21.11.2016

Forschung: Kudus und Tollwut in Namibia

Forschung: Kudus und Tollwut in Namibia. Foto: Dirk Heinrich

Forschung: Kudus und Tollwut in Namibia. Foto: Dirk Heinrich

Namibia: Das wissenschaftliche Projekt zur Erforschung der Tollwut bei Kudus ist im vergangenen Monat plangemäß beendet worden. Obwohl die gesammelten Daten noch ausgewertet werden, lässt sich eine erste Resonanz ziehen. Und diese ist trotz einiger offen gebliebener Fragen positiv.

Einneinhalb Jahre wurden ab Mai 2015 vierzig Kudus beobachtet und getestet, um die Tollwuterkrankung der Antilopenart im Auftrag des Namibia Agricultural Union (NAU) zu erforschen und einen Impfstoff zum Schutz der Tiere zu entwickeln. Dabei hat es laut Dr. Rainer Hassel, Tierarzt und Projektleiter, im Rahmen der Initiative vier Zielsetzungen gegeben; Zum einen sollte das generelle Wissen über die Kudu-Tollwut verbessert werden, um unter anderem nachvollziehen zu können, wie die 1977 erstmals ausgebrochene Seuche entstanden ist und warum es seitdem zu wiederholten Ausbrüchen kam. Zum anderen stand die Frage nach der möglichen Entwicklung einer natürlichen Immunität auf dem Plan. Weiter sollte laut Dr. Hassel bewiesen werden, dass die Krankheit nicht (nur), wie üblich, durch einen infizierten Biss übertragen wird, sondern (auch) durch den direkten Kontakt der Antilopen. Vierter und für die Spezies wesentlichster Punkt sei die Entwicklung einer oralen Impfmöglichkeit. „Wir haben alle geplanten Aktivitäten zur Beantwortung der Leitfragen abgehandelt“, resümiert Dr. Hassel den Projektverlauf, ergänzt jedoch, dass noch nicht alle gewonnenen Daten ausgewertet worden seien. So seine im Hinblick auf den generellen Wissensgewinn (Ziel 1) landesweit Fragebögen über NAU/NLU und die (Namibia Professional Hunting Assosiation (NAPHA) versandt worden, von denen nun die Ergebnisse des Rücklaufs von 83 Bögen erfasst werden müssten. Im Hinblick auf die Erforschung der Epidemiologie der Tollwut sei der genetische Aufbau des Virus untersucht worden, wobei festgestellt werden konnte, dass sich der Erreger in den vergangenen Jahrzehnten nur geringfügig verändert habe. Hierzu seien deutlich mehr Vergleiche als in den Vorjahren mit Tollwut-Viren von Tierarten wie Schakal, Hund, Rind, Elanantilope etc. gezogen worden. Aufgrund dieser Erkenntnisse sei es schwierig davon zu sprechen, dass sich das Tollwutvirus an die Kudubevölkerung angepasst habe. Weiter hätte eine eindeutige natürliche Immunität nicht festgestellt werden können. So hätte man zwar bei rund 25% der untersuchten Tiere Anti-Tollwut-Antikörper im Blut nachweisen können, jedoch nur in geringen Mengen, sodass sie die Kudus nicht gegen einen anschließenden experimentellen Infekt schützen konnten. Es zeige sich jedoch, dass diese Tiere irgendwann einmal mit dem Virus in Berührung gekommen sind. Es zeige jedoch, dass diese Tiere irgendwann einmal mit dem Virus in Berührung gekommen sind. „Auch ist es uns nicht gelungen, eindeutig zu beweisen, dass sich das Virus durch den direkten Kontakt unter den Antilopen überträgt“, erläutert Dr. Hassel hinsichtlich der dritten Zielsetzung. Hier bedürfe es weiterer Untersuchungen, da der Tierarzt nach wie vor davon überzeugt ist, dass die Verlustrate zu hoch für die ausschließliche Übertragung durch einen infizierten Biss ist. Ebenso müsse auch an der Entwicklung des Impfstoffes (Ziel 4) weiter geforscht werden, wobei laut Dr. Hassel durch das Projekt bereits wichtige Erkenntnisse erzielt wurden. So sei die Köderentwicklung sehr positiv verlaufen, sodass diese von den Kudus angenommen werden, doch führe die Aufnahme des Impfstoffes noch nicht zur gewünschten Immunität. „Das Projekt soll auf jeden Fall in einer neuen Phase fortgesetzt werden, da die bisherigen Ergebnisse sehr ermutigend sind“, resümiert der Tierarzt, fügt jedoch hinzu, dass hierfür, um erfolgsbringend zu sein, eine detaillierte Planung sowie erneut Geldgeber und Partner benötigt würden. In diesem Zusammenhang bedankte sich Dr. Hassel auch noch einmal bei allen Sponsoren, Farmern und Organisationen, die das Projekt bisher großzügig unterstützt haben sowie bei allen Mitarbeitern im In- und Ausland, die mit viel Hingabe an diesem Projekt mitgewirkt und mit ihrem fundierten Fachwissen wesentlich zu den guten Ergebnissen beigetragen hätten. Ein Zeitplan für die Fortführung des Projekts stehe derzeit jedoch noch nicht fest.

Nina Cerezo

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Forschung: Kudus und Tollwut in Namibia.
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