12.11.2013

St. Barbara-Kirche in Tsumeb 1913-2013

Die St. Barbara-Kirche in Tsumeb, Deutsch-Südwestafrika, nach der Fertigstellung im Jahr 1913.

Die St. Barbara-Kirche in Tsumeb, Deutsch-Südwestafrika, nach der Fertigstellung im Jahr 1913.

St. Barbara-Kirche der katholischen Mission in  Südwestafrika, Tsumeb, nach 1925.

St. Barbara-Kirche der katholischen Mission in Südwestafrika, Tsumeb, nach 1925.

Die Ansicht der katholischen St. Barbara-Kirche in Tsumeb, Namibia, im Jahr 2013.

Die Ansicht der katholischen St. Barbara-Kirche in Tsumeb, Namibia, im Jahr 2013.

Der Bau der St. Barbara-Kirche in Tsumeb, Südwestafrika, war 1913 abgeschlossen. 2013 konnte die katholische Gemeinde das 100-jähriges Bestehen ihres Gotteshauses feiern.

Die katholische Mission feierte 1996 ihr 100-jähriges Bestehen in Namibia und somit auch 100 Jahre Missionsarbeit. In Tsumeb feiert die St. Barbara-Kirche in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Am 4. Dezember 1896 errichteten Pater Herrmann und Pater Filliung mit Bruder Havenith die ersten Hütten auf dem „römischen” Hügel in Windhoek. Dies war der Anfang der katholischen Mission. Schon Ende 1906 bittet Präfekt P.P.F. Nachtweg von der katholischen Mission in Windhoek die Otavi-Minen und Eisenbahngesellschaft (O.M.E.G.), eine Niederlassung in Tsumeb errichten zu dürfen. Dieses Gesuch wird mit der Begründung abgelehnt, dass sich bereits die evangelische Mission in Tsumeb niedergelassen habe, und dass ein „Nebeneinanderwirken” beider Missionen an einem Ort nicht tulich erachtet wird. Inzwischen hat die katholische Mission eine Station in Grootfontein errichtet, die von Pater Ziegenfuß betreut wird. Es liegt ein weiteres Schreiben des Paters Klayle vor, in dem er die O.M.E.G. bittet, eine Niederlassung der katholischen Kirche in Tsumeb eröffnen zu dürfen. Er bittet darum, der Mission ein Grundstück günstig zu überlassen. Direktor P. Heimann gab schließlich die Erlaubnis, und nachdem Tsumeb 1910 vermessen worden war, schenkt die O.M.E.G. der katholischen Kirche die Parzelle 34 (heute 40). Mai 1913 beginnt Pater Josef Schulte mit dem Bau der Kirche. Unter Leitung von Bruder Ucken bauen die katholischen Brüder mit der Mithilfe einiger Bergleute und anderer Angestellten der O.M.E.G. sowie in Tsumeb ansässiger Bewohner die Kirche. Im Dezember 1913 ist diese fertig und wird zu Pfingsten 1914 eingeweiht. Die Kirche erhält den Namen St. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Die beiden Stahlglocken sind 1913 in Bochum gegossen worden. Sie werden von den Siegerländern, den schlesischen Bergleuten, weiteren Angestellten der O.M.E.G. und Einwohnern Tsumebs gestiftet. Wie es im Kirchenregister nachzulesen ist, wird am 7. September schon die erste Trauung von Pater Schulte vollzogen: Peter Hanses und Martha Rinow heirateten. Das nächste Paar, Heinrich Werrlein und Elisabeth Grimminger, vermählten sich am 30. Mai 1914. Die erste Taufe wird am 18. August 1913 gefeiert. Täufling ist Franz Xaver Menne, der Sohn von Josef und Emma Menne (geb. Kolley). Die bunten Fenster der St. Barbara Kirche sind zum Teil Stiftungen. Leider sind nicht mehr alle Spender festzustellen. Das Fenster mit dem Abbild der Heiligen Anna ist allen Tsumebern in guter Erinnerung: Familie Pfafferot stiftete es aus Dankbarkeit nach der Genesung ihres Sohnes Egon, der damals schwer an Diphterie erkrankt war. Die Brüder Otto und Adolf Emmrich stifteten das Fenster mit dem Abbild des Heiligen Otto. Diese bunten Fenster sind in den 30er Jahre eingesetzt worden. Anfangs hat Pater Schulte keine Schwestern zu Hilfe, sondern Haushälterinnen. Es sollen aber dann doch Schwestern nach Tsumeb entsendet werden, und so bittet Pater Josef Schulte die O.M.E.G. abermals um ein Grundstück, welches sie am 1. August 1925 erhalten. Auf dem Grundstück werden die erste Schule, ein Schlafraum, ein Schwesternhaus und ein Kindergarten gebaut. Es kommen Schwestern vom Holy Cross Convent aus Windhoek nach Tsumeb. Schwester Gottfrieda eröffnet den Kindergarten für weiße Kinder und Schwester Wilhelmine betreut die Eingeborenenschule. Von 1913 bis zum heutigen Tage haben viele Pater und Geistliche ihren priesterlichen Dienst in unserer Gemeinde versehen, mal für längere Zeit, mal nur für Tage oder Stunden. Die Schwestern waren unermüdlich im Einsatz bis 1984 die letzten drei die Missionsstation verlassen. Im Jahre 1990 wird die St. Barbara Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Dank Spenden aus Tsumeb und Deutschland konnte die Kirche bis jetzt in einem guten Zustand erhalten werden. Die 100-Jahrfeier wurde am 6. Oktober 2013 im United Nations Park gehalten, der der Kirche gegenüber liegt, denn der Kirchraum wäre für alle Gäste zu klein gewesen. Nun wollen wir uns im Dezember 2013 daran erinnern, dass vor 100 Jahren der Bau unserer St. Barbara Kirche fertiggestellt wurde und sie seitdem vielen Menschen ein geistliches Zuhause geworden ist.

Gisela Fey

Die Patres und Geistlichen der katholischen Gemeinde in Tsumeb:

1913-1932 Pater J. Schulte
1932-1940 Pater S. Röhse
1943-1957 Pater Marx
1957-1972 Pater Lamm
1972-1977 Pater B. Nordkamp
1979-dato Diakon und Organist Joel Johnson
1988-1993 Herr H. Leu
1993-1995 Pater J. Nienhaus
1995-1998 Pater H. Knuf
1998-2010 Pater B. Heller
2011-dato Pater Joseph Hatule

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: St. Barbara-Kirche in Tsumeb 1913-2013.

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