Und wo der Wind weht. Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch, von Lydia Höpker.

Und wo der Wind weht. Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch, von Lydia Höpker. ISBN 9991670548 / ISBN 99916-705-4-8

Und wo der Wind weht. Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch, von Lydia Höpker. ISBN 9991670548 / ISBN 99916-705-4-8

1994 wurde ein Manuskript von Lydia Höpker, das sich im Familienbesitz befand, unter dem Titel Und wo der Wind weht Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch herausgegeben.

Lydia Höpker  

[...] Wir hatten neue Nachbarn bekommen. Das Ehepaar Lindner hatte sich zwölf Kilometer von uns entfernt auf Otjihavera angesiedelt. Sie hatten sechs Kinder. Das älteste war zwölf, das Jüngste drei Jahre alt. In den schlechten Zeiten nach dem Weltkriege hatten sie ihre Farm verloren. Lindner war lange Zeit Arbeiter in einer Mine. Dieser Dienst unter der Erde war recht schwer für ihn. Er war an Sonne und Freiheit gewöhnt. Verbissen und zäh arbeitete er, immer das eine Ziel vor Augen: wieder eine Farm zu erwerben. Eine Reihe von Jahren mühte er sich, bis er wieder ein kleines Kapital gespart hatte, mit dem er dann Otjihavera kaufte, das er in zehn jährlichen Raten abbezahlen konnte. Er hatte sich ein sogenanntes Hartebeest-Haus gebaut. Es bestand aus zwei Stuben und einer Küche. Die Eckpfeiler und Türpfosten waren Baumstämme, Die Wände waren Flechtwerk aus dünnem Buschholz und Zweigen, das mit einer Mischung aus frischem Kraalmist und Lehm beworfen und verputzt war. Das Dach war aus einer dicken Lage von Gras gemacht und wurde von dünnen Stämmen festgehalten. Die Fensteröffnungen hatte Lindner mit Drahtgaze verschlossen, und als Haustür diente ein Vorhang aus zusammengenähten Maissäcken. Es war eine luftige Villa, und der Wind pfiff überall herein. Lindner selbst hielt ein Haus für höchst überflüssig, ihm genügten schattige Bäume. Nur seiner Frau und Kinder wegen hatte er dieses Gebäude hingestellt, aber mehr erlaubten seine Mittel nicht, versicherte er uns. Seine Frau, die aus guten Verhältnissen stammte, war durch die letzten Jahre sehr anspruchslos geworden. Auch sie war glücklich, wieder eine Farm zu haben, und ganz zufrieden mit ihrem Häuschen. Die Hauptsache war nun für sie, Wasser zu erschließen. Solange es regnete, holten sie es von einem nahen Vley, doch in der trockenen Zeit mußten sie es von uns anfahren und auch ihre Kühe bei uns tränken. Wenn mal Besuch zu ihnen kam, mußte der sich ein Fäßchen Wasser mitbringen, damit er trinken und sich waschen konnte, ohne die Gastgeber zu schädigen. Lindner versuchte es zuerst mit einem Schachtbrunnen im weichen Kalkgestein, da er auf frisches Wasser hoffte. Die größeren Kinder gingen in Osondema (Grootfontein) zur Schule, nur zwei waren noch Zuhause. Ein dickköpfiger derber Junge von sieben Jahren und das Nesthäkchen, ein zartes, hübsches Mädchen von drei Jahren. Heiner mußte dem Vater fleißig zur Hand gehen, denn sie hatten nur einen alten Neger, der half ihm beim Brunnenbau. Lindner stand unten im Brunnenloch und schöpfte den Schutt in einen Eimer, den der Neger herauswinden mußte. Ein anderer Eingeborener, ein Ovambo, "Omupotu", d.h. der Blinde, besorgte das Haus und den Garten wie ein Sehender. Wenn er zu Fuß oder mit dem Wagen nach einem weit entfernten Platze mitgenommen wurde, so machte er das nächstemal den Weg allein, auch zu Pferde. Er erkannte jeden Menschen, wenn er ihn einmal oder zweimal um sich gehabt hatte, am Gang oder an der Sprache. Sein Gehör war ganz außerordentlich fein. Einen sich ganz ruhig verhaltenden Menschen erkannte er, weil er seinen Atem hörte. Omupotu hatte so ziemlich alle Funktionen. Er hackte Holz, schleppte Wasser, kehrte die Stube und paßte auf das wenige Vieh auf. Die Familie lebte viel von Wild, das gern nach der nahebeiliegenden Brackstelle zum Salzlecken kam. Oft ohne Erfolg, denn die Antilopen waren sehr scheu und vorsichtig, versuchte Lindner dort sein Jagdglück. [...]

Dies ist ein Auszug aus den Memoiren; Und wo der Wind weht Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch, von Lydia Höpker.

Titel: Und wo der Wind weht
Untertitel: Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch
Autor: Lydia Höpker
Illustration: Christine Marais
Verlag: Peter's Antiques (Peter Haller)
Neuauflage, Swakopmund 1997
ISBN 9991670548 / ISBN 99916-705-4-8
Broschur, 14x20 cm, 171 Seiten, 8 sw-Fotos

Höpker, Lydia im Namibiana-Buchangebot

Als Farmerin in Deutsch-Südwest oder Um Scholle und Leben

Als Farmerin in Deutsch-Südwest oder Um Scholle und Leben

Als Farmerin in Deutsch-Südwest oder Um Scholle und Leben: eine überarbeitete Neuauflage des Originals von 1936.

Und wo der Wind weht: Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch

Und wo der Wind weht: Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch

Memoiren aus den 1910er bis 1930er Jahren: Und wo der Wind weht Ein heiteres, buntes Buch aus dem südwest-afrikanischen Busch.

Um Scholle und Leben. Schicksale einer deutschen Farmerin in Südwest-Afrika

Um Scholle und Leben. Schicksale einer deutschen Farmerin in Südwest-Afrika

Mit der Umschreibung Um Scholle und Leben trifft Lydia Höpker, für ihre Zeit realistisch, den Existenzkampf und das Schicksal einer deutschen Farmerin in Südwest-Afrika.

Weitere Buchempfehlungen

Auf den Spuren der Else Sonnenberg: Unterwegs in Namibia, 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand

Auf den Spuren der Else Sonnenberg: Unterwegs in Namibia, 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand

Auf den Spuren der Else Sonnenberg: Unterwegs in Namibia, 100 Jahre nach dem Herero-Aufstand: Ein Bildband mit Originalzitaten aus ihren Memoiren Wie es am Waterberg zuging.

Es war einmal. Aus Gereimtes und Ungereimtes in Heimat und Übersee durch sieben Jahrzehnte

Es war einmal. Aus Gereimtes und Ungereimtes in Heimat und Übersee durch sieben Jahrzehnte

Südwestafrika-Gedichte und ein Theaterstück: Es war einmal. Aus Gereimtes und Ungereimtes in Heimat und Übersee durch sieben Jahrzehnte.

Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes

Wie es am Waterberg zuging. Ein Beitrag zur Geschichte des Hereroaufstandes

Wie es am Waterberg zuging ist ein sehr seltenes Buch und Erinnerungen an die Geschichte des Hereroaufstandes.

Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand

Das Schicksal der Else Sonnenberg im Herero-Aufstand

Eine biographische Sicht auf die Lebensgeschichte und das Schicksal der Farmerin Else Sonnenberg, deren Ehemann im Herero-Aufstand ermordet wurde.