04.05.2016

Namibias Polizei warnt Farmer vor Selbstjustiz

Namibias Polizei warnt Farmer bei Kritikgesprächen vor Selbstjustiz.

Namibias Polizei warnt Farmer bei Kritikgesprächen vor Selbstjustiz.

Namibia: Nach einem dramatischen Wochenende in der Uhlenhorst-Gegend, wobei ein mutmaßlicher Viehdieb auf frischer Tat erwischt wurde, fand darauf ein Treffen zwischen Farmern und Vertretern der Polizei statt. Die Farmer kritisieren das Auftreten der Polizei, die wiederum vor Selbstjustiz warnt. Neben dem Vorsitzenden der Derm Police Support Initiative, Rainer Ling (Foto, sitzend links), war auch der Befehlshaber der Hardap-Region, Andries van der Byl (Foto, stehend) zugegen.

"Ich habe den Farmern sehr deutlich gesagt, dass sie das Gesetz nicht in die eigenen Hände nehmen dürfen, sondern die Polizei informieren und uns unsere Arbeit machen lassen müssen“, sagte Kommissar Andries van der Byl auf AZ-Nachfrage. Der Befehlshaber der Polizei in der Hardap-Region, der den Posten seit 3. November 2015 bekleidet, war bei dem Treffen am Mittwoch auf der Neusiedler-Farm Versailles zugegen, um den teils unzufriedenen kommerziellen und Neusiedler-Farmern Rede und Antwort zu stehen. „Wir hatten das Treffen anberaumt, um unseren Missmut als Farmergemeinschaft kundzutun, da wir mit dem Auftreten der Polizei teilweise unzufrieden sind“, sagte der Vorsitzende der Derm-Farmer-Nachbarschaftswache (Derm Police Support Initiative), Rainer Ling. Er hatte am Samstag zuvor mit dem Farmer Dr. Ulli Bräuer, dem Neusiedler-Farmer Simon Mbakuma und der Polizei einen Viehdieb festnehmen können, der auf Bräuers Farm drei Schafe geschlachtet und drei angebunden hatte (AZ berichtete). Bräuer und Ling hatten sich beschwert, dass die Polizei den mutmaßlichen Viehdieb sein eigenes Fahrzeug, mit dem er zuvor kilometerweit über Bräuers Farm geflüchtet war, zusammen mit einem unbewaffneten Polizisten zu den Farmern hatte fahren lassen. Dort angekommen, hatte der Polizist das Fahrzeug verlassen und somit dem Verdächtigen die Möglichkeit gegeben, wieder zu flüchten. Die Neusiedler-Farmer, die wie die kommerziellen Farmer in den vergangenen Monaten beachtliche Viehverluste hinnehmen mussten, hätten den Viehdieb „am liebsten aufgehängt“. Dies äußerten sie noch einige Tage nach dem Vorfall. Die Polizei aus Rehoboth (Hardap-Region) sei bei dem Treffen anwesend gewesen, allerdings niemand von der Polizeiwache Dordabis, die für die Farmen Versailles und Kous (Bräuer) zuständig ist (Khomas-Region). „Ich versuche seit meinem Amtsantritt, die verschiedenen Farmgemeinschaften zu besuchen, mich über ihre Probleme zu informieren und die Farmer über unsere Aufgaben zu unterrichten. Wie haben schon verschiedene Einsätze durchgeführt, um vor allem Viehdieben das Handwerk zu legen, aber immer dann ist nichts geschehen“, sagte van der Byl. Beim Treffen am Mittwoch hätten einige Farmer der Polizei vorschreiben wollen, wie sie ihre Arbeit zu machen habe. „Wir wissen was wir machen müssen, aber wenn die Farmer selbst einen Verdächtigen verhören wollen oder zur Schusswaffe greifen, dann machen sie nicht nur unsere Arbeit schwierig, sondern spielen dem mutmaßliche Verbrecher in die Hände, wenn dieser sich einen Anwalt nimmt“, meinte van der Byl. Er betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit sei, um die Kriminalität zu bekämpfen. Bei dem Treffen sei auch deutlich geworden, dass vor dem beschriebenen Vorfall die Neusiedler und die kommerziellen Farmer sich gegenseitig im Verdacht hatten, Vieh zu stehlen und zu wildern.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: Namibias Polizei warnt Farmer vor Selbstjustiz.

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