Wolf von Loeben

Wolf von Loeben (1911-1987) war ein in Südwestafrika und Südafrika lebender deutscher Farmer, Andalusia-Internierter und Zeichner.

Wolf von Loeben (1911-1987) war ein in Südwestafrika und Südafrika lebender deutscher Farmer, Andalusia-Internierter und Zeichner.

Wolf von Loeben (1911-1987) war ein in Südwestafrika und Südafrika lebender deutscher Farmer, Andalusia-Internierter und Zeichner.

Wolf August Paul Ludwig von Loeben wurde am 28.06.1911 in Berlin geboren. Seine Eltern waren Mathilde Emilie von Loeben (*18.06.1884 +08.02.1921), eine geborene von Schönberg, und Paul Ludwig von Loeben (*20.09.1877 +21.10.1962), Staatsfinanzrat i.R. und Kgl. Sächs. Major i.G. a.D. Im April 1930 legte Wolf von Loeben am Staatsgymnasium Dresden das Abitur ab. Nachdem gesundheitliche Gründe gegen seinen ursprünglichen Wunsch, Soldat zu werden, sprachen, absolvierte er zwischen April 1930 und Oktober 1935. eine agrartechnische Ausbildung auf den Gütern Weistrop (Dresden), Klein-Schweidnitz (Löbau), Jessnitz (Bautzen) und an der Deutschen Kolonialschule in Witzenhausen. Am Landwirtschaftlichen Seminar Potsdam erlangte er den Titel Staatlich geprüfter Landwirt (1930-1931). Von November 1935 bis November 1936 leistete Wolf von Loeben seinen Militärdienst in Königsberg beim 1. Artillerie-Regiment ab (5/III AR 1). Bereits im Dezember 1936 wanderte er nach Südwestafrika aus, wo er bessere Bedingungen für den Aufbau einer Existenz als in Deutschland erwartete, und nahm im Januar 1937 die Arbeit als Verwalter der  Farm Hessen im Kaukurus Block (Bezirk Gobabis) auf. Am 31.08.1938 heiratete er in Windhoek Frau Gerda Möller. Diese Ehe zerbrach aber in den Kriegsjahren und wurde nach Kriegsende wieder geschieden. Im Juli 1940 wurde Wolf von Loeben, wie die meisten Männer deutscher Abstammung in Südwestafrika, von der dort eingesetzten südafrikanischen Administration interniert und in das Lager Andalusia im Transvaal geschafft. Dort verbrachte er sechs Jahre in Gefangenschaft, wurde am 05.07.1946 entlassen und kehrte nach Südwestafrika zurück. Im Oktober 1946 trat Wolf von Loeben eine neue Stelle als Farmverwalter an und leitete bis in den September 1949 die Farm Eirup bei Stamprietfontein. Im Oktober 1949 verließ er das Land und siedelte nach Südafrika über, wo er die folgenden fünf Jahre als Geschäftsführer der S.A. Karakul Breeders' Association in Prieska fungierte und am 06.06.1950 seine Frau Helmi Juliane Karola von Zitzewitz (geb. 18.08.1924 in Budow/Kreis Stolp) heiratete. In den folgenden Jahren kamen die gemeinsamen Kinder Wolf Wedig (*25.05.1951), Mathilde (*03.05.1953) und Kaspar (*06.12.1954) in Prieska zur Welt. Im Dezember 1954 endete sein Arbeitsvertrag mit dem Karakulzuchtverein und Wolf von Loeben pachtete die im Modderrevier (Distrikt Kimberley) gelegene Farm Vergenoeg. Dieses Vorhaben musste er bereits im Mai 1956 wieder aufgeben, nachdem durch ausnehmend ungünstige Wetterverhältnisse schon im ersten Jahr die finanzielle Basis für die Farmpachtung weggebrochen war. Danach kehrte Wolf von Loeben mit seiner Familie nach Südwestafrika zurück, wo er als Angstellter der Farmer's Cooperative Union (FCU) in Karibib und Windhoek für die Vermarktung von Karakulfellen und -wolle verantwortlich wurde. Am 13.05.1957 kam seine Tochter Helmi in Windhoek zur Welt. Im August 1960 kehrte Wolf von Loeben mit seiner Familie nach Deutschland zurück. Der Entschluß zur Rückkehr basierte im wesentlichen auf der damals unsicheren politischen und wirtschaftlichen Entwicklung im südlichen Afrika, die für ihn und seine Familie keine ausreichend positiven Zukunftsperspektiven erkennen ließ. Von September 1960 bis Juli 1961 war er als Verwalter in den Internaten Schloß Salem und Landschulheim am Solling (Holzminden/Weser) und von August 1961 bis Juni 1974 für die Deutsche Afrika-Gesellschaft e.V. in Bonn tätig. Am 15.02.1964 wurde sein jüngstes Kind, Hans von Loeben, in Rheinbach geboren. Der November 1974 brachte für Wolf von Loeben den letzten beruflichen Wechsel und die Beratertätigkeit für Entwicklungshilfeorganisationen in Südafrika, Südwestafrika, Senegal, Gambia, Nigeria, Sudan und Indonesien. Im September 1978 ging er in den Ruhestand und war noch ehrenamtlich für die Sächsische Genossenschaft des Johanniterordens, deren Kommendator er von 1971 bis 1982 war, tätig. Wolf von Loeben war ein talentierter Zeichner und Illustrator, der während seiner Internierungsjahre in Andalusia, zahllose Skizzen von Szenen und Ereignissen des Lagerlebens angefertig hatte. 1983 gab der Gamsberg-Verlag in Windhoek einen Schmuckband mit einer umfangreichen Auswahl seiner Skizzen, zu denen von Loeben jeweils humorvolle Erläuterungen dichtete, unter dem Titel Pfiffig der Kulturpionier heraus. Auch für verschiedene weitere Buchprojekte des Windhoeker Verleger Friedrich Lempp fertigte Wolf von Loeben in den 1950er und 1960er Jahren Illustrationen an, darunter für das Buch Erlebtes Afrika: Südwestafrikanische Lyrik. Im Ruhestand beschäftigte er sich dann noch intensiver mit der Malerei. Er konzentrierte sich hierbei auf Karikaturen und Aquarelle. Diese Beschäftigung bot ihm die Möglichkeit, seine ausgeprägten künstlerischen Talente zu nutzen. In seinen Werken kamen seine weltoffene und tolerante Einstellung, die ganz wesentlich durch seine Liebe zum afrikanischen Kontinent geprägt war, und seine Fähigkeiten zum exakten Beobachten der Umwelt und zur Umsetzung des Beobachteten in plastische Bilder gut zum Ausdruck. Seine humoristischen Talente schlugen sich auch nieder in selbstverfassten Texten und Reden, die er häufig mit Zitaten von Wilhelm Busch, den er sehr verehrte und aus dem Stehgreif rezitieren konnte. Am 27.10.1987 ist Wolf von Loeben in Bonn verstorben. Seine Witwe Helmi von Loeben lebt heute in Rheinbach.


von Loeben, Wolf im Namibiana-Buchangebot

Pfiffig der Kulturpionier

Pfiffig der Kulturpionier

Pfiffig der Kulturpionier ist eine einzigartige Dokumentation des Zeitgeistes und Zeitgeschehens in Südwestafrika über die deutsche Zeit bis 1939.