August Roland von Spieß

Hofjagddirektor Oberst August Roland Spieß von Braccioforte zu Portner und Höflein (1864-1953) war ein österreichisch-rumänischer Offizier, Jäger und Jagdbuchautor.

Hofjagddirektor Oberst August Roland Spieß von Braccioforte zu Portner und Höflein (1864-1953) war ein österreichisch-rumänischer Offizier, Jäger und Jagdbuchautor.

Hofjagddirektor Oberst August Roland Spieß von Braccioforte zu Portner und Höflein (1864-1953) war ein österreichisch-rumänischer Offizier, Jäger und Jagdbuchautor.

August Roland von Spieß wurde am 06.08.1864 im galzischen Przemisl, das zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gehörte, geboren. Als Kind wuchs er, sein Vater war Unterfranke, seine Mutter stammte aus dem kroatischen Fiume, mit den Sprachen Deutsch, Italienisch und, wie es in dem Vielvölkerstaat dieser Zeit üblich war, mit Ungarisch und Rumänisch auf. In späteren Jahren erlernte er Französisch, das er ebenfalls fließend sprach. Im Alter von elf Jahren trat August von Spieß in die Kadettenanstalt Sankt Pölten ein. Nach seinem Abgang dort folgte eine militärische Vollausbildung an der Theresianischen Militärakademie Wien und im August 1885 seine Verwendung als Leutnant in einem Infanterieregiment, das in Siebenbürgen im Raum Orastie (Broos; Brosz; Szászváros), Sebes (Mühlbach; Szászsebes) und Alba Iulia (Karlsburg; Gyulafehérvár) stationiert war. 1889, August Roland von Spieß war zum Major ernannt worden, wurde er als Ausbildungsoffizier nach Hermannstadt (Sibiu; Nagyszebenin) versetzt. Dort heiratete er Auguste Herbert, mit der er die Tochter Silvia Stein Spiess (1901–1993) hatte. 1893 wurde August Roland von Spieß als Ausbilder und Lehrer an die Infanterie-Kadettenanstalt in Hermannstadt berufen und 1911 als Kommandant der Schule bestellt. Mit seiner Beförderung zum Oberst im Jahr 1915 übernahm der die Führung des 2. Infanterieregiments in Hermannstadt. In diesen Jahren begab er sich auf herausfordernde Jagdzüge in die Karpaten und erwarb sich einen ausgezeichneten Ruf als Jäger und Naturkenner. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nahm August Roland von Spieß seinen Abschied und trat am 01.07.1921 als Hofjagddirektor in die Dienste des rumänischen Königs Ferdinand I. Daneben war er königlicher Leibjäger, Mitglied einer staatlichen Kommission, die für Fragen des Naturschutzes verantwortlich war, und bekleidete zahlreiche Ehrenämter. Mit seiner Tochter, einer ausgebildeten Ornitologin, initierte er die Beringung der Vogelpopulation auf der sogenannten Schlangeninsel (Insula Serpilor) im Schwarzen Meer. Der in seiner Wahlheimat populäre August Roland von Spieß war ein volkstümlicher Mann, der auch unter seinen Spitznamen „Colonel Spitz“ und „Bärenspieß“ bekannt war. Er erweiterte sein Wissen um das Wild, die Natur und die Jagd oft um die Erfahrungen der Karpatenbevölkerung, sammelte aber auch wissenschaftlich-systematisch Daten und wertete diese aus. Seine reichen jagdlichen Erfahrungen sollten sich in der Überarbeitung der rumänischen Jagdgesetze niederschlagen. Neben seinen zahlreichen Verpflichtungen betätigte sich August Roland von Spieß als erfolgreicher Jagdschriftsteller, dessen Werke derzeit in Neuauflagen und Übersetzungen erscheinen. Bereits 72-jährig, unternahm er 1936 eine Jagdreise nach Tanganjika, wo er Margarete Trappe kennenlernte, und eine weitere im Jahr 1938. Im Jahr 1939 trat August Roland von Spieß in den Ruhestand und verblieb, auch nachdem Rumänien als der Sowjetunion angegliederte Volksrepublik zahlreiche Wellen der Enteignung, Verschleppung und Ermordung zu verzeichnen hatte, geachtet und unbehelligt, in Hermannstadt. Dort verstarb Oberst August Roland Spieß von Braccioforte zu Portner und Höflein am 04.04.1953 und wurde auf dem Friedhof der Stadt begraben. Seine persönliche Trophäen- und Waffensammlung schenkte seine Familie im Jahr 1963 dem Brukenthalmuseum in Sibiu, dem früheren Hermannstadt. Dessen Naturhistorische Abteilung erweiterte diese und stellt die Exponate seit 1966 in seinem früheren Wohnhaus als „Jagdmuseum August von Spieß“ aus.

Literatur von August Roland von Spieß:

  • Karpathenhirsche. Waidwerk aus fünf Jahrzehnten (1925; 2010)
  • Gurghiu - Görgény-Szt.-Imre (1928)
  • Im Zauber der Karpathen. Fünfundfünfzig Jahre Waldwerk (1933)
  • Die Wildkammern des Retezatmassivs als königliches Gemsgehege. Sein Tier- und Vogelleben, seine Geschichte und Jagd(1933; Jagdliche Klassiker, 2016)
  • Siebzehn Jahre Im Rumänischen Hofjagddienst (1940; Jagdliche Klassiker, 2014)
  • Din Ardeal In Kilimandjaro, Vanatori In Africa (From Transylvania to Kilimandjaro, Hunts In Africa)
  • Caprele Negre Din Masivul Retezat (2005)
  • Aus den Tagebuchblättern eines alten Jägers (2013)
  • Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro (Jagdliche Klassiker, 2015)

von Spieß, August Roland im Namibiana-Buchangebot

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro

Aus Siebenbürgen zum Kilimanjaro: Jagderinnerungen und Reiseberichte des Hofjagddirektor Oberst August Roland von Spieß von zwei Ostafrikareisen 1936/1938.