Invasive Pflanzenarten in Namibia

Invasive Pflanzenarten in Namibia

Invasive Pflanzenarten, darunter die Kakteen Opuntia stricta, Cylindropuntia imbricata, Harrisia martini, verbreiten sich in Namibia.

Es handelt sich um drei Kakteenarten, die problemlos lange Dürreperioden überstehen können und nur darauf warten, sich nach Einsetzen der Regenzeit sofort auszubreiten. Einheimische Pflanzen können da nicht mithalten. Sie starten oft im Samenstadium in den Sommer, bis sie keimen und aufgehen, haben die Kakteen sie längst überwuchert. Dabei stammen Kakteen eigentlich aus Südamerika und waren in Namibia zu keiner Zeit heimisch. Als vor etwa 120 Millionen Jahren der Superkontinent Gondwana auseinanderbrach, da gab es nur die Proteenfamilie. Kakteen entwickelten sich ausschließlich jenseits des Atlantiks und kamen als harmlos wirkende Topfpflanzen nach Namibia. Da in den Anfangsjahren kaum jemand die Gefahren für die heimische Flora richtig einzuschätzen wusste, finden sich nun ganze Kakteenkolonien im Windhoeker Stadtbild. Mittlerweile haben sich die Pflanzen so weiträumig verbreitet und sind dermaßen verholzt, dass man ihnen nur mit Gift und schwerem Gerät beikommen kann. Die Verwendung von Herbiziden bringt jedoch zwei Probleme mit sich: Zum einen sterben die Kakteen oft nicht ganz ab und einzelne Überlebende beginnen ihr Werk von vorne. Zum anderen ist das zu verwendende Gift zwar biologisch abbaubar, Rückstände würden aber wohl trotzdem im Goreangab-Damm und in den Grundwasserreservoirs landen. Bleibt also noch die Rodung per Hand und dazu braucht es Freiwillige, die sich eigenständig auf den Kaktusfeldzug begeben. Große Kartons, Spaten und Harken, Braaivleisgabeln und –zangen, Handschuhe, Hut und Wasserflasche sind die richtige Ausrüstung. Wer den Kampf aufnimmt, der muss beachten, dass die Pflanzen mit Stumpf, Stiel und Wurzel ausgerissen werden müssen, ansonsten breiten sie sich sofort von neuem aus. Die Stadtverwaltung begrüßt solche unterstützenden Aufräumaktionen. Theckla U. Kangueehi von Solid Waste Management ist sogar bereit, den Abtransport zu organisieren. Wer sein Engagement vorab anmeldet, dem liefert die Behörde einen Container zur Entsorgung der gerodeten Pflanzen. Natürlich wird er auch wieder abtransportiert. Wen die Wut auf die Kakteen spontan packt, der soll die ausgerissenen Invasoren am Straßenrand anhäufen und sich dann bei Theckla U. Kangheehi melden – entweder per Mail an tec@windhoekcc.org.na oder aber auch per Telefon unter der Nummer 2903108 oder 081 2416399. Die Haufen sollten aber möglichst groß sein, damit ein Abtransport sich auch rentiert. Leider gibt es noch mehr fremde Invasoren: Der Stechapfel ist überall in den Revierbetten zu finden, das Wandelröschen (lantana camara) bildet undurchdringliche Dickichte am Waterberg und was der Rubber Vine (Cryptostegia grandiflora) in Australien anrichtet, sollte die Namibier dazu veranlassen, jede einzelne Pflanze auszureißen, bevor sie sich hundertausendfach vermehrt.

Gunhild Voigts und Thomas Haslböck

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Invasive Pflanzenarten in Namibia.