22.01.2016

Namibias Künstler: Nambowa Malua

Namibias Künstler: Nambowa Malua stellt in Windhoek aus.

Namibias Künstler: Nambowa Malua stellt in Windhoek aus.

Mit „The Blanc Effects“ zeigt der namibische Künstler Nambowa Malua sein großes Talent. Im Restaurant „Le Bonne Table“ in Windhoek stellt er derzeit seine Werke aus. Porträts und Menschen in exzessiven Zuständen sind seine Stärke.

Die Farbe der Bilder ist noch nicht ganz trocken und man kann den Duft der Ölfarben noch riechen, wenn man näher herangeht. „Für eine Ausstellung male ich am liebsten in letzter Minute“, sagt Nambowa Malua. Die Werke entstanden ein paar Wochen vor der Eröffnung. Während zahlreiche Besucher seine Bilder bei der Vernissage betrachten, erzählt Malua, dass er seine Werke normalerweise immer gleich ins Internet stellt. Er nutzt die sozialen Netzwerke, um seine Kunst populär zu machen. „Aber diese Bilder sind noch nicht im Netz. Ich mag es, dass sie noch niemand gesehen hat, außer die Besucher, die heute hier sind.“ Was hat es mit dem Titel „The Blanc Effects“ auf sich? Der weiße Hintergrund seiner Bilder soll Freiheit vermitteln. Befreiung aus mentalen Gefängnissen, so der Künstler. „Wenn ich male, lerne etwas über die Menschen, die ich darstelle. Auch über ihre Sorgen und inneren Fesseln, Träume und Hoffnungen“, sagt er über seinen Schaffensprozess. Seine Bilder erzählen Geschichten von Menschen. Aber auch von Seelenzuständen, als schattenartige Gestalten dargestellt. Manchmal befremdlich, wie in dem Werk „The Outsider“. Geisterhaft hält der Außenseiter seine zwei Hände an die unsichtbare Mauer, die ihn von der Welt trennt. „Es ist, als würde er eine fremde Sprache sprechen, die niemand um ihn herum versteht“, so Malua über das Bild, das viele Besucher innehalten lässt. Malua verwendet wenige Farben, beschränkt sich auf Schwarz und Rot. Der Künstler wuchs in Angola auf, an der Grenze zu Namibia. Der 28-Jährige entdeckte seine Leidenschaft zur Malerei schon in jungen Jahren. „Als Kind habe ich mit einem Stab in die Erde gezeichnet. Seit ich denken kann, male ich.“ Er studierte an der UNAM Fine Arts und arbeitet als Graphikdesigner. Seine größte Inspiration ist sein Bruder. „Er ist ein großartiger Maler. Leider hat er aufgehört, Kunst zu machen und kümmert sich mehr um sein Malergeschäft“, erzählt Malua. Davor habe er selbst Angst, dass er eines Tages aufhören könnte zu malen, gesteht er. Denn seinen Lebensunterhalt verdient er als selbständiger Grafikdesigner. Im Moment arbeitet er in seiner Garage. „Ich hatte ein Studio und wurde ausgeraubt. Bilder, Leinwände, Farben, die Diebe haben alles mitgenommen.“ Er habe dem aber nicht lange nachgetrauert, sondern es als Gelegenheit genutzt, eine neue Serie von Werken zu produzieren. Malua hat die Fähigkeit, im Moment zu leben, hängt nicht an Altem. Auch auf seiner Vernissage denkt er schon über neue Projekte nach. „Ich bin nie zufrieden. Ich will weiterkommen, mich weiterentwickeln.“ Seiner Kunst wohnt eine Dynamik inne, wie man sie selten sieht. Tänzer wirbeln durch seine Bilder, ein kahlköpfiger Mann ist vertieft in „Butoh“ einen japanischen Tanz. Im nächsten Bild „The Abandonment“, sieht man ein Tanzpaar. Er wirft seine Partnerin zu Boden. Mit roter Farbe hat Malua die aufgeschürfte Haut der Tänzerin gemalt. Das Bild ist so lebendig, dass der Betrachter, den Aufprall und den Schock, so plötzlich fallengelassen zu sein, beinah fühlen kann. Eine sehr kraftvolle Darstellung. Spiritualität spielt in Maluas Bildern ebenfalls eine große Rolle. Etwa in dem Werk „Narben aus Licht“, das einen jungen Mann zeigt, der in einem tranceähnlichen Zustand gezeichnet ist. Sein ganzer Körper drückt Stärke aus. Oder „The Shamans Journey“, die Reise des Schamanen; das Bild stellt eine Frau dar, die mit einem Stab ein Ritual durchführt. Verbindung zur Spiritualität und seinen Ovambo-Wurzeln sei ihm wichtig, so Malua. „Rituale gibt es in unserer Kultur seit Generationen. Ich suche den Kontakt zu den Ursprüngen meiner Herkunft und will meine eigene Kultur besser verstehen“, so Malua. Für ihn sei Malen ein spiritueller Akt, es habe etwas Heilendes – für ihn selbst und für den Betrachter, so hofft er. Und er schätze das Feedback des Publikums. Vor dem Werk mit dem Titel „The Listener“ blieben die Besucher etwas länger stehen. Es zeigt eine Frau, die dem Betrachter den Rücken zukehrt. Sie hat sich abgewandt von der Welt, beinahe wirkt es, als wende sie sich vom Maler selbst ab. Eine gelungene Ausstellung eines jungen Künstlers, von dem man sicher noch einiges sehen wird. „The Blanc Effects“ ist noch bis zum 4. Februar im „La bonne table“ zu sehen.

Elke Reinauer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibias Künstler: Nambowa Malua.
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