Seekrieg in Angra Pequena, von Gordon McGregor

Seekrieg in Angra Pequeña, von Gordon McGregor. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Namibia 2014. ISBN 9789994576289 / ISBN 978-99945-76-28-9 (Namibia) / ISBN 9783941602854 / ISBN 978-3-941602-85-4 (Europa)

Seekrieg in Angra Pequeña, von Gordon McGregor. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Namibia 2014. ISBN 9789994576289 / ISBN 978-99945-76-28-9 (Namibia) / ISBN 9783941602854 / ISBN 978-3-941602-85-4 (Europa)

Gordon McGregor, Fachautor zu Spezialthemen der Geschichte Namibias, untersucht den sogenannten Seekrieg in Angra Pequeña, dem heutigen Lüderitzbucht, auf seine Kernfakten. Längst ist diese fast vergessene geschichtlich-maritine Episode von Falschmeldungen, Halbwahrheiten und Legenden verbrämt.

Gordon McGregor  

Kurs auf das Kap der Guten Hoffnung

Gegen Mitte des Jahres 1863 galt das Interesse des Schiffs CSS Alabama der Konföderierten Staaten von Amerika dem Südatlantik und den Handelsrouten um das Kap der Stürme. Sie fuhr jetzt in Richtung südliches Afrika, wo der Krieg gegen die Handelsflotte der Vereinigten Staaten weitergeführt werden sollte. Am 20. Juni 1863 kam es zu einem weiteren Meilenstein in der Laufbahn der Alabama. An diesem Tag brachte das Schiff vor der brasilianischen Küste den Dreimaster Conrad auf. Das Schiff war mit einer Ladung Wolle aus Buenos Aires auf dem Heimweg zu seinem Heimathafen Philadelphia in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Kapitän der Conrad beteuerte, dass sein Schiff britisches Eigentum sei, aber Kapitän Semmes nahm ihm das nicht ab. Statt seine Beute zu versenken, stattete er die Conrad als Kaperschiff aus, um bei seinen Angriffen auf die Handelsschiffe des Nordens Rückendeckung zu haben. Unter Leutnant Low und Fähnrich William H. Sinclair als Erstem Offizier wurde eine 15-köpfige Crew an Bord stationiert. Zwei bronzene 12-Pfünder-Kanonen wurden abgestellt, sowie eine Anzahl von Gewehren und Revolvern. Das Schiff wurde umgetauft und galt von da an als der konföderierte Dreimaster CSS Tuscaloosa4. Die Alabama befand sich nun südlich des Wendekreises des Steinbocks auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung. Nach ein paar Tagen war jedoch das Brot an Bord fast komplett von Brotkäfern ungenießbar gemacht worden, und die Alabama musste nach Rio de Janeiro zurückkehren, um die Vorräte aufzufüllen. Am 29. Juli 1863 erreichte die Alabama die südafrikanische Küste und ging in der Saidanhabucht vor Anker, einem hervorragenden geschützten Hafen etwa 145 Kilometer nördlich von Kapstadt. Hier wurde die Alabama gewartet und gestrichen. Dem Gouverneur der Kapkolonie wurde versichert, dass die Alabama alle Neutralitätsauflagen respektieren würde. Der erste Todesfall der Reise ereignete sich am 3. August 1863, als sich einer der Maschinisten, Leutnant Simeon Cummings, von einem Jagdausflug zurückkehrend, versehentlich erschoss. Leutnant Cummings wurde in Saldanha Bay mit vollen militärischen Ehren beigesetzt. Drei Tage später, nachdem sich herausgestellt hatte, dass sich keine Kriegsschiffe der Union in der Nähe der Kolonie aufhielten und das Versorgungsschiff Agrippa nicht in Erscheinung getreten war, fuhr die Alabama nach Kapstadt weiter. Am Morgen des 5. August 1863 lief sie in der Tafelbucht ein. Ihr Ruf war ihr vorausgeeilt, und sie wurde in der Hauptstadt der Kolonie begeistert erwartet. Knapp außerhalb des Hafens kaperte die Alabama vorher noch die Barke Sea Bride5. Der konföderierten Flotte auf dem Atlantik glücklich entkommen, hatte sie sich mit vollen Segeln und mit wehendem Sternenbanner am Hauptmast dem Hafen genähert. Im Norden war vage ein Dampfer auszumachen, der ebenfalls auf die Bucht zusteuerte. Doch so schnell die Sea Bride auch fuhr, der Dampfer war schneller und schien es auf sie abgesehen zu haben. In weniger als einer halben Stunde hatte das verdächtige Schiff die Sea Bride eingeholt, und man sah die konföderierte Flagge an seiner Mastspitze flattern. Es war offensichtlich, dass die Sea Bride das Opfer der Alabama werden sollte. Die Alabama durchpflügte mit hohem Tempo das Wasser, und ein Warnschuss aus einer ihrer großen Kanonen stoppte die Sea Bride sofort. [...]

4.) Die CSS Tuscaloosa hatte am 26. Dezember 1863 wieder in Simon's Bay angedockt, wurde aber am nächsten Tag von den britischen Behörden als seetüchtige Prise beschlagnahmt, da sie die Neutralität der britischen Regierung verletzt hatte. Die Order war, sie solange festzuhalten, bis die ursprünglichen Eigentümer ihre Besitzansprüche geltend gemacht hatten. Leutnant Low und seine Mannschaft mussten das Schiff verlassen und Besatzungsmitglieder der HMS Narcissus wurden an Bord gebracht. Die Eigentümer forderten ihr Schiff aber nicht zurück und die britischen Behörden verzichteten darauf. Die konfoderierte Marine war nicht in der Lage, ihre Forderungen geltend zu machen und so ging das Schiff nach dem Krieg an die Marine der Union.

5.) Das 447-Tonnen-Schiff stammte ursprünglich aus Boston, USA, und stand unter dem Kommando des Eigentümers, Kapitän C. F. White, als es von der Alabama gekapert wurde. Nachdem die Alabama es als Prise erklärt hatte, wurde es von Marcus & Co. gekauft und in Helene umbenannt. Danach wurde es an die Guanohändler de Pass, Spence & Co. verkauft.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Seekrieg in Angra Pequena, von Gordon McGregor.

Titel: Seekrieg in Angra Pequeña
Autor: Gordon McGregor
Verlag: Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Namibia 2014
ISBN 9789994576289 / ISBN 978-99945-76-28-9 (Namibia)
ISBN 9783941602854 / ISBN 978-3-941602-85-4 (Europa)
Broschur, 15 x 21 cm, 70 Seiten, etliche sw-Fotos

McGregor, Gordon im Namibiana-Buchangebot

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