Wildland Südwest-Afrika, von Rolf Hennig

Wildland Südwest-Afrika, von Rolf Hennig. ISBN 3784201873 / ISBN 3-7842-0187-3

Wildland Südwest-Afrika, von Rolf Hennig. ISBN 3784201873 / ISBN 3-7842-0187-3

Rolf Hennig beschreibt in seinem Buch Wildland Südwest-Afrika seine Jagderlebnisse in Südwestafrika. In diesem Kapitelauszug schildert er die Farm Otjitambi von Carl August Schlettwein.

Rolf Hennig  

Schlägt man im IRO-Weltatlas die Karte des südlichen Afrika auf, so findet man reichlich einhundert Kilometer nordwestlich von Outjo den Namen Otjitambi. Dem Kartenzeichen nach handelt es sich um eine „Stadt unter 20 000 Einwohner". Zwar ist in der Legende zur Karte keine Abgrenzung nach unten angegeben, doch stellt man sich als normaler Mitteleuropäer unter einer Ortschaft, die im Weltatlas eingetragen ist - selbst unter Berücksichtigung afrikanischer Verhältnisse - wenigstens eine Kleinstadt vor. Tatsächlich befindet sich hier weder eine Stadt noch ein Dorf, und es hat hier auch niemals eine feste Ortschaft gegeben. Vielmehr liegt hier lediglich eine einzelne Farm, eben die Farm Otjitambi. Besitzer dieser kartographischen Kuriosität ist Carl August Schlettwein, ein älterer Herr, der es aber an Rüstigkeit, Körperkraft und Ausdauer noch mit manchem weit jüngeren Mann aufnimmt. Er wurde auf dieser Farm geboren und hat sie nach dem Tode seines Vaters geerbt. Auf unsere Frage erklärte er uns, daß sich hier eine Wasserstelle befinde, die zu allen Jahreszeiten Wasser enthalte. Da das einerseits eine Seltenheit ist, andererseits früher für die Viehtrecks von oftmals lebensentscheidender Bedeutung war, hatte man diese große Wasserstelle in alle Karten von Südwest-Afrika eingezeichnet, und so hatte sie auch Aufnahme im Weltatlas gefunden. Einstmals eine Viehfarm wie jede andere, wurde sie von Schlettwein immer weiter ausgebaut. Nach großzügiger Erweiterung der Farmgebäude und besonders nach dem Errichten eines größeren Gästehauses entstand zunächst eine offizielle Gästefarm. Diese konzessionierten Südwester Gästefarmen sind in vielerlei Hinsicht mit denjenigen deutschen Bauernhöfen zu vergleichen, die neben ihrem landwirtschaftlichen Betrieb eine Fremdenpension führen. Sie müssen bestimmte, gar nicht einmal so geringe Anforderungen an Komfort, Hygiene usw. erfüllen und unterliegen einer ständigen behördlichen Kontrolle. Otjitambi bietet seinen Gästen einerseits den Komfort einer zwar kleinen aber hervorragend geführten Fremdenpension, andererseits die Möglichkeit, das Farmleben in der Familie des Farmers kennenzulernen. Eine Besonderheit von Otjitambi ist das Vorhandensein einer Thermalquelle, die in einem Badehaus die Möglichkeit zu Heilbädern bietet. Manche Gäste kommen ausschließlich oder doch überwiegend zu diesem Zweck nach Otjitambi, und auch wir haben die Thermalbäder nach anstrengenden Jagdtagen oder nach auskühlenden Abendansitzen ganz besonders genossen. Schließlich hält Carl August Schlettwein, selbst passionierter Jäger, für seine Gäste die Möglichkeit bereit, auf seiner fast 12000 Hektar großen Farm auf alle dort vorkommenden Wildarten zu waidwerken oder mit ihm zusammen eine Exkursion in den Etosha-Nationalpark zu unternehmen. So ist mit der Zeit eine der bekanntesten Gäste- und Jagdfarmen von ganz Südwest-Afrika entstanden. Als wir an diesem Spätnachmittag auf den Hof der Farm rollten, stand Carl August Schlettwein vor der Tür. Er führte uns sogleich in das mit Gemälden und einer Zebradecke an der Wand ausgestattete riesige Wohnzimmer, und während seine Frau Kaffee und Apfeltorte auf den Tisch brachte, erkundigte er sich eingehend nach unseren Wünschen, besonders nach meinen jagdlichen Ambitionen. Sehr genossen wir dann nach der langen Fahrt auf den staubigen Pads auch die Badewanne und das warme Wasser. Beim Abendessen lernten wir die wenigen anderen Gäste kennen und saßen anschließend noch eine Weile im Wohnzimmer und besahen einige Trophäen des Hausherrn. Die nächsten zehn Tage auf Otjitambi gehören wohl zu den schönsten, erholsamsten und in vieler Hinsicht idealsten Ferien, die wir je erlebt hatten. In der unendlichen, menschenarmen Weite dieses Landes war nachts trotz des geöffneten Fensters absolute Ruhe, und die hereinströmende frische Nachtluft schenkte einen erquickenden Schlaf. […]

Die ist ein Auszug aus dem Buch: Wildland Südwest-Afrika, von Rolf Hennig.

Buchtitel: Wildland Südwest Afrika
Autor: Rolf Hennig
Landbuch Verlag 1978
Hannover, 1978
ISBN 3-7842-0187-3
Original-Kartoneinband, 14x21 cm, 323 Seiten, zahlreiche Farb- und sw-Fotos, 2 Kartenskizzen

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