09.12.2013

Wie geht Namibia mit Geld um?

Wie geht Namibia mit Geld um?

Wie geht Namibia mit Geld um?

Aus unzähligen Fonds der internationalen Partner und aus staatlichen und privaten Kassen stammen zweckgebundenes Geld, mit denen Expertisen über fast jeden Wirtschafts-, Gesundheits- und Bildungsbereich Namibias aufgesetzt werden.

Ein Großteil dieser Gelder fließt übrigens in aufwändige Glanzbroschüren, die zu einem einzigen Anlass erscheinen und die außer der Verfasser und eventuell des Auftraggebers kaum jemand ernstlich zur Hand nimmt. Sie landen schnell auf der Papierhalde, um Platz für die nächste teure Prestige-Broschüre zu machen, die ebenso schnell entsorgt werden muss. In unterschiedlichem Rhythmus erscheinen Wirtschaftsdaten und Analysen in folgenden Instituten: Institut für Öffentliche Politforschung (IPPR, Institute for Public Policy Research); aus dem namibischen Wirtschaftsforschungsinstitut, Namibian Economic Policy Research Unit (NEPRU), um das es in letzter Zeit recht still geworden ist; aus dem staatlichen Statistikamt; aus der Zentralbank und aus diversen Handelsbanken. Vor diesem Hintergrund ist es ermutigend, dass der dritte Band des Wirtschaftsführers Guide to the Namibian Economy 2013/2014 erschienen ist. Hier ist ein umfassendes Werk gestandener Autoren, darunter Robin Sherbourne, das nicht nur zuverlässige Daten anbietet, sondern auch kritische Interpretationshilfen, die in einer Kultur „politischer Korrektheit“ umso wichtiger sind, da die Politik der regierenden Partei eher Konformität als kritische Reflexion fördert. Bei diesem Nachschlagewerk und Handbuch kann der Leser behaupten, dass „Donor-Gelder“, die freizügigen Mittel der Gönner Namibias, hier weitaus besser angelegt sind als in den Glanzbroschüren des „Preisgesangs“. Für Studenten, Medienschaffende und Geschäftsleute bietet der Wirtschaftführer auf Jahre hin konkrete und aktuelle Orientierungspunkte. Viele der teuren sogenannten Expertisen und Jahresberichte erscheinen übrigens nur, um durch beschönigende, völlig unkritische Schilderung dafür zu sorgen, dass auch fragwürdige Förderprojekte weiter Gelder erhalten, um somit abhängig gewordene Arbeitskräfte vor der Entlassung zu schützen. Hier muss die glanzreiche Vortäuschung falscher Tatsachen sinnlose Arbeitsstellen erhalten. Es ist erfreulich, dass sich das namibische Statistikamt als staatliches Institut nicht davor scheut, sich trotz der enthaltenen Systemkritik mit dem neuen Wirtschaftsführer zu assoziieren. Wie so oft stellt sich die Frage, was sachkundige Analysen und einschlägige Empfehlungen nutzen, wenn sich die politischen Entscheidungsträger nicht daran stören. Und wenn Investoren wegen der offenen Wirtschaftskritik eventuell abspringen. Für maßgebliche Entscheidungsträger genauso wie für die Öffentlichkeit behält eine offene, sachliche und kritische Darstellung am Ende stets viel mehr Wert als fadenscheiniger Kulissenschwindel.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Wie geht Namibia mit Geld um?

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