04.07.2012

Traditionelles Handwerk ist Wirtschaftsfaktor in Namibia

Traditionelles Handwerk ist Wirtschaftsfaktor in Namibia. © Wiebke Schmidt

Traditionelles Handwerk ist Wirtschaftsfaktor in Namibia. © Wiebke Schmidt

In Namibia hat traditionelles Handwerk eine oft unterschätzte Bedeutung als Wirtschaftsfaktor und sichert das Auskommen unzähliger Menschen in entlegenen Regionen Namibias.

Nicht nur wer die Schönheit des Caprivis genießen will, sondern auch derjenige, der nach Simbabwe, Botswana oder Sambia reisen, kommt auf der B8 von Grootfontein nach Katima Mulilo) automatisch an den Abzweig in Richtung Lianshulu. Dort steht seit Mitte vergangenen Jahres ein auffallendes, hölzernes Gebäude, in dem Souvenirs und Kunsthandwerkliches für Touristen angeboten wird, das Mashi Craft Centre. „Es ist ein guter Platz, denn alle Touristen, die weiter in den Osten, bzw. Süden wollen, kommen hier vorbei“, erklärt Janet Matota (im Bild), die bereits vor 16 Jahren erkannte, das der Tourismus ein lukratives Geschäft ist, das der Bevölkerung in diesem Landstrich zu Gute kommt. Damals fing alles recht bescheiden an. Nachdem Matona vor vielen Jahren bemerkte, dass Touristen an den Alltagsgegenständen und Schmuckstücken der dort ansässigen Volksgruppe Mashi sowie an kleinen geschnitzten Tieren interessiert waren, fertigte sie diese zusammen mit sieben Frauen extra zum Verkauf an. Das Angebot der Souvenirs wurde immer größer, da sich immer mehr Frauen diesem Geschäft anschlossen. Sie produzieren Matten, Körbe und verschließbare Behälter aus den Blättern der Makalanipalme, Schmuckstücke aus Schoten und Samen verschiedener Bäume oder Horn, Tiere des Caprivis aus Holz oder Speckstein und vieles mehr. Das bedeutet, dass die meisten Arbeiten aus natürlichen erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. „Die meisten Dinge, die wir hier verkaufen, sind traditionelles Kunsthandwerk“, erzählt Matona. Auffallend ist die saubere Verarbeitung der geflochtenen Körbe und deren traditionellen Mustern. Inzwischen stellen 325 Erwachsene für das Mashi-Kunsthandwerks-Zentrum die Souvenirs her. Sie leben in den verschiedenen kommunalen Hegegebieten des Caprivis. 306 Frauen und 19 Männer haben damit zurzeit ein festes Einkommen. 40 Prozent des Gewinns fließt an das Zentrum. Damit werden unter anderem die Gehälter sowie Kosten für den Transport der Waren gezahlt. Die verbleibenden 60 Prozent erhält der Künstler, bzw. Hersteller. Da der ursprüngliche Souvenirmarkt im Laufe der Jahre zu klein wurde, wurde beschlossen, ein größeres Gebäude zu bauen.

Mit Unterstützung der Weltbank durch das ICEMA-Projekt (Integrated Community-Based Ecosystem Management), welches direkt dem MET untersteht, sowie dem Strengthening the Protected Area Network (SPAN) Project und private lokale Naturschutzorganisationen, konnte der Bau realisiert werden. Zwar wurden in den vergangenen Monaten das Gebäude bereits genutzt, doch die offizielle Eröffnung des Mashi-Kunsthandwerkszentrum hat erst Ende Juni dieses Jahres stattgefunden. Dazu waren nicht nur Tembwe Mayuni, Führer der traditionellen Gemeinschaft der Mafwe, Mitglied des Regionalrates des Kongola-Wahlkreises, David Muluti und Gouverneur der Caprivi-Region Lawrence Alfea Sampofu anwesend, sondern auch MET-Ministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah, die feierlich die Plakette enthüllte und das Band durchschnitt. Ein Besuch lohnt sich allemal, denn Matona ist gerne bereit, Auskünfte und Informationen über die umliegenden Nationalparks zu geben.

Wiebke Schmidt

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Traditionelles Handwerk ist Wirtschaftsfaktor in Namibia.
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