Namibia erwartet 2016 Anstieg der Zinsen

Namibia erwartet 2016 Anstieg der Zinsen. Foto: Tanja Bause

Wirtschaftsexperten pflichten Konjunkturprognose der Währungshüter Namibias bei. Nicht nur die Zentralbank Namibias erwartet 2016 eine verhaltene Konjunktur. Auch die Experten von Simonis Storm gehen hierzulande von einem unterdrückten Wirtschaftswachstum aus. Kurzfristig rechnen die Finanzberater zudem mit einem Anstieg der Zinsen.

Vor allem weil die US-Notenbank Fed im Dezember ihre Zinsen um 25 Basispunkte angehoben hat, stünden Entwicklungsländer wie Namibia unter Druck, an der Zinsschraube zu drehen, um einem möglichen Kapitalabfluss vorzubeugen, wie die Finanzberaterfirma Simonis Storm Securities jetzt in einer aktuellen Wirtschaftsanalyse schreibt. „Wir erwarten, dass die Bank of Namibia (BoN) bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung im Februar den Leitzins anhebt“, so die Marktforscher; zurzeit liegt Namibias Leitzins bei 6,50 Prozent. Weitere Gründe für einen möglichen Zinsanstieg seien, dass Namibia so dem Inflationsdruck der Währungsschwäche entgegenwirken könne und dass Nachbar Südafrika gerade erst seinen Reposatz auf 6,25 Prozent angehoben hat. Abgesehen davon müsse sich Namibias Konjunktur in diesem Jahr auf Gegenwind gefasst machen. In ihrer jüngsten Wirtschaftsprognose rechnet die hiesige Zentralbank in den Jahren 2015 und 2016 mit einem Wachstum von 4,5 bzw. 4,3 Prozent, im kommenden Jahr werde von 5,9 Prozent ausgegangen und damit ein Aufschwung der Konjunktur erwartet (AZ berichtete). Die Fachmänner von Simonis Storm teilen die Ansicht, dass das Wirtschaftswachstum sich 2015 und 2016 verlangsamen werde. Laut dem Bericht wird im Finanzjahr 2016 nur in den Sektoren Bergbau, Elektrizitäts- und Wasserversorgung sowie Bildung von mehr Wertschöpfung ausgegangen. In allen anderen Wirtschaftsbereichen wird mit gleichbleibenden Niveaus bzw. leichten Rückgängen gerechnet. „Die Dürre beeinträchtigt sowohl den Anbau als auch die Tierhaltung. Daher wird 2016 bei anhaltender Trockenheit entweder ein Jahr des Überlebens oder der Erholung, sollte es gute Regenfälle geben – großartiges Wachstum kann man aber in der Landwirtschaft zunächst nicht erwarten“, so Simonis Storm. Allerdings machen die Wirtschaftsexperten sich wie die Zentralbank große Hoffnung, was den Bergbau anbetrifft: „Die niedrige Nachfrage für Rohstoffe samt Überangebot auf dem Weltmarkt wird wahrscheinlich weit bis ins Jahr 2016 reichen und damit Aktivitäten und Investitionen bremsen. Allerdings wird der Produktionsstart der Husab-Uranmine diese Entwicklung mehr als nur auffangen.“ Im Elektrizitäts- und Wassersektor geht Simonis Storm Securities im Jahr 2015 von einem stabilen Wachstum aus, was im Jahr darauf ins Plus übergehe: „Der geplante Ausbau der hiesigen Energieerzeugung wird im aktuellen Jahr dem Wachstum unter die Arme greifen.“ Derweil erwarten die Experten im Baugewerbe, das zuletzt die Wirtschaft stark angetrieben hat, im alten Jahr noch starkes Wachstum von 40 bis 50 Prozent. „Aber trotz staatlicher Bauvorhaben erwarten wir 2016 aufgrund der Kürzung im Regierungsbudget für städtische Entwicklung und wegen Liquiditätsengpässen nicht viel Wertschöpfung“, so die Marktforscher. Nur in der Bildung gehen die Mitarbeiter von Simonis Storm sowohl 2015 als auch 2016 von einem Plus aus: „Wir erwarten, dass die Regierung weiterhin viel für Bildung ausgeben wird, um dem Mangel an Fachwissen sowie Missverhältnissen bei Fähigkeiten entgegen zu treten.“

Clemens von Alten

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia erwartet 2016 Anstieg der Zinsen.