Namibia restauriert Alte Feste in Windhoek

Namibia restauriert verwahrloste Alte Feste in Windhoek.

Die Ausstellungsräume der Alten Feste werden zum Zweck der Renovierung ab Ende dieser Woche geschlossen sein, kündigt Staatsekretär Gabriel Sinimbo seit gestern in mehreren Zeitungen an. Das Kulturministerium Namibias bezeichnet den Bau als „das älteste noch existierende Gebäude von Windhoek“.

Minister Ekandjos Ressort spricht vom Museum als Kulturerbe Namibias. Fragen nach dem Zeitrahmen, nach Kosten, Architekten und Bauunternehmen des Renovierungsprojekts hat die Direktorin staatlicher Museen, Esther Moombolah-Goagoses, gestern nicht beantworten wollen. Das Ministerium für Öffentliche Arbeiten, das mit der Renovierung betraut ist, habe solche Auskunft zu geben. Das Büro von Peter Mwatile, Staatsekretär des Ressorts, wollte diese Fragen auch nicht direkt beantworten und hat diese auf Wunsch nun schriftlich erhalten. Nach kontinuierlicher Verwahrlosung der Alten Feste über 24 Jahre nach der namibischen Unabhängigkeit 1990 sind in der Öffentlichkeit ernste Bedenken aufgekommen, ob der Staat das erste Wehrgebäude der kaiserlichen Schutztruppe überhaupt erhalten wolle, weil so gut wie nichts mehr daran ausgebessert wurde. Auch Aussagen von Eckart Mueller, Vorsitzender des Deutschen Kulturrates (DRK), während der DKR-Jahreshauptversammlung im Oktober 2013, dass die Regierung den Altbau mit einem Aufwand von 50 Mio. N$ renovieren wolle, was er unwidersprochen in Anwesenheit des Kulturministers Jerry Ekandjo mitteilte, konnten diese Bedenken nicht zerstreuen. Die Ankündigung per Zeitungsannonce signalisiert nun, dass es mit der Renovierung Ernst wird. „Das Nationalmuseum erachtet die Renovierung für notwendig, um den Status des nationalen Erbes zu stärken“, heißt es in der aktuellen ministeriellen Erklärung. Die Alte Feste ist mit der nächtlichen, erzwungenen Versetzung des Reiterdenkmals am 25. Dezember 2013 in den Brennpunkt gerückt. Das Reiterstandbild steht seitdem im Innenhof und soll im Zuge der Renovierung wieder einen Sockel erhalten, auf dem die dazugehörige Gedenkplakette für gefallene Soldaten und ermordete Zivilisten während der Aufstände und des Kolonialkriegs 1904-1907 erneut vorgesehen ist, wie Eckhart Mueller gestern versicherte. „Wir begrüßen die Renovierung sehr, wodurch das Reiterstandbild im Hof neu errichtet und auch die Lokomotive und Waggons der historischen Schmalspurbahn zur Alten Feste zurückgebracht werden können“, so Mueller. Der DKR setze sich dafür ein, dass die Alte Feste zur „Begegnungsstätte der Kulturen“ werde. Laut Ankündigung der Museumsbehörde kann der Innenhof bis auf Weiteres noch gemietet werden, was bisher zu Freiluftveranstaltungen und Privatempfängen möglich ist. Einige Exponate aus verwahrlosten Räumen wurden in den Turmbau des Unabhängigkeitsdenkmals verlagert. Eine Zeitlang waren in den Räumen Flaggen und Objekte des namibischen Freiheitskampfes ausgestellt. Dasselbe Thema bestimmt den umstrittenen Museumsneubau. Die Alte Feste wurde 1893 unter Aufsicht des Landeshauptmans Curt von François (seine Statue steht vor dem Rathaus) erbaut und bis 1914 mehrfach umgebaut. Der Bau diente der Kommandantur der Schutztruppe, ab Mitte 1915 als Hauptquartier der südafrikanischen Besatzungstruppe, später als Schülerheim und zuletzt als Museum. Die Alte Feste war niemals umkämpft.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia restauriert Alte Feste in Windhoek.