Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus, von Horst Drechsler.

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus, von Horst Drechsler. Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1966

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus, von Horst Drechsler. Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1966

Aus der Reihe "Beiträge zur Kolonial- und Überseegeschichte" betrachtet der zweite Band des Titels "Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft" den Kampf der Herero und Nama gegen den sogenannten deutschen Imperialismus.

Horst Drechsler  

Das Eindringen der Kolonialherren in Südwestafrika (1884-1892)

Die Völker Südwestafrikas. Die Rolle der Rheinischen Missionare. Lüderitz und seine „Kaufverträge". Die sogenannten Schutzverträge. Der Verkauf der Lüderitzschen „Besitzungen". Die „patriotische" DKGfSWA. Die Grenzen Südwestafrikas. Eine trostlose Geschäftslage. Kolonialmüdigkeit und Stagnation. Die angeblichen Goldfunde. -Der Zusammenbruch der deutschen „Schutzherrschaft" in Südwestafrika. Hauptmann Curt von Francois und seine Instruktion. Die Herero werden provoziert. Das amtliche Desinteresse an Südwestafrika. Die Verkaufspläne der DKGfSWA. Der Abschluß von „Schutzverträgen" im Süden des Landes. Das Zusammenspiel zwischen dem Kharaskhoma-Syndikat und der deutschen Regierung. Die Okkupation Windhoeks. Eine gefährliche Notiz. Englisches Kapital nach Südwestafrika. Friedensverhandlungen und Friedensschluß zwischen Nama und Herero.

Südwestafrika ist eines der abgeschlossensten Gebiete Afrikas. An der Küste erschwert die Namib, eine Sandwüste, in einer durchschnittlichen Breite von 50 bis 70 km den Zugang zum Inneren, und im Osten erfüllt die Kalahari die gleiche Funktion. Südwestafrika ist kein Name, sondern eine geographische Lagebestimmung. Damals gab es keinen Namen für das Gesamtgebiet, das heute Namibia heißt. Südwestafrika umschließt in seinen von den Imperialisten am Ende des 19. Jahrhunderts willkürlich gezogenen Grenzen von Nord nach Süd Amboland, wo die Ovambo leben, Herero- oder Damaraland und Namaland. Südwestafrika ist, auch für afrikanische Begriffe, unglaublich dünn bevölkert, was jedoch ausnahmsweise nicht auf den barbarischen Sklavenhandel zurückzuführen ist. Die wichtigsten Völker sind, entsprechend den genannten Siedlungsgebieten, die Ovambo, die Herero und die Nama. Die Ovambo können wir aus unserer Darstellung nahezu ausklammern, da sie während der gesamten Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Südwestafrika außerhalb der deutschen Einflußsphäre blieben; ja, noch bis zum heutigen Tage gehört ihr Gebiet nicht zur sogenannten Polizeizone. Das Siedlungsgebiet der Ovambo wurde im übrigen durch die willkürliche Grenzziehung zerschnitten, so daß sie zum Teil in Angola, zum Teil in Südwestafrika leben. Die in Südwestafrika lebenden Ovambo stellen die zahlenmäßig stärkste Völkerschaft in diesem Lande dar. Man hat sie am Ende des vorigen Jahrhunderts auf 100000 bis 150000 Menschen geschätzt. Im Zentrum von Südwestafrika befinden sich die Wohnsitze der Herero, die, wie die Ovambo, Bantu sind. Zu den Herero gehören die Mbandjeru und die Tjimba (oder Tsimba). Genaue Bevölkerungszahlen für Hereroland am Ende des 19. Jahrhunderts gibt es nicht. Die meisten Kenner stimmen jedoch darin überein, daß in diesem Gebiet zu Beginn der deutschen Kolonialherrschaft in Südwestafrika etwa 80000 Herero lebten. Die Herero sind nomadisierende Viehzüchter, die, im Gegensatz zu allen übrigen Bantustämmen, keinen Ackerbau betreiben. Der Boden war Gemeineigentum des Stammes. Jedoch hat bereits H. Loth mit Recht darauf hingewiesen, daß man nicht weit kommt, wenn man die sozialökonomische Entwicklungsstufe, die Südwestafrika im 19. Jahrhundert erreichte, vereinfachend als urgesellschaftlich kennzeichnet. Vielmehr befand sich die Gentilverfassung im 19. Jahrhundert in raschem Verfall. Eine einflußreiche Aristokratie von frühfeudalem Charakter trat an die Spitze der Stämme. Der soziale Differenzierungsprozeß war soweit fortgeschritten, daß sich die Klassengesellschaft bereits in ihren Konturen abzuzeichnen begann. In den sich entwickelnden Abhängigkeitsverhältnissen sind deutlich Züge des feudalen Ausbeutungssystems erkennbar, deren Basis jedoch nicht der feudale Grundbesitz, sondern das Eigentum an Vieh bildete, das die Hauptform des Privateigentums an Produktionsmitteln war. Diese hier nur angedeutete gesellschaftliche Entwicklung bezeichnete H. Loth als Stadium des Übergangs zum Nomadenfrühfeudalismus. Südlich von den Herero leben die Nama oder, wie sie sich selbst nennen, Khoikhoin. Sie gliedern sich in die eigentlichen Nama und die Orlamstämme die erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts über den Oranjefluß nach Südwestafrika kamen, um der Vernichtung durch die Buren zu entgehen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem zweiten Band von Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus, von Horst Drechsler.

Titel: Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft
Untertitel: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus
Autor: Horst Drechsler
Genre: Geschichte
Verlag: Akademie-Verlag
3. Auflage. Berlin (DDR), 1986
Originalbroschur, 15 x 22 cm, 318 Seiten

Drechsler, Horst im Namibiana-Buchangebot

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Band 2: Der Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus.

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Die grossen Land- und Minengesellschaften (1885-1914)

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft: Die grossen Land- und Minengesellschaften (1885-1914)

Südwestafrika unter deutscher Kolonialherrschaft. Band 2: Die grossen Land- und Minengesellschaften (1885-1914).

Aufstände in Südwestafrika

Aufstände in Südwestafrika

Der DDR-Titel "Aufstände in Südwestafrika" wurde als Propagandamittel zur Diskreditierung des "Westlichen Imperialismus" angelegt.