Ludwig Conradt

Ludwig Conradt (1853-1920) war ein deutscher Brunnenbauer, Wanderhändler, Schriftsteller und Dichter in Deutsch-Südwestafrika.

Ludwig Conradt (1853-1920) war ein deutscher Brunnenbauer, Wanderhändler, Schriftsteller und Dichter in Deutsch-Südwestafrika.

Ludwig Conradt (1853-1920) war ein deutscher Brunnenbauer, Wanderhändler, Schriftsteller und Dichter in Deutsch-Südwestafrika.

Ludwig Conradt wurde am 26.02.1853 in Köslin in Pommern als Sohn des Postbeamten August Conradt und dessen Frau Pauline (geb. Simon) geboren. Welche Schule er besucht, ob er Militärdienst geleistet oder studiert hat, ist nicht bekannt. Vermutlich hat er, da er in diesem Fach fundierte theoretische und praktische Kenntnisse besaß, eine Ausbildung als Brunnenbauer durchlaufen. Ludwig Conradt kam als Angestellter von Adolf Lüderitz am 01.02.1885 in die deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika und wurde nach dessen Bankrott und Tod von der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika übernommen. In deren Auftrag und unter der Leitung des Geologen Friedrich Moritz Stapff führte er Probebohrungen für die Wassererschließung aus. Bald überwarf er sich mit seinem Vorgesetzten, kündigte und kehrt nach Deutschland zurück. Am 13.11.1887 kehrte Ludwig Conradt als Teilbevollmächtigter der in diesem Jahr gegründeten Deutsch-Westafrikanischen Kompanie nach Südwestafrika zurück, um Grundlagen für künftige Handelsaktivitäten zu legen. Dazu gehörte der Aufbau eines Schlachthofes und einer Konservenfabrik, die nach einigen Schwierigkeiten 1889 bei Sandwichhafen in den Probebetrieb ging. Klimatische, technische und organisatorische Probleme ließen das Vorhaben schließlich scheitern und Ludwig Conradt wurde entlassen. Er blieb im Land und etablierte sich zunächst als Wiederverkäufer der Importfirma Mertens & Sichel bei den Baster in Rehoboth, später baute er florierende Handelsbeziehungen zu den Witbooi in Hornkranz und zu den Herero auf. Zunehmend wurden seine Erfolge durch Verluste durch Raub und Diebstahl geschmälert, bis die Rinderpest von 1897 ihn zur Aufgabe des Geschäfts zwang. Er lebte danach, bedrängt von Gläubigern und Behörden, einige Jahre unter primitiven Verhältnissen auf seiner Farm Orumbo. Im Januar 1904, beim Ausbruch des Hereroaufstandes, wurde er dort überfallen. Sein dürftiger Besitz wurde von den Herero zerstört, sein Vieh geraubt, er selbst, wegen seiner guten Beziehungen zu Samuel Maharero, verschont und zur Missionsstation in Otjihaenena gebracht. Krank und obdachlos ging er zunächst nach Rehoboth und lebte danach auf Farm Hohewarte, wo er seine Lebenserinnerungen und die zweite Auflage seiner Gedichtsammlung vorbereitete. Die Lebenserinnerungen wurden in den Jahren 1905 und 1906 in den Beilagen der Deutsch-Südwestafrikanischen Zeitung in Swakopmund veröffentlicht, die Gedichte erschienen 1907 im Verlag der Swakopmunder Buchhandlung unter dem Titel Deutsch-Südwestafrikanische Seufzer. Humoristisch-satyrische Gedichte eines einsamen Farmers. Bis 1919 lebte der kinderlose Junggeselle, von Rheumatismus und Alkohol gezeichnet, auf Hohewarte. Danach war Ludwig Conradt kurze Zeit Pächter der Farm Freiheit Bezirk Gobabis. Er verstarb am 31.08.1920 im Krankenhaus der Katholischen Mission in Windhoek. In der Südwestafrika war Ludwig Conradt nicht nur als Händler eine bekannte Persönlichkeit. Er galt auch als humorvolles Original und machte durch seine ausgeprägte Spottlust von sich reden. Er nahm dabei die Regierung, die Beamten, das Händler- und Farmerdasein und das Alltagsleben in Südwestafrika aufs Korn. Spöttereien über die Schutztruppe brachten ihm sogar eine Gefängnisstrafe ein, die er auf der Wilhelmsfeste in Tsaobis absaß. Der Nachwelt ist er lange als „erster Landesdichter von Südwest" in Erinnerung geblieben. Seine Erinnerungen wurden 2006 im Klaus Hess Verlag herausgegeben, sein Gedichtband 2012 von Dr. Andreas Vogt.


Conradt, Ludwig im Namibiana-Buchangebot

Deutsch-Südwestafrikanische Seufzer

Deutsch-Südwestafrikanische Seufzer

Dies ist ein Nachdruck des sehr seltenen Buches Deutsch-Südwestafrikanische Seufzer, das 1907 in Swakopmund verlegt wurde.

Erinnerungen aus zwanzigjährigem Händler- und Farmerleben in Deutsch-Südwestafrika

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Spannend und hochinteressant! Lebenserinnerungen eines der ersten Händler und Farmer in Deutsch-Südwestafrika.