03.01.2014

Wie demokratiefähig ist die SWAPO wirklich?

Wie demokratiefähig ist die SWAPO wirklich? Das Reiterstandbild wurde ilegal und heimlich in den Innenhof der Alten Feste in Windhoek verfrachtet. © Stefan Fischer

Wie demokratiefähig ist die SWAPO wirklich? Das Reiterstandbild wurde ilegal und heimlich in den Innenhof der Alten Feste in Windhoek verfrachtet. © Stefan Fischer

Die Weihnachtsoffenbarung der machthabenden SWAPO in Namibia lässt Angst, geringes Selbstvertrauen und schäbige Willkür deutlich erkennen und wirft die Frage auf, wie demokratiefähig die Alleinherscher in Windhoek wirklich sind.

Die seit 1990 alleinherrschende SWAPO hat sich in der Nacht- und Nebelaktion zum Abriss des Reiterstandbilds, über 100 Jahre prominentes Kennzeichen der Stadt Windhoek, mit einem Akt der Arroganz und kultureller Rücksichtslosigkeit ein Denkmal gesetzt. Es spottet jeder Beschreibung, dass die Regierung über die Nationale Denkmalskommission National Heritage Council of Namibia am Freitag, 20. Dezember 2013 die Öffentlichkeit zu einer Stellungnahme zur vorgeschlagenen Entwidmung des Reiterstandbilds auffordert, und dazu 60 Tage Zeit einräumt, also Meinungen erbittet, ob dem Denkmal der gesetzlich geschützte Status entzogen werden sollte, aber schon fünf Tage später, am Abend des 1. Weihnachtsfeiertages, ihre asiatischen Handlanger zum nächtlichen Abriss des Standbilds ansetzt. Die öffentliche Aufforderung zu einer Stellungnahme zum Denkmal ist somit von Anfang an eine Scheinbefragung, Augenwischerei, womit die Machthaber Kinder und Laffen beeindrucken können, aber keinen einzigen mündigen Bürger. Der Abriss ist ein Fait accompli. Dennoch sollte die Öffentlichkeit der Denkmalskommission die volle, unverblümte Meinung vermitteln. Aus welchem wirklichen Grund hat die Regierung den versöhnlichen Zusatzstein der Reiterinitiative verweigert? Zehn Jahre nach der sorgfältig abgestimmten Eingabe hat sich die Regierung zu einer Absage bequemt. Aus welchem Grund hat die Regierung der völlig transparenten und öffentlichen, wenn auch privat finanzierten Verlegung des Reiterstandbilds vom Verkehrszirkel an der Christuskirche vor die Alte Feste zugestimmt, wenn sie schon zwei Jahre später in der nächtlichen Geheimaktion mit asiatischen Handlangern und hinter Polizeisperren das Denkmal wieder abreißt? Selbstverständlich gibt es mehrere Perspektiven und Aspekte zum Reiterstandbild. Es bezeugt aber die Naivität des Denkmalsrates, der das Standbild allein mit einer nationalistischen Aussage des letzten kaiserlichen Gouverneurs deuten möchte, der in dem Denkmal ein deutsches Herrschaftszeichen sah. Dass das Standbild ein Zeugnis einer verflossenen Zeit ist, dass es die Stadt Windhoek auch aus dem Innenhof der Alten Feste noch prägen wird, haben der Rat und seine politischen Herren nicht begriffen. Ebenso wenig haben sie begriffen, dass die stalinistische Monumentalität nordkoreanischer Lesart in Namibia in wenigen Jahren, im Grunde schon jetzt, einen Anachronismus darstellen wird. Die Geschmacksverirrung macht nun Teil der namibischen Geschichte aus, bzw. legt Zeugnis über das überhöhte Geltungsbedürfnis der neuen politischen Elite ab, die ihre ästhetischen Leitmotive nicht von fähigen Landeskünstlern gestalten lässt, sondern lieber Polit-Kitsch aus der nordkoreanischen Diktatur importiert.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Wie demokratiefähig ist die SWAPO wirklich?

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