Harald Pager

Harald Pager (1923-1985) war ein sudetendeutscher Felsbildforscher in Südwestafrika. Foto: v. l. Angula Shipahu, Harald Pager, Ephraim Matheus

Harald Pager (1923-1985) war ein sudetendeutscher Felsbildforscher in Südwestafrika. Foto: v. l. Angula Shipahu, Harald Pager, Ephraim Matheus

Harald Pager (1923-1985) war ein sudetendeutscher Felsbildforscher in Südwestafrika.

Der Sudetendeutsche Harald Pager wurde am 30.12.1923 als Sohn eines Anwaltsehepaares in der noch jungen Tschechoslowakei geboren und wuchs in Österreich auf. Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich, wurde der Abiturient 1940 zum Kriegsdienst eingezogen und diente bis zum Ende des Krieges als Wehrmachtssoldat. Er entzog sich offenbar der Gefangennahme an einem uns nicht bekannten Frontabschnitt und setzte sich nach Österreich ab, wo er zunächst als Bauhelfer arbeitete und von 1947 bis 1953 an der Grazer Universität Kunst studierte. Aufgrund geringer beruflicher Aussichten, wanderte Harald Pager im Jahr 1955 nach Südafrika aus, wo er sich in Johannesburg erfolgreich als freiberuflicher Werbegraphiker etablierte, seine Ehefrau Shirley Ann Pager heiratete und zu Wohlstand kam. Vermutlich in den späten 1950er Jahren stieß der passionierte Segelflieger auf Fotografien von Petroglyphen aus der Gegend der Drakensberge und begeisterte sich sofort für diese neue Thema. Er besuchte zahlreiche südafrikanische Fundstätten von Felsbildern und lebte schließlich ab dem Jahr 1967 mit seiner Frau bei der Ndedema-Grotte in den Drakensbergen. Über zwei Jahre kopierte er mit einer eigens entwickelten Methode die dort vorhandenen Felsgravuren. Harald Pager fotografierte zunächst die Felsbilder, setzte die Einzelbilder zu einer Gesamtabbildung der gesamten Grotte zusammen und bemalte diese an Ort und Stelle mit Ölfarben. Insgesamt bemalte der autodiaktische Felsbildforscher 140 Bildträger, von denen der größte 6 Meter breit und 2,4 Meter hoch ist. 1971 erschien unter dem Titel Ndedema: A documentation of the rock paintings of the Ndedema Gorge sein erstes Buch in einem Grazer Verlag. Um eine drohende Privatinsolvenz abzuwenden, verkaufte das Ehepaar die Bildträger, die heute unter dem Namen 'JD Roberts Pager Collection' im eigens dafür errichteten Origins Centre rock art museum auf dem Campus der University of the Witwatersrand in Braamfontein, klimatisiert und abgedunkelt, ausgestellt werden. Pagers Dokumentation wird hohe Bedeutung beigemessen, da viele der von ihm gemalten Felsbilder nicht mehr exisitieren. 1975 erschien Harald Pager's zweites Buch Stone Age. Myth and Magic as documented in the rock paintings of South Africa und 1977, mit dem Angebot ides Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln die Petroglyphen im Brandbergmassiv im damaligen Südestafrika zu dokumentieren, begann seine Lebensphase rastlosen Schaffens unter extremen Lebensbedingungen, fortwährenden Entbehrungen und unter drängendem Zeitdruck. Bis zu seinem Tod im Jahr 1985 pauste er, zeitweise mit der Hilfe dreier Ovambo, Angula Shipahu, Ephraim Matheus und Johannes Toivo, an rund 900 Fundstätten etwa 43.000 Felszeichnungen in gleichmäßig hoher Qualität auf Transparentpapier, die insgesamt eine Länge von 8,5 Kilometer ergaben. Als er an Krebs erkrankte, war Harald Pager von der Sorge getrieben, sein Lebenswerk nicht vollenden zu können, verlangte sich selbst ein Höchstmaß an Leistung ab und verstarb am 01.07.1985 im Windhoeker Krankenhaus. Sein wissenschaftlicher Nachlaß wurde zwischen 1989 und 2006 vom Kölner Heinrich Barth Institut in der mehrbändigen Reihe „The Rock Paintings of the Upper Brandberg“ herausgegeben. Seine Witwe Shirley Ann Pager lebt in Okahandja, die gemeinsame Tochter Dr. Cara T. Pager ist als Professorin für Biologie an der University at Albany tätig.

Literatur von Harald Pager:

  • Ndedema. A documentation of the rock paintings of the Ndedema Gorge (1971)
  • Stone Age. Myth and Magic as documented in the rock paintings of South Africa (1975)
  • Harald Pager: The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Bd. I (1989)
  • Harald Pager: The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Bd. II
  • Harald Pager: The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Bd. III
  • Harald Pager: The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Bd. IV (2006)
  • Harald Pager: The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Bd. V (2000)

Pager, Harald im Namibiana-Buchangebot

The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Vol. V

The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Vol. V

In the study The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Vol V, the focus is on the Naib Gorge (A) and the Northwest.

The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Vol IV

The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Vol IV

In the study The Rock Paintings of the Upper Brandberg, Vol IV , the focus is on the Umuab and Karoab Gorges.