Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann

Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann. Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund. 7. erweiterte Auflage, Swakopmund, Namibia 2006. ISBN 9789991668871 / ISBN 978-99916-68-87-1

Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann. Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund. 7. erweiterte Auflage, Swakopmund, Namibia 2006. ISBN 9789991668871 / ISBN 978-99916-68-87-1

Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann. Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund. Fotos aus dem Archiv der Sam-Cohen-Bibliothek.

Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann. Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund. Fotos aus dem Archiv der Sam-Cohen-Bibliothek.

Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann. Aus dem Kapitel 'Der Hafen von Swakopmund'.

Ursula Massmann  

Der Hafen von Swakopmund

Nachdem der Grundstein für Swakopmund 1892 gelegt worden war, sollte die weitere Entwicklung zu einer Hafenstadt mühsam und opfervoll werden. Es war ein hartnäckiger Kampf des Menschen gegen die Naturgewalten des rauhen Atlantik. Er sei daher besonders beleuchtet. Die erste bedeutende Landung in Swakopmund erfolgte am 23. August 1893. Die "Marie Woermann" brachte 120 Mann der Schutztruppe nebst ihrer Ausrüstung, 40 Siedler samt ihrem Hausrat und anderen Gütern und obendrein Zuchtvieh mit nur vier Landungsbooten ohne Zwischenfälle an Land, wobei das Hafenpersonal bestehend aus zehn Mann von Soldaten der Schutztruppe sowie der Schiffsmannschaft tatkräftig unterstützt wurde. Eine Schilderung des nicht sehr beneidenswerten Geschickes dieser ersten Siedlerfamilien sei hier mit eingeflochten. Zunächst fanden sie in dem Ankunftshafen keine Unterkunft, denn Hotels oder Pensionen gab es damals noch nicht. Sie mußten Wochen, ja bis zu zwei Monaten warten, bevor sich eine Gelegenheit zur Weiterreise ins Inland ergab. Zudem hatte gerade zu jener Zeit der Nama-Kapitän Hendrik Witbooi bei Horibes und Diepdal im Swakoptal zwei mit vielen Gütern beladene Ochsenwagentransporte, bestehend aus 17 Wagen, überfallen und die Begleitmannschaft von 25 Baster sowie die eingeborenen Treiber ermordet. Nur zwei konnten dem Gemetzel entrinnen. Alle für einen Frachtfahrer so wertvollen Treckochsen waren abgetrieben und alles, was nicht nützlich erschien, verbrannt worden. Es wurde daher angeordnet, daß in Zukunft jeder Transport ins Inland unter militärischer Bewachung zu erfolgen habe. Das war aufgrund der geringen Stärke der Schutztruppe, 250 Mann, oft schwierig. Die Siedler errichteten am Strand Höhlen, um gegen die Wetterunbilden der Küste einigermaßen geschützt zu sein. Nach der ersten erfolgreich verlaufenen Landung wagten es mehr und mehr Dampfer, ihre Güter anstatt in Walfischbucht an der Tsoakhaub-Mündung zu landen. 1894 waren es vier, 1895 fünf Schiffe, 1896 wurde ein zweimonatlicher Dienst der Woermann-Linie eingerichtet und 1899 ein monatlicher. Es waren Dampfer von etwa 2.000 BRT, später wurden solche von 5.000 bis 7.000 BRT auf Kiel gelegt und im Afrikadienst eingesetzt. Die Landungen gingen wie folgt vonstatten: Die Dampfer lagen etwa 1km von der Küste entfernt auf Reede. Vom Strand aus ruderten, wenn der Seegang es zuließ, sogenannte Kru-Leute die Brandungsboote geschickt durch den Brandungsgürtel zu den Schiffen. Mittels Schiffskränen wurde die Ladung in die Boote befördert und zurückgerudert, wobei wieder der gefährliche Brandungsgürtel zu überwinden war. Die Kisten und Kästen wurden auf höhere, trockene Stellen getragen, gestapelt und später in Lagerschuppen untergebracht. Viehtransporte wurden auf Landungsflößen mittels Drahtseilen an Land gezogen, die Tiere bei auslaufenden Wellen vom Floß getrieben, manchmal mußten sie auch an Land schwimmen. Selbst nach dem Bau von Mole und Landungsbrücke blieb es bei diesem Verfahren. So kamen beispielsweise zwischen 1904 und 1906 alleine aus Hamburg 11.065 Pferde ins Land, zuzüglich der aus Argentinien und Südafrika importierten Tiere. Die Gesamtzahl der vor dem Ersten Weltkrieg ins Land eingeführten Pferde und Maultiere betrug rund 33.000. Es ist heute fast unvorstellbar, wie es möglich war, außer Hunderten von Passagieren rund 10 Jahre lang auf diese primitive Art alles zu landen, was gebraucht wurde: Von der Stecknadel bis zum Windmotor, Maschinen, Hausrat, fast alle Nahrungsmittel, im Lande selbst wurde noch kaum etwas produziert, und als 1897 der Bahnbau begann, auch die Schienen, Lokomotiven und Waggons. Ohne Unfälle und Verluste ging es nicht ab. Menschenleben waren zu beklagen, ganze Bootsladungen gingen verloren, und einige Schiffe strandeten in Hafennähe. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Swakopmund. Eine kleine Chronik, von Ursula Massmann.

Titel: Swakopmund
Untertitel: Eine kleine Chronik
Editierung: Ursula Massmann
Herausgeber: Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund
7. erw. Auflage, Swakopmund 2006
ISBN 9789991668871 / ISBN 978-99916-68-87-1
Broschur, 15 x 21 cm, 86 Seiten, zahlreiche sw- und Farbabbildungen

Massmann, Ursula im Namibiana-Buchangebot

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