Helen Suzman

Helen Suzman (1917-2009) war eine südafrikanische Politikerin und Abgeordnete der Progressive Federal Party (PFP).

Helen Suzman (1917-2009) war eine südafrikanische Politikerin und Abgeordnete der Progressive Federal Party (PFP).

Helen Suzman (1917-2009) war eine südafrikanische Politikerin und Abgeordnete der Progressive Federal Party (PFP).

Helen Suzman (geb. Gavronsky) wurde am 07.11.1917 im südafrikanischen Germiston als Kind eines aus Litauern eingewanderten, wohlhabenden jüdischen Ehepaares geboren. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt. Nach dem Besuch einer Ordensschule studierte Helen Suzman bis 1940 Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witwatersrand. 1936 heiratete sie den Mediziner Moses Meyer Suzman (1904–1994), mit dem sie die Töchter Frances (*1939) und Patricia (*1943) hatte. Von 1941 bis 1944 arbeitete sie für das südafrikanische War Supplies Board und, bis 1952, als Dozentin für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Witwatersrand. Im Jahr 1946 wurde Helen Suzman in die von der Regierung unter Jan Smuts (United Party) eingesetzte Native Laws Commission berufen, die die Lebensbedingungen der Schwarzen in den Großstädten untersuchen sollte. Die dabei gemachten Erfahrungen motivierten sie, sich zunehmend politisch zu engagieren. Als die National Party 1948 die Regierung übernahm und mit dem Aufbau des Apartheidstaates begann, schloß sich Helen Suzman der United Party (UP) an. 1953 gewann sie einstimmig den Wahlkreis Houghton Estate, ein Vorort von Johannesburg, und zog erstmals ins südafrikanische Parlament in Kapstadt ein. Sie gehörte zu einem kleinen liberalen Flügel, der sich 1959 von der UP abspalte. Zusammen mit elf anderen liberal eingestellten Abgeordneten gründete sie unter der Leitung von Jan van A. Steytler die Progressive Party (PP). Von 1961 bis 1974 war sie die einzige Abgeordnete der Progressive Party, später Progressive Federal Party (PFP), im südafrikanischen Parlament und obendrein die einzige Frau unter 164 Männern. Nach mehreren Fusionen im Parteiwesen gehörte Helen Suzman ab 1977 zu den führenden Köpfen der PFP neben Parteichef Colin Eglin. Obwohl die PFP die repressiven Apartheid-Gesetze nicht verhindern konnte, wurde Helen Suzman zum Symbol der weißen Opposition Südafrikas und errang eine gewisse Deutungshoheit in ethischen Fragen der Nation. Helen Suzman trat für die Abschaffung der Apartheid und das Wahlrecht für Nicht-Weiße ein und kämpfte für den African National Congress (ANC). Sie setzte sich gegen die Todesstrafe ein, gegen die Diskriminierung von Frauen und war 1988 maßgeblich an dem Erlaß eines Ehegesetzes beteiligt, das die rechtliche Stellung von Frauen erheblich verbesserte. Helen Suzman war eine gute Rednerin mit beißendem Witz, die das Parlament als Bühne benutzte, um das Ausmaß der Unmenschlichkeit des Apartheidsystems anzuprangern. Im August 1986 wurde Helen Suzman vorübergehend inhaftiert, als sie sich mit Winnie Mandela in Soweto zu Gesprächen traf, bei denen es um eine Widerstandstaktik gegen die Regierungspolitik ging. 1989 zog sie sich aus der Parlamentspolitik zurück, nachdem sie dem südafrikanischen Parlament insgesamt 36 Jahre angehört hatte, blieb jedoch weiterhin politisch aktiv und war auch nach der Abschaffung der Apartheid in den frühen 1990er Jahren sehr angesehen. 1994 gehörte sie der Unabhängigen Kommission an, die die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika beaufsichtigte. Bald übte sie Kritik an der Regierungspolitik der neuen Machthaber unter Präsident Thabo Mbeki. Am 01.01.2009 verstarb Helen Suzman in Johannesburg im Alter von 91 Jahren. Sie war Trägerin von 27 Ehrendoktorwürden, dem Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen (1978), dem Moses-Mendelssohn-Preis des Berliner Senats (1988), der Auszeichnung „Dame Commander“ des Order of the British Empire (1989), des „Preis der Freiheit“ der Liberalen Internationale (2002), des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus war Helen Suzman zweimal für den Friedensnobelpreis nominiert worden. Über ihr Lebenswerk wurden zahlreiche biographische Werke geschrieben und zur Fortsetzung der Demokratisierung Südafrikas 1993 die Helen Suzman Foundation gegründet. 2011 wurde ihr zu Ehren der Western Boulevard in Kapstadt in Helen Suzman Boulevard umbenannt.

Literatur von Helen Suzman:

  • New Lines in Native Policy (mit Ellison Kahn; 1947)
  • South Africa: "Resettlement". The New Violence to Africans (1969)
  • Race Classification and Definitions in the Legislation of the Union of South Africa 1910–1960 (1960)
  • South Africa at the Crossroads: Responding to the winds of change (1978)
  • The Urbanized Black (1981)
  • Holding the High Ground. Presidential Address (1991)
  • No Going Back (1992)
  • In no uncertain terms. A South African memoir (1994)

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