Vom Limpopo zu den Baobabs – Bei Ndebeles, Zulus und Buren, von Harald Stöber

Vom Limpopo zu den Baobabs: Bei Ndebeles, Zulus und Buren, von Harald Stöber. Engelsdorfer Verlag. Leipzig, 2011. ISBN 9783862683772 / ISBN 978-3-86268-377-2

Vom Limpopo zu den Baobabs: Bei Ndebeles, Zulus und Buren, von Harald Stöber. Engelsdorfer Verlag. Leipzig, 2011. ISBN 9783862683772 / ISBN 978-3-86268-377-2

Harald Stöber berichtet in seinem Buch ‚Vom Limpopo zu den Baobabs’ spannend und abseits des Mainstreams, über Begegnungen mit Ndebeles, Zulus und Buren.

Harald Stöber  

[…] Wenige Tage nach unserer Rückkehr bekamen wir via „Beeld" wieder Wind aus der politischen Richtung, dem man hier partout nicht auszuweichen vermag: Premierministerin Maggie Thatcher im südlichen Afrika - in Mocambique und Zimbabwe. Wieder einmal wurde der Südafrikaner mit einer Politik konfrontiert, für die er kein Verständnis aufbringen kann: Maggie schenkte dem nachbarlichen Chissano, dem Nachfolger des vom Himmel gefallenen kommunistischen Staatspräsidenten Machel, nicht weniger als 42 Millionen Rand zur, wie es hieß, Linderung des Flüchtlingsproblems sowie für das Militär und erhielt zum Dank dafür Chissanos in den Himmel gestreckte Faust mit den begleitenden Worten: „Lang lebe Großbritannien!" Auch in Mugabes Zimbabwe öffnete sie ihre Brieftasche und verschenkte abermals 42 Millionen Rand, diesmal „zugunsten besitzloser Bauern" und ebenfalls für das Militär. Der Dank Mugabes: Veränderungen in Südafrika seien erkennbar, besonders nach de Klerk sei ein neuer Geist zu spüren. Prompt hatten dies sechs sogenannte Aktivisten in Pretoria in ihrem Sinne verstanden und „flüchteten" in die britische Botschaft, um im Gefolge dieses neuen Geistes gegen Apartheid zu demonstrieren. Aber die Reaktionen der Amtsbriten waren alles andere als entgegenkommend, denn man ließ diese Leute einfach zappeln, versorgte sie schlecht und verbot ihnen sogar das Telefonieren. Und so stand auf einem durchs Eingangstor gereichten Zettel: „Bringt uns Toilettenpapier und ein paar Sandwichs!" Ganz anders dagegen die Aufnahme mehrerer Aktivisten durch das Personal der deutschen Botschaft: Versorgung der „Freiheitskämpfer" hinten und vorne, organisierter Medienrummel und triumphaler Abzug in bundesdeutschen Limousinen! - Wer miterlebt hat, wie beschämend die demonstrative Abwesenheit der Amtsdeutschen anlässlich der offiziellen Kranzniederlegung an den Union Buildings war, greift sich an den Kopf: Einerseits die Hofierung junger schwarzer Aktivisten, die in Wirklichkeit nur eine Medien-Show geboten haben, und andererseits das Ignorieren des Gedenkens an Millionen gefallener Soldaten in den Weltkriegen, und zwar ungeachtet der Tatsache, dass andere wichtige europäische Botschaften höchstrangig vertreten waren. Aufschrecken ließen zwei Schlagzeilen vom 2. April 1989: „In SWA fließt Blut" und „Frieden in SWA auf des Messers Schneide". Was war passiert? Bekanntlich sollten ab dem 1. April die zwischen Südafrika, Angola, Kuba und den USA abgeschlossenen Friedensvereinbarungen greifen und die UN-Kontingente im Norden „Namibias" ihre aktiven Schutzfunktionen übernehmen. Doch das schien der SWAPO, der „Befreiungsorganisation für Südwestafrika", nicht ins Konzept gepasst zu haben und fiel just am 1. April von Angola aus mit 1.000 Mann im Norden ein. Die UN-Militärs unter dem Befehl eines indischen Generals reagierten völlig kopflos, stellte sich nämlich heraus, dass die vom Frieden in SWA beseelten Soldaten aus Italien Polen, Ungarn, Kenia, Finnland und so weiter keine Ahnung davon hatten, wie man mit motivierten Terroristen fertig werden kann, deren Sprache man nicht spricht und deren Operationsgebiete man nicht kennt. Schnell begriffen hatte das „Pik" Botha, Südafrikas erfahrener Außenminister, einer der Mitunterzeichner des sogenannten Friedensabkommens für Namibia". Er holte sich das offizielle Einverständnis für das Eingreifen seiner Polizei bei UN-Generalsekretär Perez de Cuillar ein und ließ die Führungsstäbe der UN-Truppen erst einmal mit ordentlichem Kartenmaterial ausrüsten, die, so war zu lesen, über die Detailkenntnisse der Südafrikaner höchst erstaunt waren. Die Medien, auch Zeitungen in Südafrika, bewerteten das UN-Einverständnis als „Lizenz zum Töten", was natürlich als massive Missbilligung der offiziellen Politik Pretorias interpretiert wurde, und dennoch konnte diese Kritik veröffentlicht werden. Politik? Natürlich, denn die Tatsache, dass Südafrikas Polizei gemeinsam mit UN-Truppen gegen SWAPO-Terroristen aktiv wurde, war ein nie dagewesenes Politikum, standen sich die UN und Südafrika doch jahrzehntelang wegen der sogenannten Namibiafrage feindlich gegenüber. […]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Vom Limpopo zu den Baobabs – Bei Ndebeles, Zulus und Buren, von Harald Stöber.

Buchtitel: Vom Limpopo zu den Baobabs – Bei Ndebeles, Zulus und Buren
Autor: Harald Stöber
Verlag: Engelsdorfer Verlag
Leipzig, 2011
ISBN 9783862683772 / ISBN 978-3-86268-377-2
Broschur, 15 x 21 cm, 224 Seiten, zahlreiche sw- und Farbfotos

Stöber, Harald im Namibiana-Buchangebot

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