Carlo Schlettwein

Der deutschstämmige Dr. h.c. Carl 'Carlo' Schlettwein (1925-2005) war der Begründer der Basler Afrika Bibliographien.

Der deutschstämmige Dr. h.c. Carl 'Carlo' Schlettwein (1925-2005) war der Begründer der Basler Afrika Bibliographien.

Carl Schlettwein, Basel 1976.

Carl Schlettwein, Basel 1976.

Der deutschstämmige Dr. h.c. Carl 'Carlo' Schlettwein (1925-2005) war der Begründer der Basler Afrika Bibliographien.

Carl Schlettwein wurde am 05.02.1925 in Schwerin geboren und besuchte von 1935 bis 1943 die Große Stadtschule in Wismar. 1943 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, an der italienischen Front in der Panzertruppe eingesetzt, dreimal verwundet und gelangte im April 1945 bei Rimini in Kriegsgefangenschaft. Nach einer Verlegung ins österreichische Graz, floh er und schlug sich in seine Heimat durch. Dort hielt er sich mit kleineren Schauspiel- und Gesangsrollen über Wasser und verließ 1947 die Ostzone nach Kiel, wo er, durch Einkünfte aus Gelegenheitsarbeiten, Nationalökonomie studieren konnte und 1950 seine künftige Ehefrau, die Medizinstudentin Daniela Gsell kennenlernte. 1952 wanderte Carlo Schlettwein mit achthundert weiteren Deutschen nach Südafrika aus, wo er in Kapstadt zunächst bei einer Speditionsfirma Arbeit fand und in Folge bei weiteren Firmen verschiedensten Tätigkeiten nachging. Er beantragte und erlangte die südafrikanische Staatsbürgerschaft und zog nach Südwestafrika, wo bereits seit 1899 ein Zweig seiner Familie lebte. Auch in der ehemaligen deutschen Kolonie war Carlo Schlettwein in zahlreichen Tätigkeiten im Verkauf und Management verschiedener Unternehmen tätig. Schon bald nach der Ankunft begann er mit dem Aufbau einer Bibliothek zum damaligen Südwestafrika. 1963 heiratete er in Südafrika seine Verlobte und Tochter eines Generaldirektors des Basler Chemiekonzerns Hoffmann-La Roche, Daniela Gsell, und zog mit ihr, als sich mit der Tochter Pierrette das erste gemeinsame Kind ankündigte, 1965 nach Basel. Dort wurde er als unerwünschter Ausländer ausgewiesen und konnte erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder einreisen, Schweizer Staatsbürger werden und schließlich als Repräsentant der Stadt im Verkehrsverein arbeiten. 1967 kam sein Sohn, Luccio Schlettwein, bei Basel zur Welt. Dank des starken finanziellen Hintergrunds seiner Familie, konnte Carlo Schlettwein im Privaten seiner Sammelleidenschaft für historische und neuzeitliche Bücher, Schriften, Fotografien, Landkarten und Dokumente über das und aus dem südlichen Afrika weiter nachgehen und gründete 1971 die Basler Afrika Bibliographien, um seine bedeutende Sammlung zu institutionalisieren und dieser einen Verlagsrahmen zu geben. Für eigene Arbeiten verwendete Schlettwein gelegentlich die Pseudonyme K. Peter Johansen und Martin Vogt. 1994 gründete das Ehepaar die Carl Schlettwein Stiftung und ermöglichte damit den nachhaltigen Ausbau der Sammlungs- und Verlagstätigkeit der Basler Afrika Bibliographien, die bald ein vielfältiges Verlagsprogramm zu historischen und geographischen Themen hervorbrachte. Ferner entstand durch die Stiftung der erste Lehrstuhl für afrikanische Geschichte in der Schweiz, wofür die Universität Basel 1997 Carlo Schlettwein mit der Ehrendoktorwürde dankte. Die jährliche Carl Schlettwein Lecture, die auf Einladung des Zentrums für Afrikastudien stattfindet, ist ein weiterer Beitrag zur Erinnerung an und zur Ehrung des am 21.01.2005 in Basel verstorbenen Mäzens.


Schlettwein, Carlo im Namibiana-Buchangebot

Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft

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Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft it eine Festschrift zum 80. Geburtstag von Fritz Gaerdes, Okahandja, Südwestafrika.

Jahresberichte Südwestafrika 1962-1979 (Erst Rudolf Scherz)

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Hochinteressantes und vielseitiges Zeitdokument