02.05.2016

Namibia: Farmer und Polizei stellen Viehdiebe bei Rehoboth

Namibia: Farmer und Polizei stellen Viehdiebe bei Rehoboth. Foto oben: Rainer Ling; Foto unten, links: Dr. Ulli Bräuer (Farm Kous) und Hirte Werner Vieemuei (Nesiedler-Farm Versaille von Moses Cloete). Fotos von Dirk Heinrich.

Namibia: Farmer und Polizei stellen Viehdiebe bei Rehoboth. Foto oben: Rainer Ling; Foto unten, links: Dr. Ulli Bräuer (Farm Kous) und Hirte Werner Vieemuei (Nesiedler-Farm Versaille von Moses Cloete). Fotos von Dirk Heinrich.

Leider ein noch seltenes Beispiel guter nachbarschaftlicher Zusammenarbeit in Namibia. Bei Rehoboth ist einem aufmerksamen Hirten einer Neusiedlerfarm und der raschen Zusammenarbeit der Farmer und Polizei, die Festnahme einer Bande von Viehdieben zu verdanken.

Ich muss in dieser Woche in Walvis Bay unters Messer, da zufällig ein Spezialist aus Südafrika hier im Lande ist und mir die drei abgerissenen Muskeln an der Schulter annähen kann. Die Operation kann kein hiesiger Arzt vornehmen und muss so schnell wie möglich durchgeführt werden, um schwere Schäden zu vermeiden“, sagte der bekannte Farmer Rainer Ling. Am vergangenen Samstag gewahrte der Neusiedler-Farmer Simon Mbakuma, der nur an Wochenenden auf der Neusiedler-Farm Vasailles zwischen Rehoboth und Uhlenhorst ist, gegen 12 Uhr mittags einen weißen Bakkie mit schwarzem Geländer auf der Nachbarfarm Kous von Dr. Ulli Bräuer. „Der Fahrer kam näher und hatte mich nicht gesehen. Ich stand an einer Stelle, an der der Maschendraht des Grenzzauns zerschnitten war und wo auf der Nachbarfarm Schafe geschlachtet worden waren, da dort Blut und Spuren zu sehen waren. Ich fragte den Fahrer, was hier los sei als er nah genug war und er ergriff sofort die Flucht“, sagte Mbakuma. Der Neusiedler-Farmer verfolgte den Bakkie, der in westlicher Richtung mit hoher Geschwindigkeit über die Farm Kous flüchtete. Als Mbakuma merkte, dass er diesen nicht einholen konnte, fuhr er zum Farmhaus der Bräuers und teilte ihnen mit, dass sich Viehdiebe auf ihrer Farm befinden. „Ich habe sofort die Polizei in Rehoboth alarmiert und unsere Nachbarschaftswache (Derm Police Support Initiative) und bin zur Stelle gefahren, wo der Zaun zerschnitten worden war. Ein Farmer kam uns mit seinem Tragschrauber (Gyrocopter) zur Hilfe und der Vorsitzende der Nachbarschaftswache, Rainer Ling, sperrte die Straße an der Kreuzung bei seinem Farmhaus auf der C25“, sagte Dr. Bräuer. Schon bald konnte festgestellt werden, dass der Flüchtende drei Helfer im Busch gelassen hatte, drei Schafe bereits geschlachtet und am westlichen Ende der Farm den Zaun wieder zerschnitten hatten, um auf die Schotterstraße C25 zu gelangen und in Richtung Rehoboth unterwegs war. Die Polizei aus Rehoboth konnte den Bakkie bei Rehoboth Station an der Kreuzung anhalten und habe zwei lizensierte Gewehre, die jedoch nicht dem Fahrer gehörten, konfiszieren sowie Assegais (selbstgefertigte Speere), blutverschmierte Messer und eine Plastiktüte mit Innereien. Der Polizei zufolge handelt es sich um den 55-jährigen Cliff Fisch aus Rehoboth. Dr. Bräuer teilte der Polizei telefonisch mit, den Verdächtigen zum Tatort zu bringen und wartete mit seiner Frau, Rainer Ling und dessen drei Angestellten in der Nähe der Einfahrt zur Farm Kous an der C25. „Der Verdächtige kam mit seinem Fahrzeug angefahren, mit einem unbewaffneten Polizisten auf dem Beifahrersitz, der sofort ausstieg, als sie bei uns anhielten. Wir konfrontierten den Fahrer wegen des Viehdiebstahls und wollten schließlich seinen Autoschlüssel an uns nehmen, da wir befürchteten, dass er wieder flüchten würde“, berichtete Bräuer. In dem Moment sei der mutmaßliche Viehdieb losgefahren. An seinem Fenster hing Rainer Ling und hinten am Fahrzeug am Geländer Dr. Bräuer. „Der Verdächtige sagte zu mir, ich solle loslassen, sonst würde ich verletzt werden. Ich wurde 30 bis 40 Meter mitgeschleift und konnte mich schließlich nicht mehr halten“, sagte Ling. Bräuer, der Angst hatte, dass seine Füße unter den Hinterreifen gerieten, konnte sich mit letzter Anstrengung auf die Ladefläche retten.
Lings Angestellte hatten sofort das Fahrzeug von Ling gestartet, fuhren zu dem Farmer, der inzwischen wieder auf den Beinen stand, ließen ihn einsteigen und verfolgten den Flüchtenden, konnten ihn überholen und zum Stillstand zwingen. Ling stieg mit seinem Gewehr in der Hand aus, forderte Fisch auf, auszusteigen, aber dieser drehte um und raste in die entgegengesetzte Richtung davon. Ling habe wieder gerufen, anzuhalten und habe dann einen Schuss auf einen Reifen abgegeben. Das Fahrzeug wurde etwa 2,5 km weiter von den entgegenkommenden Polizisten angehalten, die Fisch zuvor hatten festnehmen können. Dort konnte Bräuer endlich absteigen. Die Polizei konfiszierte Rainer Lings Gewehr. „Gegen 15.30 Uhr ist die Polizei zu den verschiedenen Stellen gefahren, wo Schafe festgebunden waren oder geschlachtet wurden. Wenn wir den Verdächtigen dank des Neusiedler-Farmers Simon nicht erwischt hätten, hätte es den Spuren nach so ausgesehen, als wenn die Bewohner der Neusiedler-Farm Versailles bei mir Kleinvieh gestohlen hätten“, betonte Dr. Bräuer. Fisch erschien am Dienstag dieser Woche in Dordabis vor Gericht und muss sich des Viehdiebstahls und Sachbeschädigung verantworten. Der Fall wurde auf den 28. Juni dieses Jahres vertagt.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: Farmer und Polizei stellen Viehdiebe bei Rehoboth.

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