Unter dem Hakenkreuz des Südens: Der Nationalsozialismus in Südwestafrika, von Wolfgang Reith

Unter dem Hakenkreuz des Südens: Der Nationalsozialismus in Südwestafrika, von Wolfgang Reith. Brevi Manu, Windhoek, Namibia 2021. ISBN 9789991689531 / ISBN 978-99916-895-3-1

Unter dem Hakenkreuz des Südens: Der Nationalsozialismus in Südwestafrika, von Wolfgang Reith. Brevi Manu, Windhoek, Namibia 2021. ISBN 9789991689531 / ISBN 978-99916-895-3-1

In seinem Buch, Unter dem Hakenkreuz des Südens: Der Nationalsozialismus in Südwestafrika, erläutert Wolfgang Reith, aus welchen Gründen, in welchen gesellschaftlichen Ausformungen und Folgen der Nationalsozialismus bei einem überwiegenden Anteil der Deutschen im Südwestafrika der 1930er und 1940er Jahre aufgenommen wurde.

Wolfgang Reith  

Aus dem Vorwort

1978 hielt ich im Biologiesaal der Deutschen Höheren Privatschule (DHPS) in Windhoek einen Vortrag unter dem Thema „50 Jahre Deutsch-Südwestafrikanische Beziehungen", als dessen Veranstalter die S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft fungierte. Die Ausführungen gründeten auf dem Aufsatz „Das deutsche Konsulat in Windhoek 1927-1977", der erstmals im November 1977 in der „Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht worden war, und den ich zwischenzeitlich um weitere Details ergänzt hatte. In der Diskussion, die sich dem Vortrag anschloss, gingen die Zuhörer vor allem auf die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg ein, die ich ausführlich behandelt hatte, denn insbesondere der seinerzeitige Konsul bzw. Generalkonsul von Oelhafen (1934-1939) stellte eine schillernde Persönlichkeit dar, an der sich die Geister schieden. Beiläufig wurde meinerseits erwähnt, dass ich gerade zu jener Zeitspanne umfangreiches Material gesammelt hatte, das ich gelegentlich zu verarbeiten und zu veröffentlichen gedächte. Hintergrund war die Tatsache, dass meine Staatsexamensarbeit zur Erlangung des Lehramtes im Jahre 1971 den Titel „Koloniale Interessen in der nationalsozialistischen Propaganda und Politik" trug. In einem Exkurs hatte ich darin am Beispiel Südwestafrikas die Auswirkungen der NS-Bewegung auf eine der ehemaligen deutschen Kolonien beschrieben. Der Geschichtsprofessor, bei dem ich meine Prüfungsarbeit einreichte, war derart angetan von der Thematik, die ihm selbst bis dahin weitgehend unbekannt gewesen war, dass er vorschlug, ich solle den Anhang über den Nationalsozialismus in Südwestafrika später einmal ausführlich bearbeiten, unter Umständen biete er sich ja sogar für eine Promotion an. Dazu kam es dann nicht mehr, nachdem ich mit der Tätigkeit als Lehrer und insbesondere später als Schulleiter voll ausgelastet war, so dass keine Zeit blieb, „nebenher" noch einmal Semester an der Universität zu belegen. Dennoch hatte sich seither immer wieder neues Material angesammelt, das zu einem geringen Teil bereits in meinen Vortrag 1978 mit einbezogen worden war. Die Reaktion des Publikums war einerseits interessiert, auf der anderen Seite aber auch eher zurückhaltend und mit gemischten Gefühlen begleitet, ja teilweise sogar gespalten, was eine mögliche Veröffentlichung der Ergebnisse meiner Recherchen anging. Eine Gruppe der Zuhörer, zu deren Wortführern Herr Gerd Zingel zählte, bestärkte mich in meiner Absicht; die Gegner um Herrn Dr. Hans-Joachim Rust dagegen rieten mir dringend davon ab, dieses „heiße Eisen" anzupacken. Beide Herren luden mich für die folgenden Tage zu jeweils klärenden Gesprächen ein, denen ich mich gerne stellte. Dr. Rust wies darauf hin, dass ja viele Zeitzeugen jener Tage noch lebten, die sicherlich nicht damit einverstanden wären, wenn sie in meinem Aufsatz namentlich genannt würden und dabei vielleicht noch im Zusammenhang mit belastenden Fakten erschienen. Ich bot daraufhin an, auf Namen zu verzichten, wobei der historische Wert der Arbeit natürlich geschmälert würde. Schließlichhatte schon der Historiker Heinrich Stuebelineiner Vorbemerkung seines 1953 veröffentlichten Beitrags „Die Entwicklung des Nationalsozialismus in Südwestafrika" geschrieben: „Aus naheliegenden Gründen werden Namen und Personen nicht genannt" (155, S. 170). Dies war erst acht Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und des damit verbundenen Nationalsozialismus gewesen, doch seitdem (1978) waren inzwischen mehr als drei Jahrzehnte vergangen. Gleichwohl, so hörte ich bei vielen Gesprächen in SWA/Namibia immer wieder, sei das Thema nach wie vor tabu, weil es wie kaum ein anderes die Gesellschaft spalte. Wenn einmal die letzten Zeitzeugen gestorben seien, könne man neu darüber nachdenken, meine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Ich erklärte mich schließlich bereit, die Angelegenheit vorerst ruhen zu lassen, sammelte aber weiterhin Material und recherchierte in Archiven. Da ich außerdem jährlich mindestens einmal für längere Zeit in SWA/Namibia verbrachte, nahm ich mir vor, möglichst viele noch lebende Zeitzeugen zu befragen, bevor dies nicht mehr möglich sein würde. So lernte ich denn in den kommenden Jahren etliche zum Teil namhafte Personen aus der deutschen Bevölkerungsgruppe des Landes kennen, welche die Jahre 1933 bis 1945 noch erlebt hatten, sei es als Erwachsene, sei es auch erst im Kindes- oder Jugendalter. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Unter dem Hakenkreuz des Südens: Der Nationalsozialismus in Südwestafrika, von Wolfgang Reith.

Titel: Unter dem Hakenkreuz des Südens
Untertitel: Der Nationalsozialismus in Südwestafrika
Autor: Wolfgang Reith
Verlag: Brevi Manu
Windhoek, Namibia 2021
ISBN 9789991689531 / ISBN 978-99916-895-3-1
Broschur, 15 x 21 cm, 108 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen

Reith, Wolfgang im Namibiana-Buchangebot

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