Waterberg Flora. Wanderwege im Touristenlager, von Patricia Craven und Christine Marais
Für den Waterbergpark sind mehr als 480 Blütenpflanzen und zehn Farne registiert. Patricia Craven und Christine Marais haben deshalb nur diejenigen Arten für ihr Buch Waterberg Flora: Wanderwege im Touristenlager ausgewählt, die an den Wanderwegen unterhalb des Plateaus während der längsten Zeit des Jahres am auffallendsten sind.
AM RASTHAUS: Boscia albitrunca
Weißstamm, Witgatbaum; shepherd's tree (Englisch); witgat (Afrikaans); omungwindi, omutendereti, ozongwindi (Früchte), omundjerere (Herero)
Diese Gattung erhielt ihren Namen zu Ehren des französischen Professors der Botanik, Louis Bosc, während der Artname albitrunca sich auf ein charakteristisches Merkmal dieses Baumes, nämlich seinen weißen Stamm, bezieht. Der Forscher Burchell fand und benannte diesen Baum erstmalig in der Nähe des Oranjes, wo er seinerzeit besonders häufig vorkam. Ihm erschienen die Stämme "from a little distance as if they had been whitewashed" [aus einiger Entfernung, als wären sie weiß getüncht]. In manchen Gegenden, wie auch am Waterberg, ist der Stamm eher schwärzlich oder bräunlich. Der Stamm hat häufig Löcher, darauf bezieht sich der afrikaanse Name "witgat". Die Boscia albitrunca ist im ganzen Südwestafrika/Namibia und auch im südlichen Afrika, mit Ausnahme der westlichen und östlichen Kapprovinz, weit verbreitet. Sie kommt auch in Angola, Sambia, Simbabwe und Mosambik vor. Die Wuchsform ist unterschiedlich. Meistens ist sie ein adretter kleiner Baum, dessen runde Krone an ihrer Basis durch Wildfraß wie gestutzt erscheint. Sie kann aber auch vielstämmige Büsche bilden. Form und Größe der Blätter wechseln sehr, sie können 2,5 bis 5 cm lang sein. In der Regel sind sie steif und lederig. Obgleich der Baum als immergrün gilt, fallen die Blätter doch häufig zur Blütezeit im Frühjahr ab. Die Bäume sind dann mit Millionen süßduftender grünlichgelber kleiner Blüten übersät. Die Herero glauben, daß eine üppige Blüte eine gute Regenzeit ankündigt. Es ist auffallend, daß diese Bäume in manchen Jahren sehr viel üppiger blühen als in anderen. Die reifen Früchte sind orangegelb und etwa so groß wie Kirschen. Die ein bis zwei verhältnismäßig großen Kerne sind von einer dünnen Lage schleimigem, etwas herbe schmeckendem Fruchtfleisch umgeben. Die Früchte werden gern gegessen. Leider halten sie sich nicht lange, können aber zu einem schmackhaften Mus oder Syrup eingekocht werden. Im Kaokoveld werden sie in Wasser eingeweicht und ergeben ein süßes, alkoholfreies Getränk. Besonders in den trockeneren Gebieten spielt der Witgatbaum eine wichtige Rolle im Leben der Menschen und Tiere, denen er Nahrung, Schatten und Schutz bietet. Vögel, Paviane und sogar Elefanten verzehren die Früchte, während die nahrhaften Blätter vom Vieh und auch vom Wild, z.B. Damara Dikdiks, Kudus und Elenantilopen, gefressen werden. Das Laub soll der Milch einen unangenehmen Geschmack verleihen. Untersuchungen haben aber auch ergeben, daß die Stengel und Blätter einen besonders hohen Roheiweißgehalt haben und außerdem sehr viel Vitamin A enthalten. Die Rinde wird in Dürrezeiten gern von Elefanten, Ziegen und Pferden gefressen. Viele Antilopen sind versessen auf die Blüten, deren süßer Duft große Insektenschwärme herbeilockt. In manchen Gegenden werden die Knospen sauer eingelegt. Sie sollen wie europäische Kapern schmecken. Untersuchungen des CSIR (Council for Scientific and Industrial Research) haben ergeben, daß die Wurzel des Witgatbaumes konservierend wirkt. Sie verhindert die Schimmelbildung. Diese Eigenschaft ist hier im Lande schon lange bekannt. So wurden früher zum Beispiel Stücken der Witgatwurzel in das Butterfett gegeben, um es haltbar zu machen. Aus der gerösteten Wurzel läßt sich ein Kaffee-Ersatz bereiten, der jedoch nicht besonders gut schmeckt. Wenn die Nahrung im Kaokoveld knapp wird, werden die getrockneten Wurzeln zu einem feinen Pulver zerstampft, mit Getreide vermischt und zu Brei gekocht. Das gleiche Pulver wird auch verwendet, um die Fermentation des Bieres zu fördern. Aus Botswana wird berichtet, daß die Buschleute das Wasser trinken, das sich beim Regen in den bereits erwähnten Löchern in den Witgatstämmen sammelt und dort eine Weile hält. Obgleich die Samen leicht keimen, lassen sich die Sämlinge nicht gut umpflanzen. Der Baum wächst jedoch auch aus Wurzel- oder Zweigstecklingen und eignet sich besonders in den trockeneren Landesteilen sehr gut als Schattenbaum, weil er unempfindlich und dürrebeständig ist. Die Boscia albitrunca steht in Südwestafrika/Namibia unter Naturschutz.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Waterberg Flora. Wanderwege im Touristenlager, von Patricia Craven und Christine Marais.
Titel: Waterberg Flora
Untertitel: Wanderwege im Touristenlager
Autoren: Patricia Craven; Christine Marais
Verlag: Gamsberg Macmillan
ISBN 086848590X / ISBN 0-86848-590-X
Windhoek, Namibia 1998
Kartoneinband, 14x22 cm, 143 Seiten, viele sw- und Farbabbildung
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