Wo der Himmel Afrika berührt – Venda, Swasiland, Lesotho, Äthiopien, von Harald Stöber

Wo der Himmel Afrika berührt – Venda, Swasiland, Lesotho, Äthiopien, von Harald Stöber.

Wo der Himmel Afrika berührt – Venda, Swasiland, Lesotho, Äthiopien, von Harald Stöber.

In seinem Reisebericht ‚Wo der Himmel Afrika berührt’ erzählt Harald Stöber von seinen gesellschaftlichen Einddrücken in Venda, Swasiland, Lesotho und Äthiopien.

Harald Stöber  

Venda - Land der Götter und Mythen

Wir waren auf Venda gut vorbereitet, und so wussten wir, dass uns hinsichtlich Landschaften, Menschen und Klima einiges erwarten würde. Aber - wie das im südlichen Afrika häufig der Fall ist - in der Bilanz war es dann doch mehr an Eindrücken und Informationen, als wir selbst bei übertriebener Wunschvorstellung hätten erwarten dürfen. Das kleine Land Venda -eine selbständige Republik mit eigenen Briefmarken - ist in Wirklichkeit ein Riese, sofern man sich die Mühe macht, in die Dinge etwas tiefer hineinzuschauen; dann besteht allerdings die Gefahr, dass ein Buch daraus wird, so dass ich mich bei der Abfassung dieses Kapitels bescheiden verhalten muss. Der Leser wird aber spüren, dass es für uns ein besonderes Erlebnis war, ein Ländchen kennenzulernen, dessen Landschaften und Menschen es uns angetan haben. Wir sind dankbar, dass uns diese geheimnisvolle Bergrepublik offenstand und uns viel Neues zugänglich wurde. Jahre des Aufenthalts würden nicht ausreichen, um letztendlich sagen zu können, man kenne Venda! Es versteht sich, dass wir auch diesmal wieder zusammen mit den Schwarzen fuhren, und zwar die Strecke Louis Trichard über Thohoyandou (in Tshivenda: Thoho-ya-Ndou) über Sibasa, der alten Hauptstadt Vendas. Zunächst querten wir flaches Buschland, aber schon nach kurzer Fahrt berührten wir eine Landschaft von einzigartiger Schönheit: linker Hand die hohen, klaren Zoutpansberge, die bis zu ihren abgerundeten Gipfeln entweder mit gepflanzten Nadelwäldern oder mit Urwald bewachsen sind, dazwischen üppige Laubwälder, landwirtschaftlich genutzte Flächen und viele an den Hängen liegende Dörfer mit ihren traditionellen Rundhütten.

Die Straße ist sehr gut ausgebaut, am Himmel strahlte eine helle Wintersonne, und im Kombi schien jeder gut gelaunt zu sein. Plötzlich passierten wir Tshakuma, also jenen Ort, der für die Giesekkes so schicks als trächtig war, ohne dass wir eine Grenze bemerkt hätten: kein Posten hinter einem Schlagbaum, keine Straßenkontrolle, keine Staatsflagge (die es gibt) - nichts, woraus man hätte schließen können, nun „im Ausland" zu sein. Nach weiteren 25 Kilometern tangierten wir Vendas Regierungshauptstadt Thohoyandou, schlängelten uns bergan über eine Schnellstraße und kamen nach Sibasa - eine Stadt nur wenige Kilometer von der neuen Hauptstadt entfernt. Da unser Ziel zunächst das „Donald Fraser"-Hospital in Vhufuli war, stiegen wir um und erreichten dieses namhafte Krankenhaus - ohne auch nur ein einziges Reiseproblem gehabt zu haben - wohlbehalten.

Bemerkenswert, dass es hier - das Krankenhaus ist riesig - keine Eingangskontrolle gibt, so dass wir uns zum Haus von Dr. Manfred Teichler, das etwas versteckt hinter den Klinikgebäuden liegt, durchfragen mussten. Schließlich führte uns ein junger Laborant im weißen Kittel zum Ziel, wo wir von der Frau des Hauses - einer Schweizerin - herzlich begrüßt und sogleich mit ihren vier Kindern bekanntgemacht wurden, die alle im südlichen Afrika geboren wurden - in Botswana, Südafrika und Venda. Da der Chef des Ganzen zurzeit unabkömmlich war und erst am Abend zu sprechen sein würde, andererseits für morgen aber unser Besuch auf einer weit entfernt liegenden Kaffeefarm vorgesehen war, mussten wir uns dazu entschließen, noch heute Nachmittag nach Thohoyandou zu fahren. Per Kombi ging es wieder zurück nach Sibasa und von hier aus weiter bis in die Hauptstadt, wo wir hofften, möglichst problemlos ins Regierungsviertel und ins Parlament zu kommen. Gottseidank liegt dieser moderne Komplex nicht weit von den Taxiständen entfernt.

Wir querten ein weiträumig angelegtes Einkaufszentrum mit sauberen Rasenflächen, sprudelnden Wassern, Cafés und Geschäften aller Art (vom Sonnenschirm bis zum „Hamburger" ist hier alles zu haben) und begehrten am eisernen Tor als interessierte Besucher aus Deutschland Einlass ins Parlament. Doch spätestens hier merkten wir, dass es für die schwarzen Polizisten auch Vorschriften gibt, die es zumindest aus Prestigegründen einzuhalten gilt: Der Wachhabende telefonierte mit mehreren Stellen im Innern, ließ sich unsere Reisepässe geben, gab alle möglichen Daten durch, und ich erzählte nebenbei, dass dies für uns nicht das erste Parlament in Südafrika sei - aber all diese Mühen schienen umsonst, weil er offensichtlich nicht die richtigen Stellen erwischt hatte. Schließlich hieß es: „Du musst zum Department of Home Affairs gehen, nur die können eine Besuchsgenehmigung erteilen!" - „Und wo ist das - hoffentlich hier?" - „Nein, 15 Kilometer weit weg - in diese Richtung!" […]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Wo der Himmel Afrika berührt – Venda, Swasiland, Lesotho, Äthiopien, von Harald Stöber.

Buchtitel: Wo der Himmel Afrika berührt – Venda, Swasiland, Lesotho, Äthiopien
Autor: Harald Stöber
Verlag: Engelsdorfer Verlag
Leipzig, 2011
ISBN 9783862685073 / ISBN 978-3-86268-507-3
Broschur, 15x21 cm, 172 Seiten, zahlreiche sw- und Farbfotos

Stöber, Harald im Namibiana-Buchangebot

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