Was Herero erzählten und sangen, von Ernst Dammann

Was Herero erzählten und sangen, von Ernst Dammann. ISBN 3-496-00895-4 / ISBN 3496008954

Was Herero erzählten und sangen, von Ernst Dammann. ISBN 3-496-00895-4 / ISBN 3496008954

Die in Was Herero erzählten und sangen beschriebenen Herero-Texte wurden von Professor Dr. Ernst Dammann 1953/1954 in Südwestafrika erfaßt und auf Tonband aufgenommen.

Ernst Dammann  

Die folgenden Texte wurden 1953/54 in Südwestafrika gesammelt und von meiner Frau auf Tonband aufgenommen, als wir uns in Zusammenhang mit einer Forschungsreise längere Zeit im Gebiet der Herero aufhielten. Es war für unsere Arbeit ein großer Vorteil, daß in jener Zeit noch eine Anzahl von Missionsstationen der damaligen Rheinischen Mission mit europäischen Missionaren besetzt war. Diese waren durch ihren Beruf veranlaßt, sich mit der Sprache der Herero zu beschäftigen, und hatten daher Verständnis für unser Vorhaben. Ihr Senior, der ehemalige Präses der Rheinischen Mission Dr. Heinrich Vedder, der im Ruhestand sein Mandat als Senator im südafrikanischen Parlament in Kapstadt ausübte, hatte mir um 1951/52 nahegelegt, mich mit dem Herero wissenschaftlich zu befassen. Bei ihm fanden wir in Okahandja unser Standquartier, von wo aus wir andere Plätze zur Arbeit aufsuchen konnten. Da die Missionare guter alter Schulung die Sprache ihrer Gemeindeglieder lernen mußten, waren sie am ehesten befähigt, uns geeignete Informanten zu vermitteln. Weil wir kein Auto zur Verfügung hatten, nahmen sie uns zuweilen auf entfernte Plätze mit und bemühten sich eifrig um das Gelingen unserer Arbeit. Es waren in Okahandja außer Dr. Heinrich Vedder die Missionare Otto Milk, später Landespropst der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Südwestafrika, und Julius Baumann, in Omaruru Ernst Esslinger, in Gobabis W. Löber, in Grootfontein E. Kerstan. Da sie weithin das Vertrauen der Herero genossen, waren diese, Männer und Frauen, willig, auf Tonband zu sprechen und zu singen. Lediglich an einem Platze spürten wir starke Zurückhaltung. Damals zeigten sich wohl schon die Vorboten der Spaltung, durch die 1955 die separierte Kirche Oruuano entstand. Leider hatten wir meistens nicht die Zeit, unmittelbar nach der Aufnahme die Texte zu transkribieren und zu übersetzen. Einiges konnte draußen nachgeholt werden. Nach der Rückkehr nach Deutschland war eine Weiterarbeit ohne einen kundigen Informanten fast nicht möglich. Zu meinem Bedauern fand sich ein solcher Herero in Deutschland nicht. Wir reisten daher 1978/79 für einige Monate wieder nach Südwestafrika, um dort die Texte, die in Herero, Nama und Kwanyama aufgenommen waren, transkribieren zu lassen. Diese Arbeit übernahm für das Herero Herr G.Y. Kamberipa. Ein weiterer Durchgang der Texte erfolgte mit teilweiser Übersetzung 1981 mit Frau Victorine Kaura in Windhoek. Eine abschließende Durcharbeitung fand dann 1984 statt, als Herr Th. Kamupingene nach Deutschland kam und ich mit ihm die Texte Wort für Wort abhörte und besprach. Für die Vermittlung der erwähnten Mithelfer habe ich Herrn Dr. Kuno Budack und Herrn Walter Haacke in Windhoek zu danken. (...) Das Ziel der vorliegenden Publikation ist nicht, Aussagen über die Prosodologie zu machen. Es besteht vielmehr darin, einen Einblick in das Geistesleben der Herero in der Zeit um 1950 auf der Grundlage eigener Aussagen zu geben. Die Kommentierung soll für das Verständnis eine Hilfe sein. Ich hätte sie, vor allem bei den Liedern, gern ausführlicher gestaltet, wenn ich die dafür nötige Information erhalten hätte. Es ist zu befürchten, daß diese in vielen Fällen nicht mehr zu beschaffen ist. Bemerkungen zur Geschichte und zu den in den Erzählungen vorhandenen Motiven habe ich angeführt, ohne besondere Detailstudien getrieben zu haben. Hier könnte die vergleichende Literaturwissenschaft mit ihrer Forschung einsetzen. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Was Herero erzählten und sangen, von Ernst Dammann.

Titel: Was Herero erzählten und sangen
Untertitel: Texte, Übersetzung, Kommentar
Autor: Ernst Dammann
Reihe: Afrika und Übersee, Beiheft 32
Verlag von Dietrich Reimer
Berlin, 1987
ISBN 3-496-00895-4 / ISBN 3496008954
Originalbroschur, 16x23 cm, 322 Seiten

Dammann, Ernst im Namibiana-Buchangebot

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