Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz, von Ernst Rudolf Scherz.

Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz. Basler Afrika Bibliographien, 2005. ISBN 3905141876/ ISBN 3-905141-87-6

Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz. Basler Afrika Bibliographien, 2005. ISBN 3905141876/ ISBN 3-905141-87-6

Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst Rudolf Scherz. Lives Legacies Legends, Band 3. (ISBN 3905141876/ ISBN 3-905141-87-6)

Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst Rudolf Scherz. Lives Legacies Legends, Band 3. (ISBN 3905141876/ ISBN 3-905141-87-6)

Eine neue Generation lässt sich von Ernst Rudolf Scherz' Geschichten in den Bann schlagen, spürt ihre Lauterkeit, ahnt ihre Bedeutung für die Klippen der weiten Wüstenflächen. Sie haben den Ton der tiefen Stimme nie gehört, sie wissen nichts vom Schalk der intermittierenden Pausen, vom Knistern des Feuers, vom Lächeln des Gegenüber. Der Durst hat ihre Zunge nicht an den Gaumen geklebt, sie haben den aufsteigenden Mond nicht gesehen. Doch die Geschichten an sich sind ihnen Inhalts genug, dass sie sie lesen. Und sie sind sich gewiss, dass im Namibia von heute auch andere diese tun. Wie gerne überlasse ich ihnen allen das lang gehütete Manuskript von Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz.

Ernst Rudolf Scherz  

[...] Seit 1933 lebe ich nun in Südwestafrika und bin in diesen langen Jahren, vor allem aus beruflichen Gründen, fast immer im Lande herumgereist und habe dabei eine sehr grosse Zahl von Menschen kennen gelernt, vor allem auch noch viele von den „Alten Südwestern“. An manchem gemütlichen Abend, auf der Veranda, am Kamin, am Lagerfeuer, hörte ich eine Fülle von Geschichten und Anekdoten. Manches davon - wie weniges eigentlich - blieb in meinem Gedächtnis haften. Ich erzählte sie oft, vor allem auch am Lagerfeuer meiner vielen Safaris. Auch Andere, vor allem Erwin Sandelowsky und Hans Falk, sammelten solche Geschichten. Wir erzählten sie uns oft gegenseitig und so mag manche von ihnen aus einer Sammlung in die andere übergegangen sein, ohne dass mir heute möglich wäre zu sagen, wer sie ursprünglich aufgefunden hat. Die meisten meiner Südwester Geschichten haben ich selbst erlebt oder von denen, die sie erlebten, erzählen lassen. Dabei hörte ich auch viele Geschichten aus der alten Zeit, manche so schön, dass sie nicht vergessen werden sollten. Ob sie schon einmal, vielleicht in ganz anderer Form, veröffentlicht wurden, weiss ich nicht. Ich habe sie jedenfalls so erzählt gehört, nicht irgendwo abgeschrieben.

208: Max Wache, Farmer auf Kiries West, der in China kämpfte, bevor er zur Polizei nach Südwestafrika kam, erzählte mir, dass zur deutschen Zeit alle Dienstzimmer in einem trüben braun-violetten Farbton gestrichen wurden. Man hatte nämlich im Kriege 1904-1906 für die ruhrkranken Soldaten Riesenmengen Kakao herüber geschickt und zwar von so minderer Qualität, dass er untrinkbar war. Wohl gemahlene Schalen. So hat man noch viele Jahre lang das Zeug benutzt, um Amtsstuben zu streichen, denn verbraucht musste ja alles werden.

209: Kurz vor dem ersten Weltkrieg habe er auf seiner Station Koes eine amtliche Rückfrage erhalten, was aus den Hufnägeln geworden sei, die man 1905 nach dort geschickt habe. Es sei diesbezüglich keine Meldung erfolgt. Er habe den Brief retourniert mit der Antwort: „Sie sind vernagelt.“ Zu entscheiden, ob sich das „Sie“ auf die Nägel oder auf die Beamten bezieht, habe er der übergeordneten Dienststelle überlassen.

210: Einmal habe er einen frisch importieren Reiter auf einen kurzen Ritt in die Kalaharidünen geschickt. Bei der Rast habe der Kerl weder das Pferd festgemacht, noch Gewehr und Wassersack vom Sattel genommen. Das Pferd liess sich nicht wieder einfangen und besteigen, sondern trottete zum Stall nach Koes zurück. Dort wurden sofort Leute ausgeschickt, die den Mann auch nach zwei Tagen fanden, wie er schon halb tot immer weiter nach Osten in die Kalahari marschierte. Harmlos erklärte er, er habe sich gewundert, dass die Sonne immer im Westen aufging, aber geglaubt, das müsse hier so sein.

211: Hauptmann von Kleist litt unter starkem Zittern seiner Hände, was ihm den Namen „Tatterkleist“ eintrug. Wenn er sich einen Schnaps genehmigen wollte, bestand immer die Gefahr, dass er das Glas - prinzipiell randvoll - nicht ohne Überschwappen bis zum Mund bringen würde. So legte er sich eine Serviette um den Nacken, ergriff mit der Linken den einen Zipfel, mit der rechten den anderen und das volle Glas und mit einem energischen Zug der Linken wurde das edle Nass ungemindert in den Mund befördert. Dass man ihm, wenn er gemütlich las, unter die herabhängende Rechte ein Gefäss mit Sahne stellte, die er durch sein Gezittere bald in Butter umwandelte, ist wohl eine liebenswerte Lügengeschichte. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz.

Titel: Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz
Autor: Ernst Rudolf Scherz
Essay von Stephan Mühr
Reihe: Lives Legacies Legends, Band 3
Basler Afrika Bibliographien
Basel, 2005
ISBN 3905141876/ ISBN 3-905141-87-6
Broschur, 21 x 28 cm, 119 Seiten, etliche sw-Fotos

Scherz, Ernst Rudolf im Namibiana-Buchangebot

Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz

Südwester Geschichten am Lagerfeuer erzählt von Ernst R. Scherz

Ernst R. Scherz (1906-1981) erzählt Südwester Geschichten, die in der Zeit von den 1930er bis in die 1960er Jahre an Lagerfeuern gehört hat. Viele Namen- und Ortsbezüge!

Namibia fürs Handgepäck

Namibia fürs Handgepäck

Südafrika fürs Handgepäck ist eine Sammlung von Auszügen aus Klassikern der südafrikanischen Literatur.

Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft

Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft

Impulse eines Landes extremer Bedingungen für die Wissenschaft it eine Festschrift zum 80. Geburtstag von Fritz Gaerdes, Okahandja, Südwestafrika.

Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika

Afrikanische Felskunst: Malereien auf Felsen in Südwest-Afrika

Afrikanische Felskunst ist eine Sammlung von genau kopierten Malereien, die Ernst Rudolf und Annelise Scherz in Südwest-Afrika zwischen 1935 und 1963 erforschten.

Mythos Haar. Ethnographische Photografien aus alten Sammlungen Südwestafrikas

Mythos Haar. Ethnographische Photografien aus alten Sammlungen Südwestafrikas

Die Photografien aus dem Band Mythos Haar sind als ethnographische Sammlungen Zeugen verschwindender Kulturen Südwestafrikas.

Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika

Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika

Die Festschrift 'Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika' wurde 1962 von der S.W.A. Wissenschaftlichen Gesellschaft herausgegeben.

Jahresberichte Südwestafrika 1962-1979 (Erst Rudolf Scherz)

Jahresberichte Südwestafrika 1962-1979 (Erst Rudolf Scherz)

Hochinteressantes und vielseitiges Zeitdokument