Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946, von Hans-Volker Gretschel.

Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946. Windhoek (Namibia); Göttingen 2009 ISBN 9789991657288 / ISBN 978-99916-57-28-8 Namibia ISBN 9789991657288 / ISBN 978-3-93311742-7 Deutschland

Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946. Windhoek (Namibia); Göttingen 2009 ISBN 9789991657288 / ISBN 978-99916-57-28-8 Namibia ISBN 9789991657288 / ISBN 978-3-93311742-7 Deutschland

Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946, von Hans-Volker Gretschel.

Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946, von Hans-Volker Gretschel.

Kampwitwen und -waisen waren die auf sich selbst gestellten Angehörigen der in den Internierungsjahren1939-1946 inhaftierten deutschen Männer in Südwestafrika. Hans-Volker Gretschel leitet mit dem folgenden Vorwort in das Thema ein.

Hans-Volker Gretschel  

Vor nunmehr fast 13 Jahren fielen mir per Zufall die von Rolf Kock bearbeiteten und herausgegebenen „Erinnerungen an die Internierungszeit (1939-1946) und zeitgeschichtliche Ergänzungen, Berichte, Erzählungen, Fotos und Zeichnungen von Kameraden, die dabei waren" (Selbstverlag „Andalusia", Windhoek 1975) in die Hände, die ich sogleich mit großem Interesse las. Während der Lektüre fragte ich mich, ob nicht auch die Frauen der Internierten, die „Kampwitwen", wie sie sich selbstironisch nannten, ihre Erinnerungen an die Kampzeit niedergeschrieben hätten. Bei weiteren Recherchen stellte sich jedoch heraus, dass sich außer Marga Vaatz 1956 mit „Denkst Du noch daran?" (Allgemeine Zeitung vom 5.11.1956) und Ursula Massmann 1980 mit „Kampwitwen" (Namibiana Vol. II (2) 1980, S. 23-35) keine weiteren Interniertenfrauen öffentlich über die Kampzeit zu Wort gemeldet hatten. Deshalb entstand der Gedanke, als Ergänzung zu den „Erinnerungen an die Internierungszeit (1939-1946)" ein Buch mit Interviews mit einigen Kampwitwen herauszugeben, das die andere Seite der Medaille bilden sollte: Den Erfahrungen und der Perspektive der Männer hinterm Stacheldraht sollten die Erlebnisse und die Sichtweisen der Frauen zu Hause in der Stadt oder auf der Farm gegenübergestellt werden, um somit ein vollständigeres Bild der Kriegs- und Kampjahre im damaligen Südwestafrika zu zeichnen. 1997 veröffentlichte dann die Allgemeine Zeitung in Windhoek unter der Federführung von Luise Hoffmann in der Tourismusbeilage in den Monaten April bis September einige Berichte, Leserbriefe, zusammengefasste Interviews und Fotos zum Thema der Kampwitwen. Die Forschung darf sich nicht damit begnügen, ausschließlich die Erfahrungen und die Schicksale der Männer herauszustellen, ohne auch die Verdienste der Frauen zu berücksichtigen. In der AZ-Serie betonen die Frauen, die sich dort zu Wort melden, wie wichtig es für sie ist, dass endlich einmal auch ihr Schicksal und ihre Leistungen beschrieben und anerkannt werden. Deshalb sollen die in der Anthologie wiedergegebenen Gespräche die enormen Leistungen dieser Frauen dokumentieren und würdigen. Die authentischen Texte spiegeln ein wichtiges Kapitel der namibischen Geschichte wider, das nicht in Vergessenheit geraten sollte. Obwohl die zugänglichen Quellen zum Thema Internierungen und Internierungslager noch keineswegs hinreichend ausgewertet wurden, liegt die Absicht des Buches nicht darin, neue Forschungsergebnisse über diese Epoche zu präsentieren.

Es will vielmehr auf seine Weise einen Beitrag zum Verständnis der Situation der Deutschsprachigen in Südwestafrika in den Jahren 1939 bis 1946 liefern, indem es sich mit einem bisher ignorierten Aspekt, den Leistungen der Frauen nämlich, befasst. Dieses Buch fragt nur am Rande nach dem historischen, politischen und juristischen Rahmen der Internierung deutscher Männer während des Zweiten Weltkriegs, nach den äußeren Fakten und Zusammenhängen. Es beschäftigt sich vor allem mit den Frauen, die direkt durch die Internierung ihrer Männer oder Väter betroffen waren, es fragt nach ihren Erlebnissen und Erfahrungen und deren Verarbeitung, nach ihren Siegen und Niederlagen und nach ihren inneren Entwicklungen. Es erzählt persönliche Geschichten, wie sie von der Erinnerung freigegeben wurden, und es schildert rückschauend gelebtes Leben, wie es sozial und psychisch verankert war.

Nach dem Schock der Trennung, obwohl in den meisten Fällen vorausgesehen und erwartet, standen die Frauen zuerst in Sorgen und Selbstzweifeln vor den neuen und unbekannten Herausforderungen. Sie mussten von heute auf morgen die Rolle des Mannes übernehmen, sich nun allein um das Wohl ihrer Kinder kümmern und oftmals auch noch die große Verantwortung für den Erhalt ihrer Familie schultern. Trotz der berechtigten Sorgen und der schier unlösbaren Aufgaben kehrten recht bald Geselligkeit und Lebensfreude zurück, weil die Frauen von der inneren Notwendigkeit ihres Handelns überzeugt waren. Sie packten an und schufteten, weil sie durch ihren Mut, ihren Erfolg, ihre Kraft und ihre Haltung ihren Männern im Kamp das Gefühl vermitteln wollten, stolz auf sie sein zu können. Wenn nämlich die internierten Männer nicht die Gewissheit gehabt hätten, dass ihre Frauen die schwierige Situation meistern würden, hätten viele von ihnen die sieben Jahre hinter Stacheldraht seelisch nicht bewältigt. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946, von Hans-Volker Gretschel.

Buchtitel: Von Kampwitwen und -waisen
Untertitel: Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946
Autor: Hans-Volker Gretschel
Klaus Hess Verlag
Windhoek; Göttingen 2009
ISBN 978-99916-57-28-8 Namibia
ISBN 978-3-93311742-7 Deutschland
Broschur, 15x21 cm, 296 Seiten, etliche sw-Fotos 

Gretschel, Hans-Volker im Namibiana-Buchangebot

Von Kampwitwen und -waisen. Berichte aus den Internierungsjahren in Südwestafrika 1939-1946

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