18.12.2014

Mehr Affirmative Repositioning in Namibia

Affirmative Repositioning in Namibia greift um sich. Foto: bei Swakopmund, von Erwin Leuschner

Affirmative Repositioning in Namibia greift um sich. Foto: bei Swakopmund, von Erwin Leuschner

50 Bewohner aus Swakopmund sind jetzt dem „Affirmative Repositioning“-Aufruf des ehemaligen SWAPO-Jugend-Mitglieds Job Amupanda gefolgt und haben gestern Morgen in dem Küstenort mehrere „Grundstücke annektiert“ und mit entsprechenden Schildern markiert. Die Initiatoren hätten es satt, daß nur Verwandte der Ratsmitglieder und Chinesen Grundstücke erhielten.

Wir haben die Nase gestrichen voll.“ Mit diesem Satz begründete der Initiator Gotthard Kandume diese radikale Maßnahme gestern im AZ-Gespräch. Die „neuen Grundstücke“ befinden sich auf einer offenen Fläche zwischen dem Stadtteil Mondesa und dem Armenviertel DRC und wurden gestern Morgen von den Personen mit Schildern versehen. „Als Urheber habe ich mein Grundstück mit der Nummer 2014/1 abgesteckt“, sagte Kandume, der auch der Präsident der Partei Christian Democratic Voice ist. Bereits gestern standen auf der Fläche fünf Schilder, auf denen jeweils „Erf 2014/1“, „Erf 2014/2“, „Erf 2014/3“ usw. geschrieben steht. „Wir sind insgesamt 50 Personen. In der nächsten Woche wird sich die Umgebung dort deutlich ändern, weil wir dann mit dem Bau unserer Hütten beginnen wollen. Zurzeit sammeln wir das Material dafür“, so Kandume. Bis dahin werde er weiterhin in einer Mietwohnung in Mondesa bleiben. „Dies dient als Weckruf für unsere Ratsmitglieder und Politiker“, begründete er die plötzliche Handlung unter dem Begriff „Affirmative Repositioning“ in Swakopmund. Und: „Ich wohne seit 24 Jahren in dieser Stadt und habe 2004 ein Grundstück bei der Stadtverwaltung beantragt. Ich habe noch immer kein Areal, weil die von uns gewählten Ratsmitglieder den Boden an ihre Verwandten und an die Chinesen vergeben, derweil wir noch immer leiden.“ Aus diesem Grund habe er zusammen mit 49 anderen Personen beschlossen, jetzt Job Amupandas Aufruf zu folgen. „Wir haben Job Amupanda informiert und er unterstützt unsere Handlung“, so der Politiker. Das sogenannte „Affirmative Repositioning“ wurde in der Hauptstadt von dem Ex-SWAPO-Jugend-Politiker Amupanda „konzipiert“, der einige Grundstücke in dem „reichen“ Stadtteil Kleine Kuppe besetzt hatte (AZ berichtete). Die Sache hat landesweit schnell Aufmerksamkeit bekommen, und wenig später wurden auch „Grundstücke“ in anderen Landesteilen unter dem Begriff „Affirmative Repositioning“ besetzt. Aus zuverlässiger Quelle hat die AZ erfahren, dass Swakopmunds Bürgermeister Juuso Kambueshe und andere Senior-Stadtverwaltungsangestellte schon gestern Mittag sich vor Ort ein Bild über die Situation gemacht haben. Für eine Stellungnahme war Kambueshe am Nachmittag nicht erreichbar. Ein ständiger Bewohner aus der Umgebung sagte gestern beim AZ-Besuch vor Ort, dass er die Schilder mit den genannten Aufschriften am gestrigen Morgen das erste Mal gesehen und sich über deren Herkunft gewundert habe. „Vielleicht habe ich bald neue Nachbarn“, sagte er lediglich.

Erwin Leuschner

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Mehr Affirmative Repositioning in Namibia.

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