31.03.2014

Fußball-Senioren feiern historisches Sportereignis in Windhoek

Fußball-Senioren feiern historisches Sportereignis in Windhoek, Namibia.

Fußball-Senioren feiern historisches Sportereignis in Windhoek, Namibia.

Am 28.03.2014 haben sich 30 Fußball-Senioren in Klein Windhoek getroffen, um sich an ein historisches Match zu erinnern, das bis heute große politische Wirkung ausstrahlt.

Das Wiedersehen unter Fußballgegnern nach 39 Jahren dürfte anderswo ein rein nostalgischer Anlass sein. In Namibia spielen politische und ethnische Spannungen und Gegensätze jedoch eine Rolle, die bei mangelnder Aufarbeitung alten Zündstoff neu entfachen könnte. Die Gondwana-Gruppe hat unter Mannfred Goldbeck in mühsamer Spürarbeit nahezu alle schwarzen und weißen Spieler zu einem geselligen Treffen und zu einem Nachspiel aufgespürt, die in jenen Oktobertagen 1975 in einer historischen Begegnung auf dem Fußballfeld angetreten waren. Sie feierten am Freitagabend das Wiedersehen. Im September 1975 hatten sich zum ersten Mal schwarze, braune und weiße Namibier, oder Südwester, wie es damals hieß in der umgebauten Windhoeker Turnhalle an einen Tisch gesetzt, um über die gemeinsame Zukunft und sogar über die Unabhängigkeit zu beraten. Alle Apartheidsgesetze waren noch rechtskräftig, aber es gab innerhalb SWA/Namibia, wie das Territorium sich in der Übergangsphase nannte, viele Bestrebungen, erstmal die sogenannte „kleine Apartheid“ abzuschaffen. Was bei der Hegemonialmacht Südafrika noch undenkbar war, hatte in SWA/Namibia zaghaften Beginn. Man begann getrennte öffentliche Eingänge für Schwarze und Weiße abzuschaffen, Parkbänke mit Rassenaufschrift (Whites only) wurden entfernt. Derweil solche Maßnahmen von einem Großteil der Bevölkerung als rein „kosmetischer Eingriff“ empfunden und verurteilt wurde, haben die Begegnungen auf dem Sportplatz dagegen konkret in die Richtung der Normalisierung zwischenmenschlicher Beziehungen gewirkt. Vilbard Usiku, Arbeitskommissar für ethnischen Ausgleich am Arbeitsplatz , befürchtet, dass die Altlasten der Rassenpolitik echte nationale Aussöhnung noch gefährden könnten. „Deshalb ist es zu begrüßen, dass patriotische Namibier jede passende Gelegenheit benutzen, künstliche Schranken zu konfrontieren, die uns noch trennen, um Brücken zu bauen, so dass wir unsere diversen rassische, kulturellen und ethnischen Gruppen zu einer starken namibischen Nation verbinden.“ Den Abend der Alt-Fußballer hat das anwesende Publikum vielfach als wohltuenden und notwendigen Gegensatz zur politisch aggressiven Eröffnungsfeier des neuen Unabhängikeigtsgedenkmuseums erfahren.

Eberhard Hofmann
Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Fußball-Senioren feiern historisches Sportereignis in Windhoek, Namibia.

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