Stirbt Stadtmitte von Swakopmund aus?

Stirbt Stadtmitte von Swakopmund aus? Foto: Dirk Heinrich

Neue, große Swakopmunder Entwicklungen, wie das Bahnhof Square & Lifestyle Centre, könnten in der historischen Stadtmitte ein Vakuum verursachen. Die Stadtverwaltung befürchtet, daß die Innenstadt von Swakopmund ausstirbt und hat ihre Bedenken jetzt mit der Geschäftswelt geteilt.

Weltweit sind Stadtverwaltungen über neue großartige Einkaufzentren besorgt, weil diese einen Sog auf bestehende Geschäftszentren ausüben. „Die Frage ist nur, wie gehen wir damit um?“ wollte Stadtdirektor Eckart Demasius wissen. Etwa 30 Bewohner und Geschäftsleute aus Swakopmund hatten sich am Freitag bei der Stadtverwaltung getroffen und sich darüber beraten. Eine Idee: Die sogenannte Altstadt in eine Fußgängerzone zu verwandeln. Als aktuelles Beispiel hob Dema­sius die Auswirkung des Maerua-Parks in Windhoek hervor. „Nachdem Maerua-Park gebaut worden war, hat die Windhoeker Innenstadt (Inde­pendence-Avenue) ihren Ruf als ­Einkaufstraße verloren und diesen nie wieder zurückbekommen“, sagte er. Und: „Ich mache mir persönlich Sorgen, wenn ich sehe, welche Geschäfte in der heutigen Swakopmunder Altstadt zu dem Bahnhof Square ziehen werden, wenn diese Entwicklung in einem Jahr oder zwei Jahren eröffnet wird.“ Ferner sagte der Stadtdirektor, dass „wir beizeiten aufwachen und die Altstadt attraktiv erhalten müssen“. „Aber die Stadtverwaltung kann dies nicht allein tun. Wir müssen dies zusammen (mit den Geschäften) machen“, sagte er. Laut Demasius hatte das damalige Stadtratsmitglied Coe­nie Botha vor mehr als zehn Jahren eine Idee aufgebracht, die seiner Zeit voraus, nun aber zu einer Erwägung der Stadt geworden sei: Swakopmunder Altstadt sollte in eine Fußgängerzone verwandelt werden, wo es viele Straßenmärkte und Cafés gebe. Die Idee einer fußgängerfreundlichen Innenstadt könne allerdings nicht schnell eingeführt werden, da sich die Stadt mit der Geschäftswelt beraten müsse. „Vielleicht müssten wir mit kleinen Schritten anfangen, bis sich die Bewohner daran gewöhnt haben. Vielleicht müsste man zu Beginn an jedem zweiten Wochenende die Stadt für Autos sperren“, so Demasius. Die Idee einer Fußgängerzone wurde von vielen anwesenden Personen als sehr gut empfunden. Unter anderem unterstützte der Architekt Erhard Roxin diese Idee und sagte, dass er sich seit 1979 mit dem Thema befasse, mehr Fußgängerzonen in Swakopmund einzuführen. Unter anderem zeigte er eine Zeichnung, auf der ein kleines Stück der Sam-Nujoma-Avenue (zwischen Standard-Bank und Pick-n-Pay) in eine schmale Einbahnstraße umgewandelt wurde. Den Plan hat er vor etlichen Jahren gezeichnet, auf dem ein breiter Fußgängerweg zu sehen ist, wo viele Cafés Platz hätten. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, es gibt schon viele Ideen, die nun Relevanz bekommen haben“, so Demasius dazu. Das Treffen galt als erste Zusammenkunft dieser Art, „um den Ball ins Rollen zu bringen“. Demasius zeigte sich über die geringe Teilnahme enttäuscht, und hofft, dass noch mehr Personen aus der Geschäftswelt künftig bei diesen Beratungen dabei sein werden. Die anwesenden Personen lobten die Stadt für die Initiative.

Erwin Leuschner

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Stirbt Stadtmitte von Swakopmund aus?