich auf Themen des Bergrechts, wurde Vorsitzender der Minenkammer von Lüderitzbucht und Syndikus mehrerer Diamantengesellschaften sowie der Kolonialen Bergbau-Gesellschaft. 1914 warb er Hertha Brodersen-Manns aus Hamburg als kaufmännische Angestellte für sein Lüderitzbuchter Büro an. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges und dem Überfall der Südafrikaner auf die deutsche Kolonie, wurde Erich Lübbert zum Dienst in der Kaiserlichen Schutztruppe eingezogen und war, bis zur Kapitulation der Schutztruppe 1915, als Leutnant im Dienst. Gemeinsam mit Ernest Oppenheimer gründete Erich Lübbert die Consolidated Diamond Mines of South West Africa Ltd., deren Direktor er bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1924 war. Er hatte dort die Aktienmehrheit der AG für Verkehrswesen, einer Neben- und Kleinbahn-Betriebsgesellschaft, erworben, stand dieser seit 1926 als Generaldirektor vor und baute das Netz des Unternehmens weiter aus. 1928 wurde Erich Lübbert stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Baufirma Dyckerhoff & Widmann (Dywidag), an der er Beteiligungen erworben hatte, erwarb 1937 die Aktienmehrheit und brachte das Unternehmen unter seine Regie. Der Verlauf und das Ende des Zweiten Weltkriegs brachte der Dywidag erhebliche Verluste. Nach Verlegung des Firmensitzes von Berlin nach Hamburg, initierte Erich Lübbert die Neuausrichtung und baute die Dywidag bis in die 1950er Jahre zu einem der bedeutensten Bauunternehmen der Nachkriegszeit aus. Nach Südwestafrika hatte Erich Lübbert auch weiterhin geschäftliche und private Beziehungen unterhalten, betätigte sich dort bei seinen häufigen Besuchen als angesehener Gründer und Mäzen zahlreicher gemeinnütziger Institutionen, wie der Forschungsstation Gobabeb und der S.W.A. Wissenschaftlichen Gesellschaft, die ihn 1962 zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannte. Seine Würdigung in der Festschrift 'Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika' gibt eine Vorstellung von dem gesellschaftlichen Ansehen, daß Erich Lübbert genoß. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er auf seiner Farm Erichsfelde bei Okahandja, die 1937 aus der Zusammenlegung der Farmen Eckenberg, Okaruheke und Otjamongombe entstand und noch heute im Familienbesitz ist. Erich Lübbert verstarb am 19.07.1963 in Windhoek. Die von ihm im Jahr 1955 eingerichtete Dr. Erich Lübbert-Stiftung fördert das Fach Bauingenieurwesen an Technischen Fachhochschulen und Technischen Universitäten in Deutschland. Das hier abgebildete Porträt wurde 1962 vom südwestafrikanischen Maler Fritz Krampe gemalt und befindet sich im Besitz der Familie Lübbert.
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