Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte, von Paul Ritter

Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte, von Paul Ritter.

Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte, von Paul Ritter.

Anhand eigener Erlebnisse in Südwestafrika, schrieb Paul Ritter seinen ersten Roman Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte.

Paul Ritter  

[...] Über ein Jahr war Engen nun schon in Südwest. An Vielseitigkeit ließ seine Tätigkeit nichts zu wünschen übrig, und Langeweile war, nach seiner Meinung, ein fremder Begriff in diesem Lande. Die Regenzeit nahte. Hübner war zu einem Nachbarn geritten. Wieder saß Eugen in der kleinen Schreibstube. Ärgerlich wischte er den feinen Sand weg, der, die ganze Luft erfüllend, unaufhörlich auf das Papier niederrieselte. Noch immer klirrten die Scheiben von den böigen Windstößen, unter deren jäh an- und abschwellendem heftigen Druck die Rahmen der Schiebefenster ächzten. Krachend schlng draußen eine Türe zu. Besorgt prüfte Eugen den fahlgelben Himmel. Das konnte böse werden. Plötzlich ließ der Sandsturm nach. Aber eine grauschwarze Wolke zog drohend von Nordosten herauf. Gleich mußte es losgießen. Da trappelte es heran. Gäste kamen, die das heraufziehende Unwetter bewog, im Store Schutz zu suchen. Gerade vor Toresschluß lief auch Hübner noch ein. „Hallo, Hübner! Gut, daß Sie da sind, heute gibt es sicher über 20 mm Regen, sehen Sie nur, wie schwarz der Himmel ist!", wurde er von den Anwesenden begrüßt. Hübner gab der abgesattelten Stute einen liebevollen Klaps und antwortete: „Ach wo, keine 10. Der Wind treibt alles wieder weg." - „Wetten, daß es mehr werden?" - „Gern." - „Was gilt's?" - „Drei Flaschen Bier." - „Die verlieren Sie bestimmt. Schlagen Sie durch, Frank!" - „Herr Hübner gewinnt immer", sagte Eugen lachend und tat, wie ihm geheißen. „Wieso? Er kann doch den Regen nicht aufhalten?" - „Darum eben! Will er auch gar nicht. Wenn es mehr regnet, ist ihm der Regen die drei Flaschen Bier wert, regnet es weniger, so hat er das Bier gewonnen." Alle lachten über diese Anslegung. Aber jetzt ging es draußen los. Es regnete! Es goß mit Kübeln und Mulden. Das Tropfentrommelfeuer auf dem Wellblechdach wich einem gleichförmigen starken Rauschen. „Wissen Sie schon", Hübner mußte sich anstrengen, um durch den prasselnden Lärm gehört zu werden, „daß endlich die Entschädigungskommission unterwegs ist? Dr. Rohrbach wird wohl in den nächsten Tagen mit seinem Stab hier eintreffen." - „Endlich!" - „Wird auch nachgerade Zeit!", murrten die anderen. „Diese Bonzen!" - „Was wissen denn die überhaupt von Südwester-Verhältnissen?" „Und wer trägt in Wirklichkeit die Verantwortung, daß der heutige Aufstand ausbrechen konnte? Wenn der Reichstag nicht so blind und taub gewesen wäre gegen alle Vorstellungen, Eingaben, Bitten und Berichte, hätten wir längst eine ausreichende Schutztruppe gehabt, und der blutige Krieg wäre vermieden worden. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Roman: Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte, von Paul Ritter.

Titel: Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte
Untertitel: Eine Erzählung aus dem Leben
Autor: Paul Ritter
Genre: Roman
Verlag: Verlagsanstalt Otto Stollberg
Berlin, 1934
Original-Leinenband, 15x21 cm, 380 Seiten

Ritter, Paul im Namibiana-Buchangebot

Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte

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Im Roman 'Wie Eugen Frank sich Afrika eroberte' verarbeitete Paul Ritter die Eindrücke von 25 Jahren in Südwestafrika.

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