10.04.2015

Franco Namibia Cultural Centre: Frühling der Dichter

Franco Namibia Cultural Centre: Frühling der Dichter. Dieses Mädchen liest seinen Text vom Smartphone ab.

Franco Namibia Cultural Centre: Frühling der Dichter. Dieses Mädchen liest seinen Text vom Smartphone ab.

Beim Franco Namibia Cultural Centre (FNCC) in Windhoek fand kürzlich die gut besuchte Veranstaltung „Printemps des Poètes“ (Frühling der Dichter) statt, die eine offene Bühne für Poesiebegeisterte und Dichter bot.

Um halb acht ist die Galerie des Franco Namibia Cultural Centre (FNCC) noch fast leer. Bloß an einem Tisch sitzen ein junger Mann mit Rastazöpfen in Achselshirt und Kniestrümpfen, ein rothaariges Mädchen und ein älterer Herr in Jackett und T-Shirt. Während der nächsten halben Stunde laufen nach und nach die Poeten und ihre Fans ein. Isabel Katjavivi ist hier für die Kommunikation verantwortlich. Deshalb tritt sie jetzt auf die Bühne und begrüßt alle herzlich. Sie bedankt sich für den Mut der Dichter. Das Lob ist erst einmal unverdient, denn niemand traut sich nach vorne. Doch nachdem der ältere Herr das Eis gebrochen hat, nimmt der Zustrom auf die kleine Bühne kein Ende. Da ist das junge Mädchen in Blumenrock und Jeansjacke, das seinen Auftritt per Handy nach Russland überträgt. Dort wohnt ihr guter Freund, dem sie mit dem Gedicht ihre Liebe gesteht. „The joy of loving you“ heißt es. Auch die nächsten Werke handeln von der Liebe. Nico, der zu seinem Vollbart ein buntes Hemd mit Löwen trägt, trägt mit der tiefsten aller Stimmen „She is poetry“ vor. Sein Freund Placius ist ebenfalls Bartträger und hat seinen schicken Anzug mit Hut, Weste und Krawatte vervollständigt. Er leitet seinen Vortrag ein mit: „Also, normalerweise schreibe ich ja keine Liebesgedichte“. Das tut er auch nicht, im Gegenteil. Sein Gedicht heißt „I don’t slightly love you.“ Von der enttäuschten Liebe wechselt das Thema zu einer anderen Art davon: Enrico, ein Junge im Rautenpulli, fordert in seinem Text: „Lass uns zurückgehen in die Zeit, als Liebe nicht mit Lust gleichgesetzt war.“ Für ihn ist Gott der „Autor wahrer Liebe“. Gott und Glauben sind, neben Liebeskummer, die großen Themen dieses Abends. Wilson, ein großer Mann mit grauem Pullover, trägt vor, wie viel Positives Religion hervorbringt und, dass sie auch Menschen veranlassen kann, sich gegenseitig zu töten. Sein zweites Gedicht behandelt eine fröhliche Busfahrt von Kapstadt nach Hause. Dabei stößt er auf so viele unterschiedliche Menschen, lernt sie besser kennen und teilt seine Kultur mit ihnen. So wie Wilson auf seiner Bustour fühlt sich der Zuhörer auch unter den verschiedensten Menschen hier, die einander offen und interessiert begegnen.

Ina Briest

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Franco Namibia Cultural Centre: Frühling der Dichter.
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