22.02.2016

Konkurrenz in der Energiewirtschaft Namibias

Konkurrenz in der Energiewirtschaft Namibias: Erongo RED und NamPower streiten um Großkunden. Foto: Erwin Leuschner

Konkurrenz in der Energiewirtschaft Namibias: Erongo RED und NamPower streiten um Großkunden. Foto: Erwin Leuschner

Großkunden sind auch in der Energiewirtschaft Namibias umworben: Der regionale Stromversorger Erongo RED, will die namibischen Minen als Kunden gewinnen. Diese werden derzeit vom staatlichen Stromversorger NamPower beliefert, der mit der Behauptung, Erongo RED fehle es an der nötigen Qualifikation, derartige Stromnezte zu betreiben, gegen die Konkurrenz mauert.

"Wir haben das Fachwissen, auch die Minen zu versorgen“, sagte der Geschäftsführer von Erongo RED, Robert Kahimise, und ergänzte: „Wir können jetzt in diesem Augenblick eingreifen und auch diese Kunden übernehmen.“ Das Gerangel um die Stromversorgung zu den Minen in der Erongo-Region dauert schon Jahre an. Laut Kahimise werden die Bergbauunternehmen Rössing, Langer Heinrich, Areva und Swakop Uranium sowie andere große Kunden wie die Entsalzungsanlage direkt von NamPower versorgt. Die Minen zahlten aber einen Sondertarif und kauften den „Strom von NamPower für genau den gleichen Preis wie wir“, sagte Kahimise. Dies sei seines Erachtens nach unfair. „NamPower sucht sich die Rosinen raus und wählt die großen Kunden, weil diese das größte Geld einbringen“, sagte der Geschäftsführer. Obwohl Erongo RED diese Angelegenheit schon mehrfach aufgetischt habe, behaupte NamPower stets, dass Erongo RED weder das Fachwissen noch die Kenntnise dafür habe. „Aber wir sind seit unserer Gründung gewachsen. Wir haben zurzeit mehr als 300 Angestellte und sind inzwischen ein Unternehmen, dass einen Umsatz von einer Milliarde macht“, sagte Kahimise und fügte hinzu, dass „wir nun das Fachwissen besitzen und es nichts mit Einschränkungen zu tun hat“. Um dieses Problem zu lösen habe Erongo RED inzwischen beim Elektrizitätskontrollrat einen Sondertarif beantragt. „Wir würden den Strom noch günstiger kaufen. Wenn wir dann die Minen versorgen, dann würde eine sehr geringe Erhöhung anfallen“, so Kahimise. Und: „Um Erongo RED weiter aufzubauen, haben wir große Volumen nötig. Und die größten Volumen gibt es in den Minen.“ Kahimise zufolge will NamPower nicht bekannt geben, wieviel Strom (in Megawatt) die Minen zurzeit nutzen. Diese Ziffer werde vom staatlichen Stromversorger geheimgehalten. „Wir haben aber Schätzungen und Berechnungen gemacht und es ist eine gewaltige Summe“, sagte er. Sollte sich Kahimises Traum realisieren, würden sich die Einnahmen von Erongo RED deutlich erhöhen. Dieses Geld würde der Stromversorger anwenden, um sein Motto „Strom für die Menschen“ (Power to the people) in die Tatsache umzusetzen. Das Ziel könne dann noch schneller realisiert werden. Darüber hinaus beschrieb er es als sinnvoll, wenn Erongo RED die Veranwrotung trage. „Wir sind schließlich sehr nahe und könnten Probleme schneller beheben. Zurzeit versorgen wir schon große Kunden wie die Fischereiindustrie. Wieso können wir nicht auch die Minen und die Entsalzungsanlage versorgen?“, fragte er abschließend.

Erwin Leuschner

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Konkurrenz in der Energiewirtschaft Namibias.

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