Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes, von Else Sonnenberg

Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes, von Else Sonnenberg.

Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes, von Else Sonnenberg.

Die Erinnerungen der Else Sonnenberg Wie es am Waterberg zuging: Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes sind im Original sehr selten zu finden.

Else Sonnenberg  

[…] Anfang August gab es allerhand Neuigkeiten in Waterberg. Daß nun endlich die Otaviminen eröffnet werden sollten, erregte großes Aufsehen, und nicht weniger die Nachricht, daß eine Bahn gebaut werden sollte von Swakopmund nach Otavi. Da wollte jeder besser wie der andere wissen, welche Punkte sie berühren würde. Selbstredend vermutete man, daß die besten Wasserstellen des Landes in gerader Linie von Omaruru am ersten in Betracht kämen. Daß die Linie über Omarasa gehen würde, nahmen wir als wahrscheinlich an und offenbar andere Leute auch, denn später hörten wir, daß bei unserem Freunde Klußmann sich sehr bald ein Mann namens Böttcher einfand, welcher auf den Bau der Otavibahn in Omarasa warten wollte, aber daselbst nur auf seinen Tod gewartet hat. Wie es auch immer kommen mochte, wir hatten Grund, uns zu freuen, daß wir nach dem Bau der Bahn keine so lange Ochsenwagenfahrt mehr nötig haben würden. Eine sehr wichtige Änderung sollte weiter in unserer nächsten Nähe vorgehen. Auf unserer Seite des Waterberger Riviers, also auf der Ostseite, wurde oberhalb von uns nach dem Berge zu mit dem Bau einer Militärstation begonnen. Leute waren gekommen, um die nötigen Fundamentsteine zuzuhauen; und als der Bau, der noch oberhalb der Heidenwerft am Berge lag, fertig war, wurde es vorläufig von einem Sergeanten, Herrn Rademacher, einem Unteroffizier, Herrn Kottier, und drei Soldaten bezogen. Es entspannen sich bald gute Beziehungen zwischen uns und der Besatzung. Kottier gab uns guten Rat für den Bau unseres Hauses, da er sachverständig war und die Station allein ausbauen ließ. Dann war einer der Soldaten, er hieß Stähle, Tischler von Beruf. Dieser verfertigte uns einige Tische, und heimlich, ohne mein Wissen, hatte mein Mann einen hübschen Schrank für mich bestellt, um mich zu Weihnachten damit zu überraschen. Leider mußte Stähle, der nach Okahandja eingezogen wurde, abreisen, ehe der Schrank fertig wurde. Von der Station bezogen wir oft Kalbfleisch, gegen das wir Hammelfleisch lieferten, und tauschten auch bei Bedarf mit Mehl und Reis. Außerdem hatte mein Mann immer in Eingeborenenangelegenheiten mit Sergeant Rademacher zu tun. Auch sonst vermehrte sich die Anzahl der Weißen in Waterberg. Ein junger Graf Dohna war gekommen, ein stattlicher blonder Mann von frischen, offenen Wesen. Er hatte die Absicht, eine Farm zu kaufen, und suchte Vieh zu diesem Zweck zu erwerben, auch von uns. Von Schwierigkeiten wollte er nichts hören, und alle Unbequemlichkeiten des Landes erschienen ihm eine Spielerei. Eines Abend kam er munter an unser Haus heran geritten und fragte meinen Mann nach der genauen Richtung des Weges nach Grootfontein. Obgleich er weder Wasserstelle noch Wege kannte, war er guten Mutes, hatte nur etwas Biskuit bei sich und meinte: „ Wenn's schlimm wird, esse ich Gras." So ritt er fröhlich in die Mondnacht hinein; er kam auch glücklich von seiner Reise zurück, und ich werde später über den weiteren Verlauf dieses blühenden Lebens zu berichten haben. Betrübend und geschäftlich recht unangenehm war die Kunde vom Untergang der „Lulu Bohlen". Dieselbe war Ende Mai von Hamburg abgegangen und sollte uns 100 Sack Reis bringen. An der Westküste Afrikas war sie gesunken. Zwar war kein Menschenleben zu beklagen, aber sämtliche Ladung und auch die Post waren verloren. Den Reis hatten wir versichert, aber die Verzögerung in der Ankunft des Ersatzes, besonders jetzt in der trockenen Jahreszeit, wo wir die Kost schnell umsetzen konnten, war doch ein empfindlicher Schlag für uns. Bei weitem das größte Ereignis für die Waterberger, besonders für die Herero, aber war im Monat August der Tod des alten Kambasembi. […]

Dies ist ein Auszug aus den Memoiren: Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes, von Else Sonnenberg.

Titel: Wie es am Waterberg zuging
Untertitel: Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes
Autorin: Else Sonnenberg
Verlag: Dr. E. Th. Förster
Groß-Lichterfelde/Berlin, 1905
Original-Halbleinenband, 15x22 cm, 114 Seiten, 4 sw-Fotos, Namensindex, Schrift: Fraktur

Sonnenberg, Else im Namibiana-Buchangebot

Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes

Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes

Wie es am Waterberg zuging ist ein sehr seltenes Buch und Erinnerungen an die Geschichte des Hereroaufstandes.

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