18.07.2014

Weitere Ehrung des angolanischen Diktators Agostinho Neto durch Namibia

Weitere Ehrung des angolanischen Diktators Agostinho Neto durch Namibia. Bild: seine Büste in Windhoek.

Weitere Ehrung des angolanischen Diktators Agostinho Neto durch Namibia. Bild: seine Büste in Windhoek.

2010 verlieh Namibia posthum dem angolanischen Diktator Agostinho Neto (1922-1979) den höchsten Orden der Republik Namibia. Demnächst soll eine weitere Straße nach dem Potentaten marxisitischer Prägung umbenannt werden.

Sowohl Stefan Fischer als auch Eberhard Hofmann haben völlig zu Recht auf die Unsinnigkeit und die einseitige, weil allein an Parteipolitik ausgerichtete Planung zur Umbenennung weiterer Straßen in Windhoek hingewiesen. Besonders deutlich wird das vor allem dann, wenn sogar herkömmliche namibische Straßenbezeichnungen ersetzt werden, wie etwa der Omuramba- und der Gobabisweg oder die Peter-Müller- und jetzt die John-Meinert-Straße. Meistens verbergen sich dahinter rein ideologische Gründe, denn nicht selten „ehrt“ man mit den neuen Straßenschildern ausgewiesene Diktatoren, so etwa Robert Mugabe, General Murtala Muhammed, Fidel Castro oder demnächst Agostinho Neto. Das Verständnis, welches dahinter steht, lässt sich nicht nur erahnen, es ist vielmehr offensichtlich. Man könnte nun fragen, ob der Stadtrat keine aktuelleren Probleme zu bewältigen hat als historisch gewachsene Namen von Straßenzügen zu „korrigieren“. Nein, dahinter steht vielmehr ein anderes, ein eigenes „revolutionäres“ Verständnis von Geschichte, die damit zugleich umgeschrieben werden soll. Allerdings beschränkt sich diese abstruse, ja völlig ahistorische Sichtweise in der Regel auf autoritäre Staaten, wie weltweit zu beobachten ist, denn Demokratien kommen nur in wenigen begründeten Einzelfällen auf die Idee, eine Neubewertung ihrer Vergangenheit vorzunehmen. Zudem wird bei Straßenumbenennungskampagnen immer wieder, wie nun auch in Namibia ersichtlich, die Messlatte geänderter Ethik- und Moralvorstellungen angelegt, vorgegeben von der jeweiligen Herrschaftsclique. Gegner solcher Aktionen argumentierten zu Recht, dass Straßennamen aber „nicht an Vorbilder aus heutiger Sicht erinnern, sondern an die Maßstäbe, die zur Zeit der Benennung galten und damit historisches Gedächtnis der Stadt sind“. Geschichte bestehe, so heißt es u.a., „eben nicht nur aus Leuten, die allen immer angenehm sind“. Gleichwohl wird Geschichte, die sich natürlich auch in Straßennamen manifestiert, inzwischen häufig aus einem ideologisch verengten Blickwinkel gesehen, und historische Abläufe bewertet man mit sozialpsychologischen „Erkenntnissen“ der Gegenwart. Im kommunistischen Machtbereich, in dem ja viele SWAPO-Genossen propagandistisch geschult wurden, war eine solche Sichtweise in der Tat üblich, und in Namibia scheint sie bis heute überlebt zu haben, weil die Generation der alten Kämpfer, die immer noch die Richtung im Lande bestimmt, „mit dem systematischen Rückschaufehler aufgewachsen“ ist, „Geschichte von ihrem Ende her verstehen zu wollen“, und „das Gestern von der Höhe heutiger Moral zu beurteilen“. Das jedoch, so urteilte eine Zeitung, sei wahrlich „kein Zeichen demokratischer Gesinnung“, sondern zeuge von einem „moralisch verkürzten Geschichtsverständnis“ und belege „nur den Wunsch, geschichtslos zu sein. Dieser Wunsch aber ist – das hat George Orwell in ‚1984’ gezeigt – im Kern totalitär“. Ein Grund mehr, endlich umzudenken und Geschichte wieder so zu sehen, wie sie nun einmal war und nicht, wie sie nach den Vorstellungen heutiger Regierungen, Parteien, aber auch „modernen“ Historikern hätte sein sollen.

Wolfgang Reith, Neuss und Kapstadt

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Weitere Ehrung des angolanischen Diktators Agostinho Neto durch Namibia.

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