28.03.2014

Jungfarmer in Namibia

Jungfarmer in Namibia:  Regine und Marco Seefeldt mit Tocher Alexa von Farm Silversand.

Jungfarmer in Namibia: Regine und Marco Seefeldt mit Tocher Alexa von Farm Silversand.

Der Abbau und Handel von Diamanten bleibt eines der einträglichsten Geschäfte für den Staat Namibia.

Marco Seefeldts Urgroßvater Paul Seefeldt kaufte die Farm Silversand östlich von Windhoek in der Nähe von Omitara am Weißen Nossob im Jahre 1945. Sechs Jahre später übernahm der Großvater Werner mit Oma Helma die Farm und Marcos Eltern, Bernd und Rita Seefeldt den Betrieb im Jahre 1981. „Ich kam im Jahre 2000 mit 135 Namibia-Dollar und meinem Hilux-Bakkie auf die Farm und war stolzer Besitzer von vier Rindern“, erzählte Marco Seefeldt am Jungfarmertag (12. März 2014) den über 150 Anwesenden. Er half seinem Vater, der kurz zuvor einen schweren Unfall gehabt hatte und konnte gleichzeitig als Jagdführer arbeiten, da er sein staatliches Jagdführer-Examen zuvor geschafft hatte. Im Jahr 2009 übernahm Marco mit seiner Gattin Regine die 5000 Hektar große Farm. Die vierte Generation Seefeldt züchtet Angus-, Brahman- und Charolais-Rinder und betreibt eine kommerzielle Rinder- und Kleinviehherde. „Die Anguszucht besteht aus 17 Kühen und Färsen, die alle künstlich befruchtet werden. Es lohnt sich noch nicht einen Bullen anzuschaffen“, sagte Seefeldt. Künstliche Befruchtung und eigene Zuchtbullen werden bei den 60 Charolaiskühen und –färsen eingesetzt. Sperma wird aus Frankreich eingeführt, um neue Blutlinien zu bekommen und das genetische Material zu verbessern. Die Brahmanzucht besteht aus 100 weißen und roten Tieren, wovon 30 rote Brahman sind, da mit diesen erst im vergangenen Jahr zu züchten begonnen wurde. Die jungen Seefeldts hatten die Onjati-Zucht von Sigfried „Sigi“ von Lüttwitz übernommen. „Regines Vater hat uns eine angrenzende 8000 ha große Farm vererbt und somit können wir eine kommerzielle Herde von 600 Tieren halten. Mit unseren Zuchtbullen sind wir Teil der Central Select-Gruppe, die jährlich ihre Tiere in Windhoek versteigert“, sagte Seefeldt. Der Jungfarmer betonte, dass seine Rinder Sommer- wie Winterlecke bekommen und Salzklippen für Vieh und Wild ausgelegt wird. Alle Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, werden regelmäßig geimpft und zwei bis drei Mal im Jahr gegen Zecken behandelt. „Man kann nur mit gesunden Tieren erfolgreich farmen“, betonte Seefeldt. „Wir haben 500 Hektar mit Blaubüffelgras bepflanzt und weitere 500 Hektar sollen folgen. Dort wurde mit der Entbuschung bereits begonnen. Wir nutzen diese Grasflächen mit unseren Zuchttieren“, sagte der junge Farmer. Geplant sind letztendlich 1500 ha mit Blaubüffelgras, um die Tragkraft der Farm zu erhöhen. Im vergangenen Jahr während der Dürre, hatten die Seefeldts ihre ganze Hoffnung auf das Blaubüffelgras gesetzt, aber mit dem wenigen Regen kam auch die Kommandoraupe, die das Feld völlig kahl gefressen hatte. „Weil wir sehr konservativ bestocken, eine Großvieheinheit auf 20 Hektar, konnten wir das vergangenen Jahr, die Trockenheit, mehr oder weniger gut überstehen“, sagten die Seefeldts. Jedes Jahr werden zudem 5000 Ballen Gras neben der Teerstraße B6 und in einem Dreieckskamp auf Othjihundu geerntet. Dieses Gras dient als Reserve, wird für die Zuchttiere genutzt und ab und zu wird auch von dem Gras verkauft, so Marco Seefeldt. „Es ist wichtig die Einzäunung regelmäßig zu kontrollieren und zu reparieren. Wir beschäftigen sogenannte Drahtmannschaften von außen, die unsere Einzäunungen reparieren und schlagen die Zaunpfähle aller Größen selbst aus Hakendornakazien, Farbkätzchenstrauch und Kameldornbaum-Holz“, sagte Seefeldt. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Trophäenjagd, die etwa 40 Prozent der Einnahmen ausmache. Jagdgäste werden in drei Luxusbungalows untergebracht, die noch von Bernd Seefeldt gebaut wurden. Ein bis acht Trophäenjäger werden gleichzeitig angenommen, aber dann machen die Seefeldts von Berufsjägern Gebrauch, da ein Jagdführer oder Berufsjäger pro Jagd nur zwei Jäger führen darf. „Dies ist aber nicht alles, denn auf Silversand machen wir alles außer nichts“, scherzte Seefeldt der nebenbei auch noch alte Geländewagen repariert und umbaut. In diesem Jahr hat er auch versuchsweise Mais und Sonnenblumen im kleinen Rahmen für den Eigengebrauch angepflanzt. Selbst die drei Kinder bleiben nicht untätig und Alexa und Max züchten Meerschweinchen, die sie an Tierhandlungen in Windhoek verkaufen. „Die größten Herausforderungen für uns ist, wie bei den meisten Farmern, die Verluste durch Raubtiere einzudämmen, Viehdiebstahl und Wilderei und natürlich eine Trockenheit“, so der Jungfarmer des Jahres 2013, der zudem betonte, dass der heutige Erfolg nicht ohne die harte Arbeit der Vorfahren möglich wäre.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Jungfarmer in Namibia.

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