Samuel Maharero (Deutsche Ausgabe), von Gerhard Pool

Samuel Maharero (Deutsche Ausgabe) von Gerhard Pool. Gamsberg Macmillan Publishers. Windhoek, Namibia, 1991. 0-86848-740-7 / ISBN 0-86848-740-7

Samuel Maharero (Deutsche Ausgabe) von Gerhard Pool. Gamsberg Macmillan Publishers. Windhoek, Namibia, 1991. 0-86848-740-7 / ISBN 0-86848-740-7

Aus der Einleitung zu: Samuel Maharero (es handelt sich um die deutsche Ausgabe) von Gerhard Pool.

Gerhard Pool  

Waterberg, 14. Januar 1904. Eine verstörte Else Sonnenberg stürzt in das Haus des Rheinischen Missionars Friedrich Wilhelm Eich und schreit: "Ist's wahr, er ist tot, ja es ist wirklich so, ich sah ihn! Mein Kind hat keinen Vater mehr!" Minuten zuvor hatten die Herero ihren Mann im Bett erschlagen. Elf Monate später im November 1904. Eine Hererofrau schleppt sich mit einer kleinen Schar ihrer Stammesgenossen durch das ausgedörrte Sandveld. Sie flüchten vor den deutschen Soldaten in das Betschuanaland. Auf dem Rücken trägt sie ihr wenige Monate altes Baby. Es ist bereits gestorben, ohne dass die erschöpfte Mutter es bemerkt hat. Diese beiden Bilder stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt des herzzerreissenden Leides dar, das Deutsch-Südwestafrika und seinen Menschen 1904 zuteil wurde. Mitten darin steht die Gestalt des Hereroführers Samuel Maharero, der im Januar 1904 mit dem Befehl: "Ich kämpfe, tötet!" der deutschen Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika den Kampf ansagte. Innerhalb weniger Tage starben fast 150 Weisse - hauptsächlich deutsche Männer - durch die Gewehre oder Kirries der Herero. Samuel Mahareros Auftreten traf die deutsche Obrigkeit völlig unvorbereitet. Wie war es möglich, dass er, der Hereroführer, mit dem sie fast vierzehn Jahre lang so gut zusammengearbeitet hatten, das Land so plötzlich und ohne Vorwarnung in ein Blutbad stürzen konnte? Hatten sie sich denn so viele Jahre lang in Samuel, ihrem augenscheinlich loyalen Verbündeten, geirrt? Oder war er das Opfer von Umständen, die ihm keine andere Wahl liessen, als zu den Waffen zu greifen? Wie auch immer die Antworten auf diese Fragen lauten mögen, fest steht, dass Samuel Mahareros Name im Januar 1904 unauslöschlich in die Geschichte Namibias eingegangen ist. Wer war dieser Mann, und was hat ihn bewogen, das Hererovolk in eine militärische Auseinandersetzung mit Deutschland zu verwickeln? Die Antworten auf diese Fragen finden wir in der Geschichte der Herero seit etwa 1830. Samuel Maharero hat von etwa 1854/56 bis 1923 gelebt und war ein Herero. Während seiner Lebzeiten bewohnten die Herero hauptsächlich das Gebiet zwischen dem Ugabrivier im Norden und dem Swakop und dem Weissen Nossob im Süden. Die Herero haben nicht immer in Namibia gelebt. Über ihre Herkunft und auch über die Entstehung und die Bedeutung ihres Namens herrscht grosse Unsicherheit. Die wenigen Anhaltspunkte, die wir haben, beruhen hauptsächlich auf Überlieferung und dem, was sich aus ihrem kulturellen Leben ableiten lässt. Die Überlieferungen wurden vorwiegend von den Missionaren der Rheinischen Missionsgesellschaft aufgezeichnet, die unter den Herero gearbeitet haben. Diese Überlieferungen stimmen in bezug auf das ursprüngliche Wohngebiet der Herero ziemlich überein. Hinsichtlich des Zeitpunktes ihrer Einwanderung und des Weges auf dem diese erfolgte, gehen die Ansichten jedoch weit auseinander. Laut Überlieferung gingen die Herero aus den Ovambandustämmen hervor. Diese lebten in einem wasserreichen Gebiet, in dem es viel Gras und Schilf gab - vermutlich die Gegend westlich des Tanganjikasees. Missionar Johann Jakob Irle (1843-1924), der zahlreiche Herero nach ihrer Vorgeschichte befragt hat, erkannte eine deutliche Verwandtschaft zwischen ihrer Sprache und der der Bailunda und Barotse und vor allem der Stämme des südlichen Kongobeckens. Irles Vermutung wird durch Berichte des deutschen Offiziers Curt von Francois bestätigt. Von Francois brachte einen Balubajungen, der an den Ufern des Luluaflusses im Kongo (Zaire) aufgewachsen war, mit nach Südwestafrika. Hier stellte sich heraus, dass dieser Johannes Franz, wie der Junge genannt wurde, mit den Herero in ihrer Sprache sprechen konnte. Die Ovambandu fingen vermutlich irgendwann während des 16. Jahrhunderts an, nach Süden zu wandern. Über das, was danach mit ihnen geschah, gibt es viele verschiedene Ansichten. Nach Missionar Dr. Heinrich Vedders Aufzeichnungen umfassten die Ovambandu zu diesem Zeitpunkt noch die Herero- und die Mbanderustämme und sind sie gemeinsam in das Betschuanaland (Botswana) gezogen. Damals bewohnten die Betschuanen ein Gebiet, das sich bis zu dem heutigen Oviumbo nordöstlich von Okahandja erstreckte. Johann Jakob Irle, der die Frühgeschichte der Herero noch vor Vedder nach alten Überlieferungen aufgezeichnet hat, vertritt eine andere Meinung. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Samuel Maharero (Deutsche Ausgabe), von Gerhard Pool.

Titel: Samuel Maharero
Autor: Gerhard Pool
Genre: Biographie
Verlag: Gamsberg Macmillan Publishers
Windhoek, Namibia, 1991
ISBN 0868487407 / ISBN 0-86848-740-7
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 370 Seiten, etliche sw-Abbildungen und Karten, Text: deutsch

Pool, Gerhardus im Namibiana-Buchangebot

Samuel Maharero (Deutsche Ausgabe)

Samuel Maharero (Deutsche Ausgabe)

Biografie Samuel Mahareros, Hauptfigur des Widerstands der Herero gegen die deutsche Schutzmacht.

Samuel Maharero

Samuel Maharero

As an important Herero Chief during the German period of Namibia, Samuel Maharero’s life history is in some respect the story of a tribe’s struggle against colonialism.