Alfred Zaby

Der Sudetendeutsche und Pater Alfred Zaby (1926-2002) war ein katholischer Missionar der Oblaten (Oblati Mariae Immaculatae OMI) in Namibia. Das linke Bild entstand um 1955, das rechte in den letzten Lebensjahren Alfred Zabys.

Pater Alfred Zaby (1926-2002) mit katholischen Pfadfindern der 'Jungwacht' der Gruppe Windhoek oder Otjiwarongo, nach 1961.
Der Sudetendeutsche und Pater Alfred Zaby (1926-2002) war ein katholischer Missionar der Oblaten (Oblati Mariae Immaculatae OMI) in Namibia.
Alfred Zaby wurde am 12.11.1926 als eines von neun Kindern des deutschstämmigen und katholischen Ehepaares Hedwig Zaby, geb. Mauritz (1898-????) und Rupert Zaby 1899-1978 Friedberg an der Moldau im Böhmerwald geboren. Sein Geburtshaus, Friedberg Nr. 88, war auch jenes des Musikers und Komponisten Simon Sechter (1788-1867) gewesen. Bereits als Kind und Ministrant soll Alfred Zaby den Wunsch geäußert haben, Priester zu werden und wurde 1938 am Klostergymnasium des Missionsordens der Oblaten (Oblati Mariae Immaculatae OMI) im nordböhmischen Teplei (Teplá, Stadtteil von Trebenice) bei Leitmeritz (Litomerice) aufgenommen. Durch das Münchner Abkommen vom 29.09.1938 wurde der vorwiegend deutschsprachige Teil Böhmens dem Deutschen Reich zugeschlagen und die Missionsschule aus politischen Gründen aufgelöst. Der Schulbetrieb wurden auf die noch bestehende Missionsschule im schlesischen Striegau verlegt, bis auch diese im Jahr 1940 geschlossen wurde. Alfred Zaby besuchte daraufhin die Oberschule in Krummau an der Moldau in Südböhmen, das seit 1939 zu dem neugebildeten Reichsgau Oberdonau und zu Oberösterreich gehörte. Im Jahr 1944 wurde der Schüler Alfred Zaby zum Reichsarbeitsdienst (RAD) eingezogen und geriet im Februar 1945 in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. Seine nach Kriegsende aus Südböhmen vertriebenen Eltern und Geschwister traf Alfred Zaby im einem Flüchtlingslager in oberbayrischen Ludwigsmoos wieder. Später sollte die Stadt Friedberg bei Augsburg den Vertriebenen eine neue Heimat werden. In Ingolstadt legte Alfred Zabey um 1947/48 das Abitur ab, absolvierte im Kloster Maria Engelport das Noviziat und nahm anschließend sein theologisches und philosophisches Studium an der Ordenshochschule der Hünfelder Oblaten bei Fulda auf. Am 10.07.1955 wurde Diakon Alfred Zaby in der Kirche des Bonifatiusklosters zu Hünfeld zum Priester geweiht und hielt seine Heimatprimiz, unter großer Anteilnahme seiner Angehörigen und vieler Vertriebener aus Friedberg an der Moldau, in der Kirchengemeinde Derching bei Augsburg. Nach einem Jahr Dienst als Kaplan in der österreichischen Pfarrgemeinde Steyr-Münichholz, wurde Pater Alfred Zabel wunschgemäß nach Südwestafrika entsendet, wo er per Schiff am 29.09.1957 eintraf. Nach der üblichen Einweisung in die Landesverhältnisse und der Schulung in den Sprachen Afrikaans, Herero und Nama in der Missionsniederlassung Döbra bei Windhoek, begann für den Jungmissionar, unter der Leitung seines Bischofs Rudolf Koppmann (1913-2007), der landestypische katholische Missionsdienst an weit von einander gelegenen Gemeinden und Dienstorten, der Aufbau, Betrieb und Erhalt von Einrichtungen der Sozialpflege, Bildung und geistlichen Betreuung seiner rund 1000 Gemeindeglieder im Umkreis von etwa 360 km. Über seine aktive Dienstzeit von 45 Jahren wirkte Pater Zaby in stetiger Aufbau- und Gründungsarbeit, als Lehrer, Jugendpfleger und Seelsorger, Übersetzer geistlicher Schriften in verschiedene Landessprachen, in Gobabis, Otjiwarongo, ab 1972 im Damaraland in der alten Okombahe-Mission und in Khorixas, später in Omaruru und im Owamboland, wo er ab 1981 Rektor der Missionsstation Anamulenge in Ombalantu war. Die Oblaten in Südwestafrika gründeten 1961 die katholische Pfadfinderorganisation 'Jungwacht' und richtete zwei Gruppen in Windhoek und Otjiwarongo ein. Alfred Zaby wurde als der erste Präses der Jungwacht bestimmt. In seiner knappen freien Zeit verfaßte Alfred Zaby kleinere völkerkundliche Beiträge, z.B. für die Schriftenreihe Namibiana. Zaby wurde 1981 zum Ehrenbürger der Gemeinde St. Oswald im Waldviertel in Niederösterreich ernannt, die seit dem Jahr 1956 ein Missionspatronat für den Wirkungsbereich des Missionars in Südwestafrika unterhielten und Alfred Zaby anläßlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums ehrten. Gesundheitlich angeschlagen schied Pater Alfred Zaby im Jahr 2002 aus der aktiven Missionsarbeit aus und verbrachte seinen Ruhestand im Mutterhaus der Oblaten in Namibia, Döbra. Dort verstarb Alfred Zaby am 25.12.2002 und wurde am 03.01.2003 auf dem Missionsfriedhof Döbra beigesetzt. Alfred Zabys Bruder Alois Zaby (1932-2012) war gleichfalls ein katholischer Geistlicher. Ein weiterer Bruder, Josef Zaby (1939-2022), war ein Maschinenbauingenieur und Unternehmer mit der Zaby Baumaschinen GmbH & Co. in Friedberg bei Augsburg.
Internetseiten mit Bezug zu Pater Alfred Zaby:
- Deutscher Böhmerwaldbund e.V.: https://boehmerwaldbund.de
- Gemeinde St. Oswald im Waldviertel, Niederösterreich: https://www.stoswald.com/Buergerservice/Kirche_Kultur/Geschichte
Zaby, Alfred im Namibiana-Buchangebot
Namibiana Vol. I (2) 1979
Namibiana Vol. I (2) 1979, Mitteilungen der ethnologisch-historischen Arbeitsgruppe der SWA Wissenschaftliche Gesellschaft.
Namibiana Vol. IV (1) 1982. Die Riemvasmaker. Geschichte und Kultur einer Gemeinschaft
Namibiana Vol. IV (1) 1982. Die Riemvasmaker. Geschichte und Kultur einer Gemeinschaft, Mitteilungen der ethnologisch-historischen Arbeitsgruppe der SWA Wissenschaftliche Gesellschaft.
Namibiana Vol. II (2) 1980
Namibiana Vol. II (2) 1980, Mitteilungen der ethnologisch-historischen Arbeitsgruppe der SWA Wissenschaftliche Gesellschaft.
Namibiana Vol. I (1) 1979
Namibiana Vol. I (1) 1979, Mitteilungen der ethnologisch-historischen Arbeitsgruppe der SWA Wissenschaftliche Gesellschaft.