Beziehung Namibia-Simbabwe: Erstaunliche Kehrtwende

Beziehung Namibia-Simbabwe: Erstaunliche Kehrtwende. Ein Kommentar von Stefan Fischer, Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung in Windhoek.

Simbabwes Langzeitpräsident Robert Mugabe und die geplante Famlienherrschaft stehen vor dem Aus. Die offizielle Reaktion aus Namibia belegt eine erstaunliche Kehrtwende in der bisherigen Kumpanei mit dem Diktator.

Dass nach der Übernahme der Kontrolle in Simbabwe durch das Militär, namibische Offizielle die moralischen Zeigefinger heben und auf die Verteidigung der demokratische Grundordnung beschwören, ist unverständlich und regelrecht unverschämt. Jahrzehnte haben die Regierungen Namibias zugeschaut, wie in Simbabwe demokratische Prinzipien, beispielsweise Eigentums- und Menschenrechte sowie Pressefreiheit, mit Füßen getreten wurden. Wenn Simbabwe eines gelehrt hat, dann das: Demokratie und Diplomatie haben versagt: Wahlen, die AU und die SADC konnten keinen Wandel bringen. Robert Mugabe hat es gut verstanden, durch Gewalt, Einschüchterung und Intrigen an der Macht zu bleiben sowie politische Gegner und deren Anhänger mundtot zu machen. Nebenbei hat er das Land in eine tiefe Krise mit Massenarbeitslosigkeit, Hunger sowie Abschaffung der Währung gestürzt, während er selbst in Saus und Braus gelebt und das Volk weiter gegen imaginäre Feinde aufgewiegelt hat. Angst, Abwanderung und Perspektivlosigkeit waren die Folgen dieser Diktatur. Zu diesen haarsträubenden Zuständen hat Namibia stets geschwiegen und dem Verbündeten offen oder heimlich treudoof Beifall geklatscht. Dass das Militär nun den Wandel herbeiführen will, ist gewiss nicht optimal, aber hier heiligt der Zweck die Mittel. Die Simbabwer haben eine Chance verdient. Genau jetzt wäre es gut, wenn Namibia einfach mal schweigt.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Beziehung Namibia-Simbabwe: Erstaunliche Kehrtwende.