Leo Waibel

Professor Dr. Leo Heinrich Waibel (1888-1951) war ein deutscher Geowissenschaftler.

Professor Dr. Leo Heinrich Waibel (1888-1951) war ein deutscher Geowissenschaftler.

Professor Dr. Leo Heinrich Waibel (1888-1951) war ein deutscher Geowissenschaftler.

Leo Waibel wurde am 22.02.1888 im badischen Kützbrunn als Sohn eines Lehrers geboren. Nachdem seine Familie nach Heidelberg umgezogen war, besuchte er dort das Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahr 1907 studierte er zunächst Zoologie und Botanik in Heidelberg, studierte kurze Zeit Geographie in Berlin und kehrte schließlich wieder an die Universität Heidelberg zurück, um bei Professor Alfred Hettner zu studieren. Noch im selben Jahr begleitete er den Geographen Franz Thorbecke als wissenschaftlicher Assistent auf eine Forschungsreise in die deutsche Kolonie Kamerun. Schwer erkrankt, mußte Leo Waibel bereits 1912 die Rückreise nach Deutschland antreten und promovierte im Jahr darauf. 1914 erhielt er die Gelegenheit, als Assistent des Geographen Prof. Dr. Fritz Jaeger nach Deutsch-Südwestafrika zu reisen. Die Forschungsreise, die ursprünglich ein Jahr dauern sollte, wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Leo Waibel meldete sich zur Kaiserlichen Schutztruppe und erlebte insgesamt fünf Gefechte mit. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen und der Besetzung der ehemaligen deutschen Kolonie durch die südafrikanischen Unionstruppen ab Juli 1915, durften die Wissenschaftler ihre Forschungen in allen Landesteilen außer dem Kaokoveld fortsetzten. 1919 initierten die neuen Herren im Land eine Deportationswelle und zwangen ein Drittel der deutschen Bevölkerung zur Ausreise, darunter auch Leo Waibel und Fritz Jaeger, die inzwischen eine herzliche Freundschaft verband. Leo Waibel habilitierte 1920 an der Universität Köln über die Winterregen in Südwestafrika und war dort als Privatdozent und als Assistent von Thorbecke, dann in Berlin und ab 1922 als Ordinarius der Geographie an der Universität Kiel tätig, wo er ab 1926 den Lehrstuhl für Geographie innehielt. 1929 wechselte er an die Bonner Universität, wo er als Ordinarius der Geographie bis 1937 tätig war und etliche Forschungsreisen nach Mittelamerika unternahm. Prof. Dr. Leo Waibel, der seine Abneigung gegen den Nationalsozialismus nie verholen hatte und mit einer Jüdin verheiratet war, wurde 1937 von der Universität Bonn ausgeschlossen und wanderte 1939 in die USA aus, wo er von 1941 bis 1946 an der University of Wisconsin-Madison lehrte und von 1946-1950 Forschungsaufträge zur Landnutzung und Agrarkolonisation in Mexiko und Brasilien ausführte. Ab 1950 hatte Waibel eine Gastproffesur an der University of Minnesota in Minneapolis. Im August 1951 kehrte er anläßlich einer Informationsreise nach Deutschland zurück und verstarb am 04.09.1951 während eines Besuchs seiner Heimatstadt Heidelberg an den Folgen eines Herzinfarktes. Sein Grab befindet sich auf dem Handschuhsheimer Friedhof in Heidelberg. Mit Wilhelm Credner, Fritz Jaeger, Fritz Klute, Friedrich Metz, Ernst Wahle, Valentin Schwöbe, Oskar Schmieder, Franz Thorbecke und Heinrich Schmitthenner gehörte Leo Waibel dem Kreis der eine ganze Generation von Geographen dominierenden Heidelberger „Hettner-Schule“ an. Auf die Verdienste Prof. Dr. Leo Waibels um die Geographie, insbesondere der Brasiliens, wurde bald nach seinem Tode und, vereinzelt, bis heute hingewiesen. Ebenso sind seitdem und in jüngster Zeit einige Arbeiten und Aufsätze über seinen Beitrag zur Entwicklung agrargeographischer Lehrmeinungen und Arbeitsmethoden in Brasilien veröffentlicht worden.

Literatur von Leo Waibel:

  • Lebensformen und Lebensweise der Tierwelt im tropischen Afrika (Promov., 1913)
  • Beitraege zur Landeskunde von Südwestafrika (mit Fritz Jaeger, 1920)
  • Urwald: Veld. Wüste (1921)
  • Zwölf länderkundliche Studien. Von Schülern Alfred Hettners ihrem Lehrer zum 60. Geburtstag. (Co-Autor, 1921)
  • Winterregen in Deutsch-Südwest-Afrika (Habil., 1922)
  • Der Todesritt in den Karrasbergen: Südwestafrikanische Erzählungen (in: Aus weiter Welt, 44; 1927)
  • Vom Urwald zur Wüste: Natur- und Lebensbilder aus Westafrika (1928)
  • Probleme der Landwirtschaft (1933)
  • Die Sierra Madre de Chiapas (1933)
  • Die Rohstoffgebiete des tropischen Afrika (1937)
  • White settlement in Costa Rica (1939)
  • Der Mensch im südafrikanischen Veld (in: Sonderdruck Geographischen Zeitschrift, Band 26, Heft 1/2)
  • Geographical review (Vol. 33, No. 3, 1943)
  • Afrikanische Landschaften (Die Laterne, Teil 18; 1949)
  • Die europäische Kolonisation Südbrasiliens (in: Colloquium Geographicum, Band 4, 1955)

Literatur über Leo Waibel:

  • Leo Waibel und die deutsche geographische Landesforschung (Sonderabdruck zur deutschen Landeskunde hrsg. vom Amt für Landeskunde, 1951)
  • Symposium zur Agrargeographie anläßlich des 80. Geburtstages von Leo Waibel am 22. Februar 1968 (1968)
  • Leo Waibel als Forscher und Planer in Brasilien. Vier Beiträge aus der Forschungstätigkeit 1947-1950 in Übersetzung. (1984)

Waibel, Leo im Namibiana-Buchangebot

Winterregen in Deutsch-Südwest-Afrika

Winterregen in Deutsch-Südwest-Afrika

Winterregen in Deutsch-Südwest-Afrika ist die lesenswerte Habilitationsschrift Dr. Leo Waibels von 1922.