10.08.2017

Namibia: Sechs Kaffernbüffel auf Wabi Lodge geschossen

Namibia: Sechs Kaffernbüffel auf Wabi Lodge geschossen. Fleischteile werden als Proben für das Veterinäramt und das Umweltministerium verladen. Foto: Wabi-Lodge

Namibia: Sechs Kaffernbüffel auf Wabi Lodge geschossen. Fleischteile werden als Proben für das Veterinäramt und das Umweltministerium verladen. Foto: Wabi-Lodge

Am 08.08.2017 kam es in Namibia auf der Wabi-Lodge am Waterberg zu einer ungewöhnlichen Konfrontation zwischen den Eigentümern der Gästefarm, die sechs zugewanderte Kaffernbüffel vor Beamten des namibischen Veterinäramtes und der Polizei retten wollten, die mit der sofortigen Tötung der Tiere beauftragt waren.

„Ich habe wirklich alles versucht den Leuten den Weg zu verbauen, damit sie diese schönen Tiere nicht einfach abknallen. Die reden dann auch noch einfach von Tieren die ‚destroyed‘ werden müssen! Im Namen meines Mannes, Mark, der leider momentan nicht auf der Farm ist, habe ich den Beamten angeboten die Kaffernbüffel einzufangen und in der Boma unserer Wabi-Lodge in Quarantäne zu halten, bis sie auf alle Krankheiten untersucht und freigegeben wurden, damit sie zurück in den Waterberg-Plateaupark geschafft werden können, aber sie waren unmissverständlich beauftragt diese Tiere zu vernichten, wie sie es so gern ausdrücken“, erklärte eine immer noch entsetzte Christine Egger der AZ am Telefon. Sechs Kaffernbüffel (Syncerus caffer), auch als Afrikanischer Büffel bekannt, waren vom angrenzenden Park auf ihre Farm gewandert und trotz aller Anstrengungen letztendlich am späten Dienstagnachmittag auf fragwürdige Weise von den Beamten umgelegt worden. Egger hatte anhand einer Ohrmarke erkannt haben wollen, dass eines der Tiere vom Park stammte „denn die besten Tiere waren ursprünglich mal für eine Auktion vorgesehen“. Als Teil einer Gruppe bestehend aus fünf Fahrzeugen und 20 Beamten standen Dr. Katurra (aus Okakarara kommend) sowie Vertreter des Umweltministeriums Namibias und der Polizei um etwa 14:30 Uhr am Eingang zur Wabi Lodge und verlangten Zugang um die Tiere zu beseitigen. Nach langen Diskussionen gewährte die Lodge-Besitzerin den Beamten nur widerwillig Zugang, als ihre Argumente auf taube Ohren fielen und die Polizei ihr drohte sich gewaltsam Zugang zu verschaffen, weil sie sich dem Gesetz widersetze. „Dabei war auf der Verordnung von Maseko weder die Farmnummer korrekt noch unser Lodge-Name. Er hatte uns in dem Brief regelrecht Aufträge erteilt, was mir mit den Kaffernbüffel zu tun hätten. Ich nehme von ihm keine Instruktionen entgegen“, ärgerte sich Egger. Auch die Bitte mit dem Erschießen bis zum nächsten Morgen zu warten damit die Gäste erst abreisen könnten, wurde abgelehnt und die Ereignisse überschlugen sich, denn die Beamten erschossen die Kaffernbüffel am Damm, während die Gäste, worunter Kinder, zuschauen mussten, da sie als Teil ihrer Sundowner-Fahrt bereits am Damm angekommen waren um Tiere zu beobachten. „Die haben mit 41 Schuss diese Tiere niedergemäht und meine Lodge-Gäste waren total traumatisiert. Wir haben Einzelschüsse und vollautomatisches Gewehrfeuer wahrnehmen können“, beschwerte sich Egger am Telefon. Egger macht vor allem dem Chef-Staatsveterinär, Dr. Milton Maseke, schwere Vorwürfe, da er ihrer Meinung nach eine Gesetzgebung erzwingt, die keinen Sinn macht: „Man wollte die Tiere erschießen weil sie Maul- und Klauenseuche vom Park in die Farmgebiete Namibias übertragen haben könnten. Wenn ich sie auf meine Kosten in Quarantäne behalten hätte, hätten wir die Blutteste abwarten können, denn an der befristeten Sperrung meiner eigenen Farm hätte sich nichts geändert. Sie hätten in den Park zurückgekonnt, sobald sie als seuchen-frei befunden worden wären. Aber das will man nicht, weil sie von unseren Tieren mit Brucella Ovis und TB angesteckt sein könnten, welches es angeblich im Park nicht gibt. Aber das Argument ist hinfällig, denn die Tiere könnten ja in der Quarantänezeit auch auf weitere Krankheiten untersucht werden. Mit 1200 Kaffernbüffel ist der Park total überbevölkert weswegen die Tiere migrieren. Man könnte die alle lokal viel besser für die Jagd in Namibia nutzen.“ In einem Gespräch mit Dr Maseke ärgerte sich dieser über die Farmeigentümer, die sich laut seiner Angabe den Regeln widersetzten. Es gebe ein Gesetz, welches für alle gelte und er könne keine Ausnahmen zulassen, da er weder die Infrastruktur noch die Mittel habe, Quarantänen durchzuführen. „Wenn ich das bei einer Farm zulasse, muss ich das überall. Aber darum gibt es ein Gesetz und das besagt, dass in Namibia alle Büffel außerhalb ausgesuchter Hegegebiete sofort erschossen werden müssen. Das ist nun mal so und die Frau kann nicht von mir erwarten, dass ich ihr zuliebe das Gesetz missachte und dadurch alle Farmer Namibias und den namibischen Exportmarkt einem unverantwortlichen Risiko aussetze“, erklärt er und entschuldigt sich für die Erschießung vor Touristen, bemerkt aber auch: „Sie wusste genau dass wir kommen und sie wusste es vor allem nachdem wir vorm Tor standen, welches sie entgegen der Gesetzgebung erst geschlossen hielt! Warum hat sie die Touristen zum Damm geschickt? Ich vermute weil sie ein internationales Spektakel verursachen wollte!“ Laut Maseko hätten Mark und Christine Egger schon länger gewusst dass die Tiere auf ihrer Farm verweilen und habe man nichtsdestotrotz sämtliche Nachbarfarmen einem Risiko ausgesetzt und die sofortige Meldepflicht versäumt. Kurz vor Redaktionsschluss gab Maseko bekannt, dass die Blutteste eingetroffen seien und die Tiere zu seiner Erleichterung Maul- und Klauenseuchenfrei gewesen seien.

Frank Steffen

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: Sechs Kaffernbüffel auf Wabi Lodge geschossen.

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