18.09.2017

Weiter Ärger um Fachkräfte aus Simbabwe in Namibia

Weiter Ärger um Fachkräfte aus Simbabwe in Namibia. Arbeitslose namibische Fachkräfte reichen Arbeitsgesuche und Bewerbungen ein. Foto: Nampa

Weiter Ärger um Fachkräfte aus Simbabwe in Namibia. Arbeitslose namibische Fachkräfte reichen Arbeitsgesuche und Bewerbungen ein. Foto: Nampa

Nach ersten Hoffnungen auf eine vernünftige Regelung, geht der Ärger um qualifizierte Arbeitnehmer aus Simbabwe, die, im Rahmen von Staatsprojekten in Namibia, mit namibischen Fachkräften konkurrieren, unvermindert weiter. Über 300 Jobanträge von qualifizierten arbeitslosen Namibiern waren Mitte August 2017 dem Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Transport übergeben worden. Nichtsdestotrotz scheint das MoWT darauf aus zu sein, den 88 Architekten und Ingenieuren aus Simbabwe eine verlängerte Aufenthaltsgenehmigung zu besorgen.

Die Freude des Ingenieursverbands NASE über den Kabinettsentschluss, Gespräche mit den Architekten und Ingenieuren aufnehmen zu wollen, war anscheinend verfrüht. Die Anträge der simbabwischen Arbeitnehmer auf Verlängerung ihrer Arbeitsgenehmigung werden vom Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Transport vorangetrieben. Laut einem bilateralen Abkommen zwischen Namibia und Simbabwe füllen simbabwische Fachkräfte die Positionen des namibischen Staates, sofern es an Architekten und Ingenieuren mangelt. Diese werden lediglich für Bauprojekte des Staates eingesetzt. Gemäß dieses MOUs hatte der Minister für Öffentliche Arbeiten & Transport (MoWT), Alpheus !Naruseb, am 28. Juli 2017 einen Brief an die Architekten- und Kostenplanungsingenieurs-Kammer (NCAQS) gerichtet und diese aufgefordert, 29 simbabwische Fachkräfte aus dem Baugewerbe in ihr Mitgliedsregister aufzunehmen (AZ berichtete). Die öffentliche Empörung über insgesamt 88 Fachkräfte, bei denen sich herausstellte, dass die Wenigsten welche waren und obendrein nicht in Simbabwe als solche registriert sind, führten zum Einlenken seitens der Regierung. Sie ließ von Informationsminister, Tjekero Tweya, erklären, dass das Kabinett dem MoWT den Auftrag erteilt habe, zusammen mit der Architektenkammer, eventuell auch DEM Ingenieursverband NASE, ein Gespräch mit allen betroffenen Architekten und Ingenieuren zustande zu bringen. Nun stellt sich allerdings heraus, dass diese Gespräche wahrscheinlich nichts daran ändern, dass die Simbabwer weiterhin angestellt werden. Laut Beamten des Innenministeriums sind die Visa dieser Ausländer bereits bearbeitet und liegen momentan dem Staatssekretär des Innenministeriums, Patrick Nandago, zur Durchsicht und Freigabe vor. Dabei üben einige Beamte des MoWTs außerordentlichen Druck auf ihre Kollegen des Innenministeriums aus und erhoffen sich daraus die spätere Gunst der betroffenen Arbeitnehmer, die in einem solchen Fall bis zu fünf weitere Jahre von der namibischen Regierung beschäftigt werden können. „Momentan gibt es keine neuen Projekte und sämtliche Bauarbeiten wurden storniert. Da macht eine Verlängerung der Arbeitsgenehmigungen überhaupt keinen Sinn mehr und bluten diese Leute unsere Wirtschaft aus“, meinte ein Personalmitglied des MoWTs. Die alten Visa laufen zum Ende dieses Monats aus, aber der Staatssekretär des MoWT, Willem Goeieman, war zu keinem Kommentar bereit, außer der Feststellung, dass er sich momentan noch mit seinen Kollegen berate. Nun sind die namibischen Kollegen des MoWT erneut erbost über die Unverfrorenheit eines Teils der Simbabwer, die neuerdings ihre großen Wasserkanister auf dem Gelände des MoWT füllen und zu sich nachhause nehmen, da einigen von ihnen die Wasserzufuhr abgeschnitten wurde, nachdem sie ihre Rechnung nicht bezahlt hätten. Dies sei bereits seit zwei Wochen der Fall und die Sicherheitskräfte sowie die Polizei, die das Gelände sichern, würden nichts unternehmen, obwohl dieser Missbrauch gemeldet wurde.

C. Sasman & F. Steffen

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Weiter Ärger um Fachkräfte aus Simbabwe in Namibia

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