Fort Namutoni im Etoscha-Park verfällt

Fort Namutoni im Etoscha-Park verfällt. Foto: Stefan Fischer

Erst wurde die Aussichtsplattform geschlossen, zum Jahresanfang 2015 schlossen die meisten Geschäfte. Wenige Jahre nach der Komplettsanierung verliert das Fort Namutoni in Namibias Etoscha-Park zusehend an Attraktivität.

Namibia: Im Jahr 2007 fand der Festakt zum 100. Jubiläum des Etoscha-Nationalparks im historischen Fort Namutoni statt. Dieses sowie zwei weitere Rastlager des staatlichen Betreibers NWR - Okaukuejo und Halali - wurden zuvor mit einem Gesamtaufwand von 120 Millionen Namibia-Dollar renoviert bzw. neu- und umgebaut. Acht Jahre später ist das Fort quasi nicht mehr nutzbar. Zuerst sind die Holzstege im Camp entfernt worden, die im Zuge des Komplettumbaus errichtet wurden und Besucher zu ihren Räumen, zum Schwimmbad, zum Fort usw. geführt haben. Dies sei bereits 2013/14 geschehen, erklärte NWR-Sprecher Mufaro Nesongano diese Woche auf AZ-Nachfrage und verwies darauf, dass die Holzstege „geräuschvoll“ gewesen seien. Es habe eine „strategische Entscheidung zur Umgestaltung von Namutoni zurück zu seinen historischen Tagen, als Nationales Museum und kolonialer, historischer Kriegsschauplatz“ gegeben. Diese soll in zwei Phasen geschehen. Alle Wege wurden deshalb mit Verbundsteinen gepflastert; außerdem können Übernachtungsgäste nun wieder - wie es früher möglich war - mit dem Auto bis zum Bungalow fahren. Zu den Kosten der Wege-Umgestaltung wollte der NWR-Sprecher mit Rücksicht auf den Vertrag mit dem ausführenden Unternehmen keine Angaben machen. Auch im Fort selbst gibt es Probleme mit dem Holzdeck, genauer dem Boden der Aussichtsplattform. Dort haben sich Holzplanken gehoben und verschoben, weshalb die Plattform geschlossen wurde. Wann genau das geschah, konnte Nesongano nicht sagen. Er bestätigte auf AZ-Nachfrage zwar die Vermutung, dass Sonne und Regen dem Holz zugesetzt hätten, bezeichnete es aber als „nicht richtig“, daraus mangelnde oder keine Wartungsarbeiten zu schlussfolgern. Zur Tristesse im Fort Namutoni trägt bei, dass nach dem gewollten Auszug des NWR-Hauptrestaurants (Verlegung an den ursprünglichen Ort außerhalb der Fort-Mauern) sowie der Schließung eines Juweliergeschäfts und von drei Restaurants/Bars nun nur noch zwei Souvenirläden geöffnet haben. Der NWR-Sprecher begründete den Auszug des großen Restaurants mit der Rückbesinnung auf das historische Vorbild des Forts und stellte in Aussicht, dass „einige Geschenkeläden in absehbarer Zeit“ wiedereröffnet werden sollen. Nesongano fasst die aktuelle Situation wie folgt zusammen: „Wir betrachten das Fort derzeit als nicht funktionsfähig.“ Er kündigte an, dass der ersten Phase (Neubau der Wege, Restaurantumzug usw.) nun die zweite Phase der Umgestaltung folge. Diese beinhalte auch die Einrichtung von Zimmern zur Übernachtung im Fort, wie es sie früher schon gegeben hat. Das Finanzbudget für Phase 2 wollte er nicht nennen. Die Reisebranche sieht die aktuelle Situation in Namutoni mit Unbehagen. „Meine Gäste sehen das nicht mehr als touristischen Höhepunkt, wir besuchen Namutoni nur noch zur Regenzeit“, sagte Carsten Möhle (Bwana Tucke-Tucke) auf AZ-Nachfrage. Die Schließung fast aller Ladengeschäfte bezeichnete er als „erschreckend“. Reiseleiterin Ute von Ludwiger, die Etoscha nach eigenen Angaben seit 1964 bereist, sagte: „Das ist übel, das Niveau sinkt immer weiter. Die Gäste schütteln nur noch den Kopf.“

Stefan Fischer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Fort Namutoni im Etoscha-Park verfällt.