Von Potsdam nach Tsingtau, von Karl Krüger

Von Potsdam nach Tsingtau, von Karl Krüger.

Dr. phil. habil. Gerhard Krebs von der Freien Universität Berlin (Ostasiatisches Seminar) schrieb das folgende Vorwort zu den Erinnerungen von Karl Krüger, Von Potsdam nach Tsingtau.

Karl Krügers Erinnerungen aus historischer Perspektive: Es war dem 1892 in einem kleinen westpreußischen Dorf geborenen Karl Krüger sicher nicht in die Wiege gelegt worden, daß er einmal einen großen Teil seines Lebens in China und Japan verbringen würde. Der Weg dahin war bestimmt durch die soziale Lage, in der seine Familie sich befand: Sein Vater war früh gestorben, und so mußte seine Mutter froh sein, zumindest einen Esser durch die Aufnahme in das Potsdamer Militärwaisenhaus los zu werden. Von dort aus führte Karls Weg mehr oder weniger automatisch zum Waffendienst unter Kaisers Flagge, Im Gegensatz zu der Mehrheit seiner Kameraden wählte er nicht den Eintritt ins Heer, sondern in die Marine. Dafür scheinen Abenteuerlust und Fernweh eine gewisse Rolle gespielt zu haben. Den "Duft der großen weiten Welt" sollte er auch bald zu spüren bekommen, wenn auch schließlich unter anderen Umständen als zunächst erträumt. Der Ausbildung in der Stammabteilung der Matrosenartillerie Kiautschou in Cuxhaven folgten zwei Jahre Dienst in Tsingtau, dem als "Musterkolonie" verklärten deutschen Pachtgebiet in China. Nach erneutem Aufenthalt in Cuxhaven folgte 1914 die zweite Ausreise nach Tsingtau, die direkt in den Ersten Weltkrieg führen sollte. Im August des Jahres erklärte Japan dem Deutschen Reich den Krieg und eroberte bis November in blutigen Kämpfen das Pachtgebiet Kiautschou. Die überlebenden Verteidiger gingen für mehr als fünf lange Jahre in Gefangenschaft nach Japan.

Die Ereignisse an sich sind bekannt, aber anders als in trockenen offiziellen Dokumenten und Statistiken wirken solch persönliche Erinnerungen lebendiger und anschaulicher. Nur wenige der Tsingtau-Gefangenen haben ihre Erlebnisse veröffentlicht, und noch so manche Unterlagen dürften auf Dachböden vor sich hin stauben. Es ist daher sehr zu begrüßen, daß Karl Krügers Sohn Jürgen das Manuskript seines Vaters durch diese Veröffentlichung einem breiteren Publikum zugänglich macht. Er dient damit ebenso den nach neuen Erkenntnissen strebenden Fachhistorikern wie dem Informationsbedürfnis interessierter Laien.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Von Potsdam nach Tsingtau, von Karl Krüger.

Buchtitel: Von Potsdam nach Tsingtau
Untertitel: Erinnerungen an Karl Krügers Jugendjahre in Uniform 1904-1920
Autor: Karl Krüger
Herausgeber: Jürgen Krüger
Selbstverlag
Bremerhaven, 2001
ISBN 3831118337
ISBN-13: 9783831118335
Broschur, 17x22 cm, 156 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen