11.06.2014

Uranmine Rössing muss Arbeiter entlassen

Uranmine Rössing muss Arbeiter entlassen.

Uranmine Rössing muss Arbeiter entlassen.

Die Befürchtungen sind eingetreten: Einer der größten Arbeitgeber in Namibia, die Uranmine Rössing, muss die Zahl der Arbeiter (wieder) reduzieren, um den Kopf über Wasser zu halten.

Obwohl die Ankündigung von dieser Woche schon lange erwartet wurde (es wurde nur noch über die Ziffer spekuliert), können die Auswirkungen auf die Ökonomie der Erongo-Region nicht so schnell abgefedert werden. Nicht wenige Firmen an der zent­ralen Küste haben ihr Bestehen nach der ersten internen Rössing-Umstrukturierung nur der Existenz der chinesischen Husab-Uranmine zu verdanken. Derweil Rössing stets die Ausgaben senken will, sieht die Sache bei Husab, wortwörtlich auf der anderen Seite vom Khan-Rivier, komplett anders aus. Hier macht man sich wenig Sorgen über Ausgaben oder den internationalen Uranpreis. Wie ist das möglich? Ganz einfach: Rössing ist von internationalen Abnehmern abhängig. So wurde das Uranoxid in der Vergangenheit in die USA, nach Japan, Europa und andere Weltregionen verschifft. Wenn es aber zu viel Uranoxid auf dem Markt gibt, wie es derzeit (seit Fukushima) der Fall ist, beeinflusst dies den internationalen Uranpreis: Dieser sinkt, was wiederum Auswirkungen auf den Uranbergbau hat. Bei Husab bzw. der Firma Swakop Uranium spielt der internationale Uranpreis kaum eine Rolle. Diese Firma muss das Uranoxid nicht verkaufen, sondern hat einen eigenen Markt daheim, der gesättigt werden muss: China. Es ist offensichtlich, dass China Uran nötig hat, denn allein in diesem Land werden derzeit etwa 100 Atomkraftwerke gebaut. Mehr als 1,5 Milliarden Menschen und die zweitgrößte Ökonomie der Welt sind hungrig auf Energie.
Weil Rössing Arbeitsstellen streicht und überall Geld sparen will, wird die Wirtschaft an der zentralen Küste leiden. Aus Spargründen wird Rössing beispielsweise nicht mehr zwei Packungen Kaffee pro Woche kaufen, sondern lediglich noch eine. Jedes Geschäft würde eine ähnliche Maßnahme einführen, was auch völlig verständlich ist. Somit wird Rössing in absehbarer Zukunft weniger Geld in der Erongo-Region lassen. Dank Husab ist aber eine absolute Krise vorerst abgewehrt worden. Insgesamt hat die Rössing-Ankündigung bewiesen, dass es finanziell schnell den Bach heruntergehen kann. Zumindest bis Ende 2017 wird Rössing in Betrieb bleiben, für die Zeit danach sieht die Zukunft unsicher und düster aus. Sollte sich der Uranpreis bis dann nicht erholt und zum heutigen Stand mindestens verdoppelt haben, kann man mit einem weiteren Areva-/Trekkopje-Beispiel rechnen. Wie wird die Wirtschaft wohl aussehen, wenn auch Rössing den über 30 Jahre alten Betrieb auf Eis legt und auf bessere Zeiten wartet? Irgendwann werden Rössing, Husab, Langer Heinrich, Areva und viele andere Bergwerke ihre Türen für immer schließen. Vielleicht sollte man sich mit diesem Rössing-Warnschuss schon mal auf das Unvermeidbare vorbereiten.

Erwin Leuschner

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Uranmine Rössing muss Arbeiter entlassen.

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